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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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gemacht haben?«
    »Und wie«, gestand sie.
    »Da ist so ein Mädchen in der achten Klasse, die hat ’ne goldene Sicherheitsnadel in der Nase und ’ne Platinschraube durch die eine Augenbraue und ’ne Niete im rechten Ohr. Die anderen nennen sie Werkzeugkasten.«
    »Kinder können echt furchtbar sein«, meinte Genie.
    »Mir gefällt Ihre Perle.«
    »Danke, Fry, aber ich glaube, ich bin da rausgewachsen.« Sie löste den Stecker, wischte ihn vorn an ihrem Pullover ab und ließ ihn in seine Hand fallen.
    »Ma’am, das kann ich wirklich nicht annehmen«, protestierte er. »Auf keinen Fall.«
    Genie drückte seine Finger über der Perle zusammen. »Die ist für den Moment, wenn du dieses ganz bestimmte Mädchen kennen lernst. Aber zuerst musst du mir was versprechen.«
    »Was denn?«
    »Ändere dich nie. Damit meine ich, werde nicht zu einem Drecksack, wenn du erwachsen wirst. Wie neunundneunzig Prozent aller Männer, die mir über den Weg laufen.«
    »Mom erzählt mir immer dasselbe. Nur dass sie sagt, es sind eher fünfundneunzig.«
    »Der beste Rat, den du je kriegen wirst: Bleib ein Gentleman, dann wirst du nie allein sein. Lüg nicht, mach keinen Blödsinn, vögel nicht in der Gegend rum – mein Gott, ich fasse es nicht, dass ich zu einem Vierzehnjährigen ›rumvögeln‹ gesagt habe! Tut mir leid.«
    Fry lachte. »Ich werde im Juni dreizehn.«
    Genie formte mit den Fingern eine Pistole und setzte sie sich gegen die Schläfe.
    »Keine Sorge«, beruhigte er sie. »In der Schule hör ich jeden Tag schlimmere Sachen.«
    »Jetzt deprimierst du mich. Komm weiter.«
    Fry steckte die Perle ein. Eugenie meinte, sie sei dran mit Page spielen, und griff nach dem Kasten. Sie waren erst ein paar Minuten unterwegs, als der Junge zurückzubleiben begann. Eugenie ging zu ihm und hakte ihn mit ihrem freien Arm unter.
    »Mein Dad wird ja so was von sauer sein«, meinte er niedergeschlagen.
    »Sag ihm, es war meine Schuld, dass du weggelaufen bist. Du bist losgerannt, um einer bedrängten Jungfrau beizuspringen -was ist denn, Süßer?«
    »Ich weiß nicht, ganz plötzlich ist es, als war ich in ’ner Höhle.« Fry blinzelte und begann zu schwanken. »Mir ist auch wieder echt kalt«, sagte er.
    Genie ließ den Metallkasten fallen und griff nach ihm, doch er fiel bereits. Sein Kopf schlug zuerst auf; der Helm machte ein hohles Geräusch, als er vom Stamm einer Würgefeige abprallte.
    »Oh Gott, nein«, murmelte Eugenie. Sie kniete sich neben ihn und hob seinen Kopf auf ihren Schoß. Seine Augen waren verdreht, und seine Haut war feucht und aschfahl. Der Puls an seinem Hals fühlte sich flatterig an, und ein burgunderrotes Rinnsal rann von seiner Unterlippe, auf die er sich gebissen hatte, zum Kinn. Genie wiegte den Jungen, flehte ihn leise an aufzuwachen und verfluchte den Tag, an dem sie Boyd Shreave begegnet war.
     
    »Lass uns doch mal darüber reden, was passiert ist«, sagte Gillian. »Den Sex, meine ich.«
    »Wir haben doch schon geredet«, erwiderte Sammy Tigertail. »Die ganze Zeit, während es passiert ist.«
    »Aber du hast nie gesagt, wie du’s findest. Bin ich jetzt den ganzen Aufstand wert oder nicht?« Sie streifte ihre Flipflops über. »Meine Schwester verheizt so an die zwanzig Freunde im Jahr. Ich sag da überhaupt nichts zu.«
    Der Indianer verspürte abermals den Drang, sie zu küssen, was einigermaßen beunruhigend war. Eigentlich sollte er mit all dem hier fertig sein; so war es geplant. Er zupfte einen Lorbeerzweig aus ihrem Haar und sagte: »Es war echt schön.«
    Gillian knuffte ihn gegen den Arm. » Schön ?«
    »Wunderschön«, verbesserte er sich. »Ich hab gemeint, wunderschön.«
    »Genau. Vunderbar, wie Ethan immer gesagt hat.« Sie war sauer. »Du bist echt ’n Scheißpoet, Thlocko.«
    Sammy Tigertail versuchte, die Arme um sie zu legen, doch sie wirbelte zur Seite. Er öffnete seine Tasche, um nach warmen Klamotten zu suchen. Ganz in der Nähe machte der weiße Mann mit der Schusswunde seltsame Flötengeräusche durch die Nase.
    Gillian hantierte mit den Schnüren ihres Bikinitops herum. »Weißt du, was mein Problem ist? Ich will immer, dass alles perfekt ist, verstehst du, wie am Ende von einem Film. Ich will, dass die verdammten Delphine in die Freiheit schwimmen. Ich will immer so singen wie Jewel, wenn ich Gitarre spiele. Und ich will immer, dass sich die Typen nach einer einzigen Nacht total in mich verlieben.«
    Der Indianer reichte ihr ein Sweatshirt und eine Fleecehose. »Es wird

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