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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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seine Mom gefunden«, meinte Gillian.
    Dasselbe hatte sich Perry Skinner auch schon überlegt. Das war etwas, worauf man hoffen konnte.
    »Ich bleibe hier bei Lester, für den Fall, dass er auftaucht. Geht ihr beide nur«, drängte Gillian. »Und nehmt was zu essen mit -wenn ihr sie findet, haben sie bestimmt Hunger.«
    Skinner und der Indianer waren nicht weit gekommen, als sie den Hubschrauber hörten. Er folgte einem Muster, flog suchend systematisch vor und zurück. Sammy Tigertail meinte, das müssten die Everglades Park Rangers sein.
    »Wir sind nicht im Park«, wandte Skinner ein. »Wir sind auf Dismal Key.« Am Klang der Turbinen konnte er erkennen, dass es die Küstenwache war.
    Der Seminole sah völlig verstört aus, als er sich ins Gebüsch duckte. »Die sind hinter mir her, Mr. Skinner.«
    »Wieso? Was hast du denn getan?«
    »Ein Weißer ist auf meinem Propellerboot abgekratzt, und ich hab die Leiche versenkt.«
    »Hast du ihn umgebracht, Sammy?«
    »Nein, aber das werden die mir niemals glauben«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Genauso wenig, wie sie glauben werden, dass ich Lester gar nicht anschießen wollte.«
    Skinner hatte so das Gefühl, dass der Indianer Recht haben könnte, wenn er glaubte, dass die Cops ihn einsperren würden.
    »Gefängnis geht gar nicht, Mr. Skinner. Das haben die mit Tiger Tail und all den anderen Häuptlingen gemacht.«
    »Geht in Ordnung, Sammy.«
    Sie eilten zurück zum Lager und fanden dort Gillian, die drauf und dran war, den Hubschrauber mit einem Allman-Brothers-T-Shirt mit der Aufschrift »Eat A Peach« herbeizuwinken, das einmal Sammy Tigertails Vater gehört hatte. Der Seminole riss dem Mädchen das kostbare Erinnerungsstück aus den Händen und befahl ihm, unten zu bleiben. Sie konnten den Helikopter zwar noch nicht sehen, doch es klang, als wäre er ganz nahe.
    »Aber das ist Lesters Mitfahrgelegenheit!«, rief Gillian. »Weißt du nicht mehr? Er hat doch jemanden angerufen, der ihn holen sollte.«
    Der Motorenlärm weckte Dealey, und er mühte sich ab, sich aufzusetzen. »Na endlich«, sagte er benommen. »Hilft mir mal jemand hoch.«
    Sammy Tigertail meinte, das könne er vergessen. »Hier auf der Insel kann man mit dem Teil nirgends landen.«
    Perry Skinner brannte vor Ungeduld, nach Fry und Honey zu suchen, doch er wusste genau, was zuerst erledigt werden musste: Der Mann mit der Schusswunde brauchte einen Arzt. Es wäre schlimm für alle, wenn Lesters Zustand sich verschlechterte und er auf Dismal Key starb.
    »Schnapp dir seine Beine«, wies Skinner den Indianer an. »Ich nehme das andere Ende.«
    »Vorsicht«, mahnte Gillian.
    Skinner zeigte auf einen teuren Alukoffer. Es war dieselbe Marke, die er früher benutzt hatte, um Bargeld zu transportieren; stabil und wasserdicht. »Ist das Ihrer?«, fragte er Dealey.
    »Ja, aber wo ist der andere?«
    Gillian nahm den Koffer. Der Seminole packte Dealeys Knöchel, während Skinner den Privatdetektiv von hinten hochhob, wobei er den nackten Brustkasten des Mannes umfasste.
    »Verdammt, tut das weh!«, stieß Dealey hervor.
    »Zähne zusammenbeißen«, befahl Skinner. »Es geht nach Hause.«
    Sie trugen ihn zu der kleinen Bucht am Wasserlauf, wo die Kajaks festgemacht waren, und setzten ihn unter großen Mühen in das rote. Gillian klemmte ihm den Koffer zwischen die Knie.
    Dealey konnte wegen des Lochs in seiner Schulter nicht paddeln. Hastig bastelte Skinner aus einem alten Ziegelbrocken und dem Seil, an dem Honeys Kajaks vertäut gewesen waren, einen Anker. Er wies Dealey an, den Betonklotz in der Mitte des Stroms über Bord zu werfen; das würde das leichte Boot in der Strömung am Ort halten und dafür sorgen, dass es aus der Luft leichter zu entdecken wäre.
    Skinner drehte das rote Kajak und richtete den Bug aufs offene Wasser. Gillian winkte und rief: »Wiedersehen, Lester!«, doch ihre Worte wurden vom Brüllen des näher kommenden Hubschraubers übertönt. Skinner und Sammy Tigertail zählten bis drei und schoben kräftig an, so dass Dealey aus den Mangroven glitt.
    Der Gezeitenstrom ergriff das Kajak und trug es auf den Golf zu. Unbeholfen kickte Dealey den Ziegel über Bord, das Tau straffte sich, und das Boot schwang herum und kam zum Stehen, als es den Wasserlauf halb überquert hatte. Am Ufer klatschte und pfiff Gillian begeistert.
    Ein großer Schatten erschien und huschte wie ein Wasserläufer über die Wellen. Perry Skinner schaute hoch und sah etwas grell Orangefarbenes aufblitzen, die

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