Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sumpfblüten

Sumpfblüten

Titel: Sumpfblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
Triumph?«
    »Ein Hammer«, erwiderte der Privatdetektiv. »Nur damit Sie Bescheid wissen, ich breche nirgends ein und ich verkleide mich nicht. Das heißt, ich muss irgendeine andere Möglichkeit finden, eine Kamera in ihre Wohnung zu schmuggeln.«
    »Nicht unbedingt«, wandte Lily ein. »Heute Morgen hat mir mein Mann gesagt, dass seine Firma ihn nach Florida schickt, damit er sich wegen einer seltenen Störung namens Aphenphosmphobie behandeln lassen kann.«
    Dealy verzog das Gesicht. »Heilige Scheiße. Stirbt man da dran?«
    »Schön wär’s. Das ist Angst davor, berührt zu werden. Und wie wir beide dank Ihrer hervorragenden Überwachung wissen, fürchtet sich mein Mann nicht im Geringsten davor, berührt zu werden. Oder sich einen blasen, sich vögeln, befummeln oder sonst was zu lassen, was das betrifft.«
    »Also simuliert er.«
    »Hier ist noch was: Boyd ist vor ein paar Tagen von dem Call-center gefeuert worden. Er war unterwegs und hat mit Ms. Fonda gebumst, als sein Boss angerufen hat, um zu fragen, wohin sein letzter Gehaltsscheck geschickt werden soll – abzüglich der Kosten für einiges an fehlendem Büromaterial.«
    »Und Mr. Shreave hat keine Ahnung, dass Sie Bescheid wissen?«, fragte Dealey.
    »Nein, es ist erbärmlich. Ich werde ihm so viel Leine lassen, wie er braucht, um sich aufzuhängen«, meinte Lily. »Das Einzige, worüber er nicht lügt, ist die Reise nach Florida. Eine Freundin von mir arbeitet in einem Reisebüro – sie hat im Computer nachgesehen und Boyds Buchung für einen Flug nach Tampa gefunden. Raten Sie mal, wer neben ihm sitzt.«
    »Wo wird das glückliche Paar wohnen?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer. Aber ich wette, für zehn Riesen können Sie’s rausfinden.«
    »Moment«, wehrte Dealey ab. »Was genau erwarten Sie von mir- dass ich mich in ihrem Motelzimmer im Schrank verstecke? Für das, worum Sie mich da bitten, Mrs. Shreave, braucht man einen genauen Plan. Von Glück gar nicht zu reden.«
    Lily sagte, er solle sich ein paar Pornos ausleihen, wenn er Tipps in Sachen Kameraarbeit bräuchte.
    »Aber das sind Schauspieler. Denen ist es völlig egal, ob irgendein Wildfremder mit einem Camcorder zwischen ihren Beinen hockt«, gab Dealey zu bedenken.
    »Ihnen wird schon was einfallen.« Lily schritt aus dem Büro.
    Dealey, der sich nicht erinnern konnte, ihr Angebot angenommen zu haben, folgte in zwei Schritten Entfernung. »Das waren zehntausend plus Spesen, richtig?«
    »Wenn Sie mir eine Penetration besorgen, ja. Absolut.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann ist alles, was Sie kriegen, ein Gratistrip nach Florida«, erwiderte Boyd Shreaves Ehefrau, »was ja an und für sich gar nicht so schlecht ist, nicht wahr?«

8. Kapitel
    Sammy Tigertail kam bestens zurecht, bis diese Gillian anfing, mit seiner Gitarre herumzumachen. Das war der Augenblick, wo er einen Palmenzweig entblätterte, die Blätter zu einer Schnur flocht und ihr die Handgelenke an die Knöchel fesselte. Eigenartigerweise leistete sie keinen Widerstand.
    »Du bist gar nicht angezogen wie ein Indianer«, bemerkte sie, als er die Knoten festzog. »Das sind echt gute Klamotten.«
    »Hast du’s nicht gehört? Wir sind jetzt alle reicher als Donald Trump.« Er fuhr fort, seine Habseligkeiten in dem gestohlenen Kanu zu verstauen.
    »Ich hatte mal einen Freund, der hat in ’ner Rockband gespielt. Der hatte auch eine Gibson«, erzählte Gillian. »Nur keine so coole wie deine. Seine Band hieß The Cankers. Meistens haben sie Sachen von Biskit oder Weaver gecovert. Und weißt du, was noch? Er hatte sein Dingsbums gepierct.«
    »Ich warne dich«, sagte der Seminole.
    »Sein Skrotum. Hatten die alle – das war die Idee von dem Bassisten gewesen.«
    Sammy Tigertail hockte sich direkt vor sie hin. »Wenn du mit dieser Geschichte weitermachst«, sagte er, »dann lasse ich dich hier, für die Bussarde.«
    Gillian wand sich. »Du machst mir keine Angst«, erwiderte sie, ließ jedoch das Thema »Gepiercte Geschlechtsteile meines Exfreundes« fallen.
    »Also, wo bringst du mich hin?«
    Sammy Tigertail antwortete nicht, weil er es nicht wusste. Er knebelte sie mit einem Paar zusammengerollten Sportsocken und schleppte sie zu dem Kanu, das zwischen ein paar Mangroven klemmte. Dann hob er das Gewehr auf und joggte quer über die Insel zurück.
    Im Mondschein sah er, dass Gillians Freunde dort schliefen, wo sie umgekippt waren, nicht weit von dem glosenden Lagerfeuer entfernt. Sammy Tigertail hob das Gewehr und feuerte

Weitere Kostenlose Bücher