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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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den Big-Cypress-Seminolen?«
    »Na ja, aus Südfrankreich stamme ich nicht gerade.«
    Fry lächelte nicht. »Ich meine, du könntest auch ein Miccosukee sein.«
    »Könnte ich, bin ich aber nicht.«
    »Wieso trägst du denn blaue Kontaktlinsen?«
    »Das ist meine echte Augenfarbe.« Für Sammy Tigertail war das ein sensibles Thema, ein eindeutiger Beweis seiner Mischlingsabstammung. Er schämte sich weniger deswegen, als dass es ihm unangenehm war. Skinners Junge hatte einen raschen Verstand und keine Angst, Fragen zu stellen.
    »Das Fleeceteil, das du da anhast, das ist von Patagonia« bemerkte Fry.
    »Mein Hirschlederlendenschurz ist gerade in der Reinigung«, gab der Seminole zurück. »Liest du denn keine Zeitung, Junge? Wir sind so was wie neue Araber. Wir haben Casinos und Nacht-clubs und Hotels. Unser Häuptling heißt jetzt Aufsichtsratsvorsitzender, und gerade hat er seine Gulf Stream an Vince Vaughn verscheuert. So weit sind wir gekommen.«
    Der Junge sah gekränkt aus. »Ich hab’s nicht böse gemeint.«
    »Weiß ich doch.«
    »Meine Mom hat mich einen Aufsatz über Osceola schreiben lassen«, berichtete Fry. »Darüber, was wir mit ihm gemacht haben.«
    Der Indianer kam sich ziemlich mies vor, weil er dem Kleinen so zugesetzt hatte. »Jetzt komm schon. Du hast ihn doch nicht umgebracht.«
    »Im Internet hab ich gelesen, dass dein Stamm sich nie ergeben hat, niemals. Das ist echt cool«, sagte Fry.
    »Kommt drauf an, was man mit Ergeben meint. Für Silvester haben sie Justin Timberlake fürs Seminole Hard Rock gebucht.« Sammy Tigertail war bereit, das Thema zu wechseln. »Ich hab von deinem Skateboard-Crash gehört. Was machen die Kopfschmerzen?«
    »Ich werd’s überleben.«
    »Mr. Skinner hat gesagt, ich soll dafür sorgen, dass du den Footballhelm aufbehältst, bis wir deine Mutter finden. Damit sie ihn nicht anbrüllt.«
    »Aber das Ding ist zu schwer.«
    »Tu, was dein Dad sagt. Wir sollten uns auf den Weg machen.«
    Fry setzte den Dolphins-Helm auf und folgte Sammy Tigertail, der noch einmal fragte, ob er Wasser brauche.
    »Nö, alles klar«, versicherte Fry.
    Der Indianer musste lachen. »Du erinnerst mich an mich selber«, sagte er. »An damals, als ich ein weißer Junge war.«
    »War dein Dad so wie meiner?«
    »Er hat sich genauso sehr gekümmert. Er hätte auch verlangt, dass ich den verdammten Helm aufsetze.«
    Sammy Tigertail fragte sich, wie sein Leben wohl aussehen würde, wenn sein Vater noch am Leben wäre. Wahrscheinlich wäre ich jetzt auf dem College, dachte er, würde Wirtschaftswissenschaften studieren und wäre mit irgendeiner ausgeflippten Studentin wie Gillian zusammen.
    »Hey, kannst du ’n bisschen langsamer gehen?«, bat Fry.
    Der Indianer schaute sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie der Junge ins Schwanken geriet. Er erwischte ihn unter den Armen und warf ihn sich über die Schulter.
    »Ehrlich gesagt, ich fühl mich echt scheiße«, murmelte der Kleine.
    »Tief atmen«, riet Sammy Tigertail und stapfte durch Gestrüpp und Bäume voran.
    Perry Skinner wartete zwischen den Mangroven in der Nähe des Ruderbootes auf den Indianer. Er packte Fry und drückte ihn an sich.
    »Nicht so fest«, quiekte der Junge. »Sonst kotz ich.«
    Skinner legte ihn auf das Vorderdeck seines Bootes und betrachtete ihn prüfend. »Das ist meine Schuld«, sagte er. »Weil ich dich mit ’ner gottverdammten Gehirnerschütterung hier rausgeschleppt habe.«
    »Wird schon wieder. Wo ist Mom?«
    »Sammy und ich gehen sie jetzt holen. Bleib hier im Schatten.«
    »Aber ich will mit …«
    »Nein!«
    Der Junge seufzte unglücklich. Skinner schob ihm ein Sitzkissen unter den Kopf und sagte, er solle sich keine Sorgen machen. »Wir sind gleich wieder da. Sammy weiß, wo sie ist.«
    Der Seminole nickte. Es würde leicht sein, den Ort bei Tageslicht wiederzufinden.
    »Und da sind nur sie und dieser Typ«, sagte Skinner. »Die Freundin ist abgehauen, hat Sammy gesagt.«
    »Ich weiß, Dad.« Fry schilderte seine Begegnung mit Eugenie Fonda. »Sie war nett. Sie ist gestern Nacht bei mir geblieben, als mir schlecht war. Der Hubschrauber von der Küstenwache hat sie heute Morgen abgeholt.«
    Skinner wandte sich an Sammy Tigertail. »Na schön, das macht alles einfacher. Bist du so weit?«
    Der Indianer übernahm die Führung. Er improvisierte einen Pfad durch die Kaktuspflanzen zu der Senke, die Gillian die Bierdosenkuhle getauft hatte, wegen der Hunderte von leeren Dosen darin. Skinner nannte sie den

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