Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Katze im Wäschetrockner hätte nicht lauter denken können.«
»Okay, sie ist integer. Aber was will sie hier in New Iberia? Sind wir das Paris am Teche?«
»Sie ist hier geboren. Ihr Bruder hat hier ein Haus.«
»Richtig. Und er schleppt auch noch einen gefährlichen Psychopathen mit rum. Warum, Clete? Weil Cisco ein Faible für Messerartisten hat oder was?«
»Wie ich höre, hat Helen wie verrückt mit einem Totschläger auf Boxleiter eingedroschen. Vielleicht hat er den Wink verstanden und verpißt sich.«
Ich wischte den Tresen ab und warf den Lumpen auf eine Kiste mit leeren Flaschen.
»Du hast deine Meinung nicht geändert?« fragte er.
»Komm morgen wieder. Wir lassen die Brassen tanzen.«
Er gab ein schmatzendes Geräusch von sich, ging aus der Tür und in die Abenddämmerung hinaus.
Nach dem Abendessen fuhr ich rüber zum Haus von Moutʼ Broussard im Westen der Stadt. Cool Breeze kam auf die Veranda und setzte sich auf die Schwingschaukel. Er hatte den Verband über der Backe abgenommen, und das Souvenir aus der Gefängniswerkstatt sah wie ein pinkfarbenes, in die Haut implantiertes Stück Schnur aus.
»Der Doktor hat gesagt, ich behalte keine Narbe zurück.«
»Bleibst du der Stadt erhalten?« fragte ich.
»Habe nichts Dringendes woanders zu schaffen.«
»Sie haben dich benutzt, Breeze.«
»Hab doch immerhin erreicht, daß sie Alex Guidry auf die Straße gesetzt haben, oder?«
»Fühlst du dich jetzt besser?«
Er sah auf seine Hände. Sie waren groß, grobknochig und schwielig.
»Was wolln Se hier eigentlich?«
»Der alte Mann, der deine Frau gezwungen hat, für ihn zu kochen, Harpo Delahoussey? Hatte der einen Sohn?«
»Was ham die Leute drüben in St. Mary Ihnen erzählt?«
»Sie haben gesagt, er hatte keinen.«
Er schüttelte stumm den Kopf.
»Erinnern Sie sich nicht?« fragte ich.
»Is mir piepegal. Is nich mein Bier.«
»Wäre möglich, daß ein gewisser Harpo zwei Kids draußen im Basin exekutiert hat.«
»Sie meinen die Typen aus New Orleans? Wissen Sie, was die mit einem schwarzen Informanten machen? Soll ich mir da wegen einem Kerl graue Haare wachsen lassen, der weiße Wichser abknallt, die ein schwarzes Mädchen vergewaltigt haben?«
»Als diese Männer Ihnen vor zwanzig Jahren die Frau weggenommen haben, konnten Sie nichts dagegen tun. Dieselben Kerle sind noch da draußen, Breeze. Sie treiben nur ihr Unwesen, weil wir nichts gegen sie unternehmen.«
»Hab Moutʼ versprochen, morgen mit ihm Krebse fischen zu gehen. Ich hol mir jetzt lieber ne Mütze Schlaf.«
Aber als ich zu meinem Pickup ging und zu ihm zurücksah, saß er noch immer in der Schaukel, starrte auf seine Hände, die massigen Schultern gebeugt wie unter einem Sack Zement.
Freitag nacht war es heiß und trocken, mit der Vorahnung von Regen in der Luft, die sich nicht bestätigte. Draußen über dem Golf pulsierten die Wolken vor Blitzen, dann rollte der Donner über die Sümpfe und hinterließ ein Geräusch, als zerreiße man feuchten Karton. Mitten in der Nacht ließ ich meine Hände unter Bootsies Nachthemd gleiten und fühlte die Hitze ihres Körpers an meinen Handflächen wie die Wärme eines Lampenschirms. Sie öffnete die Augen, sah mich an, berührte mich mit ihren Fingerspitzen, und ihr Mund glitt über meine Backe zu meinen Lippen. Sie rollte sich auf den Rücken, ohne daß ihre Hand mich nur einen Augenblick losgelassen hätte, und wartete darauf, daß ich in sie eindrang.
Sie erreichte ihren Höhepunkt vor mir, und ihre Hände krallten sich in meine Gesäßbacken; ihre Knie hielten meine Oberschenkel wie in einem Schraubstock, dann kam sie ein zweites Mal und ich mit ihr, während ihr Bauch wellenartig unter mir zuckte, ihre Stimme gedämpft und feucht an meinem Ohr.
Sie ging ins Badezimmer, und ich hörte Wasser rauschen. Dann trat sie aus dem Licht auf mich zu, tupfte ihr Gesicht mit einem Handtuch ab, streckte sich auf dem Bett aus und legte die Hand auf meine Brust. Ihre Haarspitzen waren naß, und die Schatten der kreisenden Ventilatorblätter glitten über ihre Haut.
»Was bedrückt dich?« fragte sie.
»Nichts.«
Sie stieß mich in die Wade.
»Clete Purcel. Ich glaube, das wird ihm eine Wunde schlagen«, sagte ich.
»Gute Ratschläge über Liebe und Geld … gib sie allen, nur nicht Freunden.«
»Du hast recht. Wie schon bei Megan. Hätte mehr von ihr erwartet.«
Sie fuhr mit ihren Fingernägeln durch mein Haar und legte einen Fuß über mein Bein.
Am Sonntag morgen wachte
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