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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Terrebonne mit einem Strohhalm anzapfen.«
    Am Mittwoch nachmittag verließ ich früh das Büro und kehrte mit Alafair den Hof. Die Sonne schien golden in den Bäumen, und rote Blätter schwebten von den Zweigen in den Bayou. Wir stellten die Bewässerungsschläuche in den Blumenbeeten an, jäteten das Gras, das durch die Ziegeleinfassung wuchs, und die für die Jahreszeit ungewöhnlich kühle Luft duftete mehr nach Sommer, gemähtem Rasen und frisch umgegrabener Erde als nach Herbst und kürzer werdenden Tagen.
    Lila Terrebonne parkte ein schwarzes Oldsmobile mit dunkel getönten Scheiben an der Bootsrampe, kurbelte das Fenster herunter und winkte uns zu. Auf dem Beifahrersitz saß eine Person, die ich nicht erkennen konnte. Die Heckklappe war geöffnet, und der Kofferraum darunter steckte voller Kartons mit Chrysanthemen. Sie stieg aus dem Oldsmobile, überquerte die Straße und ging zu den Pecanbäumen, wo Alafair und ich Pecanschalen und Blätter zusammenrechten, die vom Regen schwarz geworden waren.
    Lila trug ein hellblaues Kleid, weiße Pumps und einen Strohhut, der mich an Megans Hut erinnerte. Zum ersten Mal seit Jahren hatten ihre Augen einen klaren, sorglosen, ja sogar glücklichen Ausdruck.
    »Ich gebe morgen abend eine Party. Möchten Sie kommen?« fragte sie.
    »Ich passe lieber, Lila.«
    »Ich habe die Fünfte Stufe gemacht, das Haus bestellt ... Sie wissen schon. Mit einer Ex-Nutte, ist das zu fassen? Hat drei Stunden gedauert. Ich glaube, als es vorbei war, hätte sie gern einen getrunken.«
    »Prima. Freut mich für Sie.«
    Lila sah Alafair an und wartete, als sei ich ihr etwas schuldig geblieben.
    »Oh, entschuldigt mich. Ich gehe schon rein. Muß telefonieren. Dope bestellen«, sagte Alafair.
    »Du mußt nicht gehen, Alf«, entgegnete ich.
    »Bye-bye«, sagte sie und winkte uns zu.
    »Ich habe meinen Frieden mit meinem Vater gemacht, Dave«, sagte Lila und sah Alafair nach, die die Treppe zur Veranda hinaufstieg. Dann: »Finden Sie, daß Ihre Tochter so mit Erwachsenen reden sollte?«
    »Wenn ihr danach ist.«
    Ihr Blick schweifte über die Bäume. »Also... mein Vater sitzt im Wagen. Er möchte sich mit Ihnen versöhnen«, sagte sie.
    »Sie haben Ihren ...«
    »Dave, ich habe ihm die Fehler vergeben, die er vor Jahren gemacht hat. Jack Flynn war in der kommunistischen Partei. Seine Freunde waren Gewerkschaftler und Agitatoren. Haben Sie nicht auch im Krieg Dinge getan, die Sie bereuen?«
    » Sie haben ihm vergeben? Auf Wiedersehen, Lila.«
    »Nein, so nicht. Er war sich nicht zu schade, hier rauszukommen. Also fechten Sie das jetzt mit ihm aus.«
    Ich lehnte meinen Rechen gegen den Baumstamm, griff nach zwei Plastiktüten mit Blättern und Pecanschalen und trug sie zur Straße hinunter. Ich hoffte, daß Lila mit ihrem Vater einfach verschwinden würde. Statt dessen stieg er aus der Limousine und kam auf mich zu, in weißer Hose und blauem Sportsakko mit Messingknöpfen.
    »Ich bin willens, alles zu vergessen und neu anzufangen, Mr. Robicheaux. Und ich tue das aus Dankbarkeit für die Hilfe, die Sie meiner Tochter zuteil werden ließen. Sie hat großen Respekt vor Ihnen«, sagte er.
    Er streckte die Hand aus. Sie war sorgfältig manikürt und schmal, die hell gestreifte Hemdenmanschette sorgfältig über das Handgelenk gezogen. Sie sah nicht wie eine Hand aus, die die Kraft besaß, eine Kette über dem Rücken eines Mannes zu schwingen und Nägel durch seine Knochen zu schlagen.
    »Ich biete Ihnen meine Hand, Sir«, sagte er.
    Ich stellte die beiden Tüten mit Gartenabfällen an den Straßenrand, wischte mir die Hände an meiner Khakihose ab und trat dann in den Schatten zurück, weg von Terrebonne.
    »Scruggs erpreßt Sie. Sie brauchen mich – oder jemanden wie mich –, um ihn festzunageln und ihn aus Ihrem Leben zu entfernen. Aber das wird nicht passieren«, sagte ich.
    Er fuhr sich mit der rechten Hand vorsichtig über die Backe, als habe er Zahnschmerzen.
    »Ich habʼs versucht. Ehrlich. Jetzt lasse ich Sie in Ruhe, Sir«, sagte er.
    »Sie und Ihre Familie geben sich den Anschein von Vornehmheit, Mr. Terrebonne. Dabei hat Ihr Vorfahre schwarze Soldaten bei Fort Pillow ermordet und den Tod seiner Zwillingstöchter verursacht. Sie und Ihr Vater haben Farbige wie Willie Broussard und seine Frau uns Unglück gestürzt und jeden umgebracht, der eine Bedrohung für Ihre Macht darstellte. Keiner von euch ist, was er zu sein scheint.«
    Er stand in der Mitte der Straße, unbewegt, auch als ein Auto

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