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Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Mit einem gehässigen Auflachen warf er das GPS nach dem Insekt.
    Er verfehlte es um einen Meter, und der Schmetterling flatterte davon.
     
    In den vier Jahren nach der Scheidung hatte Honey Santana fünf Männerbekanntschaften gehabt. Nur drei davon hatten ein zweites Date ergattert, und nur zwei hatten ihr Schlafzimmer zu Gesicht bekommen.
    Der Erste war Dale Rozelle, der sich als Bowlingprofi aus Boca Grande ausgegeben hatte. Er war dünn und gut aussehend und elf Jahre jünger als Perry Skinner. Beim Sex pflegte er sich selbst auf den Hintern zu klatschen und zu grunzen wie ein Mastschwein mit Verstopfung, was Honey sehr ablenkte und mindestens zweimal Fry in seinem Zimmer aufweckte. Honey hätte vielleicht über die ländlichen Soundeffekte hinweggesehen, hätte Dale Rozelle sich anderweitig hervorgetan, doch dem war nicht so gewesen. Eine Internetrecherche von Fry ergab, dass Dale Rozelle nicht nur in Hinblick auf seine Bowlingkarriere log, sondern auch was seine lebenslange Mitgliedschaft im Sierra Club betraf- eine fiktive Referenz, von der er korrekterweise angenommen hatte, dass sie ihn in Honeys Augen aufwerten würde. Von ihrer eigenen Leichtgläubigkeit angewidert, war sie (gegen Frys ausdrücklichen Rat) in die Bowlinghalle gestürmt und hatte den falschen Scheißkerl mitten in seinem letzten Spiel zur Rede gestellt. Die recht einseitige Auseinandersetzung endete damit, dass Honey Rozelle eine sieben Kilo schwere Bowlingkugel auf den linken Fuß schmiss. Er erklärte sich schließlich bereit, auf eine Klage zu verzichten, allerdings erst, nachdem Perry Skinner versprochen hatte, die Behandlungskosten zu tragen.
    Der andere Mann, mit dem Honey geschlafen hatte, war Frys Kieferorthopäde Dr. Tyler Teehorn gewesen, dessen Frau den Volvo des Ehepaares verkauft hatte und mit der besten Zahnhygienespezialistin ihres Mannes nach Montserrat durchgebrannt war. Das war am selben Tag geschehen, als Dr. Teehorn bei Fry eine Brücke angepasst hatte, und der Mann war völlig von der Rolle gewesen. An diesem Abend hatte Honey ihren Sohn bei Skinner abgesetzt, war nach Naples zurückgefahren und hatte Tyler Teehorn auf einen Drink zu Ruby Tuesday’s gezerrt. Noch nie hatte sie jemanden so am Boden zerstört gesehen, und in einem Augenblick rumgetränkten Mitleids hatte sie ihm vorgeschlagen, mit zu ihr zu kommen. Der Sex war zwar geringfügig besser gewesen, als Honey erwartet hatte, ganz offensichtlich jedoch war es das Spektakulärste in Dr. Tyler Teehorns behüteter Erfahrungswelt. Kaum dass er seine Socken angezogen hatte, verkündete er bereits seine ewige Liebe zu Honey. Da sie nicht die Zweite sein wollte – oder möglicherweise sogar die Dritte, wenn man bedachte, wie schwer es war, eine wirklich erstklassige Prophylaxeassistentin zu finden –, die Tyler Teehorn innerhalb von zwölf Stunden das Herz brach, hatte sie ein paar zärtliche Worte gemurmelt, von denen sie hoffte, dass sie angemessen liebevoll und dennoch vage waren. Die nächsten vier Wochen klebte der Mann an ihr wie eine Napfschnecke. Im Gegensatz zu Dale Rozelle waren Dr. Teehorns Integrität und seine Hingabe über jeden Zweifel erhaben. Unglücklicherweise war er ein erstickender Langweiler. Ohne jegliche Ahnung von Politik, dem Weltgeschehen oder auch nur Sport erwachte seine Persönlichkeit nur dann zum Leben, wenn er das Gespräch auf das Thema Zähne bringen konnte. Schließlich hatte ihm Honey während eines Abendessens bei Kerzenschein den Laufpass gegeben, als er ihr anbot, ihren Überbiss gratis zu korrigieren.
    »Wach auf!«, hörte sie Louis Piejack sagen, doch sie rührte sich nicht. Sie hatte vor, so lange wie möglich Bewusstlosigkeit vorzutäuschen. Abgesehen davon, dass sie ihr den Kiefer gebrochen hatte, hatte die Jiñocoabo-Keule auch sämtliche Lieder aus ihrem Kopf geschmettert. Unerklärlicherweise hatte sie die Leere mit jener deprimierend genauen Rekapitulation ihres Sexlebens nach der Scheidung gefüllt. Angesichts dessen sehnte sie sich direkt nach einer Doppeldröhnung aus Ethel Merman und den Foo Fighters.
    »Steh sofort auf!«, schnauzte Piejack.
    Die Spitze eines Schuhs traf Honey in die Rippen, und ein Nebel aus Fischgestank bestätigte, dass Piejack über ihr stand. Sie hoffte, dass ihr Gesicht so zu Mus geworden war, dass er kein Interesse mehr daran hätte, sie zu vergewaltigen.
    »Komm schon, verdammt noch mal. So fest hab ich doch gar nicht zugeschlagen«, drängte er.
    Sie bemerkte ein neues Geräusch

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