Summertime (Beachrats: Teil 4)
Community College gehen, aber das wird nun nicht mehr passieren. Was möchtest du noch wissen?«
»Du weißt, dass wir alle schwul sind. Wie sieht es bei dir aus? Schwul? Hetero?«
»Wie wäre es mit bi?«
»Das geht auch.«
»Ich schätze, ich bin bi, aber ich habe wohl im Moment mehr eine schwule Phase.«
»Wie meinst du das?«, fragte ich.
»Nun, in der Vergangenheit haben mich Mädchen angezogen, aber zur Zeit sind es eher Männer, verstehst du? Wenn ich Alex und David, dich und Rick oder Justin und Brian sehe, dann möchte ich auch so etwas haben, wie ihr es habt.«
»Nun, wenn du hier bleibst, lernst du vielleicht ein paar nette Leute kennen. Sag mir, wenn ich zu neugierig bin, aber hattest du -«
»Nein, ich bin Jungfrau. Sowohl bei Mädels als auch bei Jungs. Ich bin auch erst 18.«
»Hey, selbst wenn du vierzig wärst, wäre meine Reaktion die Gleiche. Ich würde sagen: Na und? Niemand hier wird sich deswegen über dich lustig machen.«
»Ich weiß. Das ist einer der Gründe, warum ich mich hier so wohlfühle. Jeder hier ist so unglaublich nett zu mir und jedem anderen.«
»Wir geben uns Mühe«, sagte ich, dann wechselte ich das Thema. »Wie ist es zu deinen Verletzungen gekommen?«
»Müssen wir darüber reden?«, fragte Luke.
»Nein, natürlich nicht, aber die Ärzte haben gesagt, dass es unmöglich ein Unfall gewesen sein kann. Jemand hat dir das angetan und ich finde, diese Person oder Personen sollten dafür zur Rechenschaft gezogen werden.«
Er dachte einen Moment darüber nach, als hätte er noch nicht daran gedacht, dass die Schläge, die er ertragen musste, ein Verbrechen waren.
»Es würde meine Mom umbringen«, sagte er schließlich.
»Hat deine Mutter dir das angetan?«, fragte ich ungläubig.
»Nein, natürlich nicht. Es war mein Stiefvater, ihr Ehemann. Es war nicht das erste Mal, aber es wird definitiv das letzte Mal gewesen sein«, sagte er.
»Deswegen bist du auch weggelaufen, oder?«
»Ja. Ich habe beschlossen, dass ich diesen Scheiß nicht mehr ertragen kann, also habe ich mich aus dem Staub gemacht. Ich hatte große Schmerzen, aber ich habe es geschafft. Ich werde auch nie wieder zurück gehen.«
»Das kann dir niemand übel nehmen«, sagte ich. »Hat er das wegen deiner Sexualität mit dir gemacht? Möchtest du Anzeige erstatten?«
»Nein, mit meiner Sexualität hatte das nichts zu tun. Er weiß davon nichts - genau genommen weiß niemand davon, abgesehen von euch. Ich schätze, er hat mich einfach vom ersten Tag an gehasst. Er war auch nicht betrunken, wenn er das gemacht hat. Man liest ja manchmal, dass sich Männer betrinken und dann ihre Kinder verprügeln. Aber das war bei mir nicht der Fall. Beim letzten Mal war der Grund, dass ich mit seinem Wagen gefahren war. Ich hatte die Erlaubnis, aber ich hatte vergessen, zu tanken. Es war nicht so, dass er stehen geblieben wäre oder dass der Tank leer war. Es war einfach nur weniger Benzin im Wagen als zu dem Zeitpunkt, als ich losgefahren war. Das ist doch ein guter Grund, um jemandem die Nieren kaputt zu treten, findest du nicht?«
In seiner Stimme lag eine bittere Ironie. Es war für mich nicht einmal ansatzweise verständlich, wie der Verstand seines Stiefvaters arbeitete.
»Wie hat deine Mutter auf all das reagiert?«
»Sie wusste es nicht. Er hat gesagt, dass er mich umbringt, wenn ich ihr jemals etwas davon sagen würde. Also hielt ich die Klappe. Ein paar Mal hatte ich gebrochene Knochen wegen ihm. Diese konnte man natürlich nicht verheimlichen. Dafür musste ich mir dann Geschichten einfallen lassen, wie ein Unfall mit dem Fahrrad oder beim Football.«
Es fiel mir schwer zu glauben, dass sie nicht einmal einen Verdacht hatte. Ich hatte den Eindruck, dass ihm dieser Gedanke wichtig war, also behielt ich meine Vermutung für mich. Ich wollte ihm seine Illusion nicht zerstören.
»Hast du Geld?«, fragte ich.
»Ich habe schon auf diese Frage gewartet«, sagte er. »Ich weiß, dass ihr eine Menge Geld für mich und meine Operation ausgegeben habt und ich werde es euch irgendwie zurückzahlen.«
»Luke, das war nicht der Grund für meine Frage. Wusstest du nicht, dass du versichert warst? Die Versicherung bezahlt den überwiegenden Teil deiner Behandlung. Rick und ich brauchen oder wollen dein Geld auch nicht, mein Junge.«
»Nein, ich wusste nicht, dass ich versichert war.«
»Es ist aber so. Du hattest eine Versicherungskarte in deiner Brieftasche. Es tut mir leid, dass ich in deinen Sachen herum
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