Summertime (Beachrats: Teil 4)
setzten wir uns auf eins der Sofas. Mir fiel plötzlich auf, dass ich irgendwie müde war.
»Wie findest du es bisher?«, fragte Justin.
»Ich liebe es«, sagte ich und das war nicht gelogen.
Wayne kam in den Pausenraum und zündete sich eine Zigarette an.
»Habt ihr zwei Schätzchen Spaß?«, fragte er.
»Ich habe Spaß«, antwortete ich und ignorierte die Provokation. »Und du?«
»Das Gleiche wie immer. Von zwei Schwanzlutschern kein Trinkgeld bekommen, diese Penner.«
Wenn du freundlicher wärst, würde dir das nicht passieren , dachte ich. Ich hielt aber meine Klappe.
»Ich denke, du bist bereit, alleine zu arbeiten«, sagte Justin zu mir. »Mal sehen, was Jason sagt, aber du weißt, was zu tun ist.«
»Ah, du lässt deinen Freund also von der Leine, Schätzchen?«, fragte Wayne.
»Hör zu, Mann«, sagte ich. »Wir sind beste Freunde, aber wir sind kein Paar, okay? Also reg dich ab und lass den Unsinn.«
»Du bist ein mutiger, kleiner Schwanzlutscher, was?«
»Komm, Alex. Es macht keinen Sinn, mit dem Typen zu reden«, sagte Justin und wir verließen den Pausenraum.
Der Rest des Vormittags verlief okay, was auch daran lag, dass ich nicht viel von Wayne zu Gesicht bekam. Jason sagte, es war okay, dass ich alleine arbeitete, wenn Justin der Meinung war, dass ich alles wusste. Ich hatte ein paar Aufträge für den Zimmerservice und ein paar Gäste, die auscheckten. Justin hatte mich gewarnt, dass die Gäste, die auscheckten, so gut wie kein Trinkgeld gaben. Er sollte recht behalten.
Wie es der Zufall wollte, hatten Justin, Jeff und ich zur gleichen Zeit Mittagspause. Damit immer genug Pagen zur Verfügung standen, mussten wir gestaffelt zu Mittag essen, also war es keine Selbstverständlichkeit, dass wir alle gleichzeitig Pause hatten. Als Mitarbeiter hatten wir einen extra Zugang zur Küche und das Essen war kostenlos. Wir hatten nur 30 Minuten Zeit, also machten wir uns gleich über unser Essen her. Ein weiterer Page, Stephen, hatte ebenfalls mit uns Pause.
»Ihr Ladies habt nichts dagegen, wenn ich mich dazu setze, oder?«, fragte er.
»Nein, nimm Platz, aber nenne uns nicht Ladies«, sagte ich. »Wir haben alle Schwänze.«
Stephen grinste. »Das macht es noch viel interessanter.«
Eine Zeit lang sagte niemand etwas, weil wir alle mit unserem Mittagessen beschäftigt waren.
»Wie ist dein Tag bisher gelaufen, Alex?«, fragte Stephen.
»Richtig gut«, antwortete ich. »Mir gefällt es, Page zu sein.«
»Nun, ein paar von uns haben höhere Erwartungen.«
Ich wusste nicht, was das heißen sollte, aber ich hörte auch nicht auf zu essen, um es zu erfahren.
»Einige werden hoch geboren, einige erwerben Hoheit, und einigen wird sie zugeworfen«, sagte Jeff.
Stephen horchte auf.
»Ganz genau«, stimmte er zu. » Malvolio , richtig?«
»Genau.«
»Ihr drei kennt euch, oder?«, fragte Stephen. »Ich habe gesehen, wie ihr hier zu dritt heute Morgen angekommen seid.«
»Wir drei sind Brüder«, antwortete ich.
»Wie kann das sein? Ihr seht euch überhaupt nicht ähnlich und ihr seid so unterschiedlich. Ein Muskelmann, ein Hinterwäldler und ein Shakespeare.«
»Ja, aber wir sind Brüder«, sagte Justin. »Pflegebrüder und Brüder ehrenhalber, aber wir sind Brüder.«
»Pflegebrüder und Brüder ehrenhalber? Das verstehe ich nicht.«
»Es ist eine lange Geschichte«, sagte Jeff. »Aber genau das sind wir.«
»Hast du Brüder, Stephen?«, fragte ich.
»Ich habe nicht einmal mehr Eltern, von Brüdern ganz zu schweigen.«
»Du hast keine Eltern mehr? Das tut mir leid, Mann. War es ein Unfall?«
»Ja, ein Unfall, dass ich geboren wurde. Meine Eltern haben mich vor einem Jahr aus dem Haus geworfen, als sie erfahren hatten, dass ich schwul bin«, sagte er. »Ihr wusstet, dass ich schwul bin, oder?«
»Ja, wir hatten es vermutet«, sagte Justin.
Nachdem wir aufgegessen hatten, rauchten wir noch eine zusammen, dann machten wir uns wieder an die Arbeit.
Wir verbrachten viel Zeit damit, einfach nur herumzustehen und uns zu unterhalten. Am Nachmittag kam jedoch Mr. Rooney und suchte nach mir. Er war der Manager des Hotels. Er ließ mich rufen, um mit mir zu sprechen.
»Alex, wir freuen uns, dich hier zu haben, Sohn«, sagte er zu mir.
»Ja, Sir. Vielen Dank, Sir. Ich bin froh, hier zu sein«, antwortete ich.
»Ich kenne deinen Dad schon seit einigen Jahren und als er mich anrief, um mir zu sagen, dass du hier arbeiten sollst, habe ich mich gefreut. Willkommen an Bord, Alex.«
»Vielen Dank,
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