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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Cisco.
    Aber Billy Holtzners Aufmerksamkeit konzentrierte sich bereits auf eine Frau, die sich in einem Badezimmer hinter geöffneter Tür die Zähne putzte.
    »Margot, genauso siehst du aus, wenn ich in deinem Mund komme«, bemerkte er.
    »Adios«, sagte ich und entfernte mich mit Helen vom Wohnwagen.
    Cisco holte uns ein und winkte die Sicherheitsleute beiseite.
    »Was hat Swede getan?« fragte er.
    »Ich weiß ne bessere Frage: Womit hat er Sie in der Hand?«
    »Was habe ich getan? Weshalb beleidigen Sie mich?«
    »Mr. Flynn, Boxleiter hat sich im Schwimmbad an kleine Kinder rangepirscht. Sparen Sie sich das Gesäusel für Ihre Groupies«, sagte Helen.
    »Also gut. Ich rede mit ihm. Machen wir keinen Aufstand«, murmelte Cisco.
    »Bleiben Sie uns einfach vom Leib«, sagte Helen.
    Boxleiter kauerte mit nacktem Oberkörper vor einem Stromkasten und hantierte mit einem Steckschlüssel herum. Seine Lewis waren mit schwarzem Staub bedeckt. Ein glänzender Schweißfilm überzog seinen Torso, und die Sehnen unter seiner Haut zuckten, wann immer er den Steckschlüssel weiter anzog. Er wischte sich mit einer Hand den Schweiß aus einer Achselhöhle und trocknete die Hand an seinen Jeans ab.
    »Ich möchte, daß Sie Ihr Hemd anziehen und eine kleine Spritztour mit uns machen«, sagte ich.
    Er sah zu uns auf, lächelte und blinzelte in die Sonne. »Sie haben keinen Haftbefehl. Wenn Sie einen hätten, hätten Sieʼs mir längst gesagt«, erklärte er.
    »Ist nur eine höfliche Einladung. Eine, die man absolut nicht ausschlagen sollte«, sagte Helen.
    Er betrachtete sie amüsiert. Staub wirbelte vom unbefestigten Weg auf, der auf dem Set angelegt worden war. Der Himmel war wolkenlos, die Luft feucht, und sie legte sich wie Feuer auf die Haut. Boxleiter stand auf. Die Leute auf dem Set hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten uns.
    »Ich bin Gewerkschaftsmitglied. Habe denselben Status wie alle anderen hier. Ich muß mit Ihnen nirgendwohin gehen«, sagte er.
    »Wie Sie meinen. Wir schnappen Sie uns dann später«, erwiderte ich.
    »Ich verstehe. Sie nehmen mich hoch, wenn ich heute abend nach Hause gehe. Ist mir egal. Solang alles seine Richtigkeit hat«, behauptete er.
    Helens Wangen waren gerötet, ihr Nacken feucht in der Hitze. Ich berührte ihr Handgelenk und nickte in Richtung Streifenwagen. Gerade, als sie sich umdrehte, um mir zu folgen, sah ich aus den Augenwinkeln, wie Boxleiter sich mit einem Finger über die Rippen fuhr, einen dicken Tropfen Schweiß sammelte. Er schnippte ihn in Helens Richtung, so daß er klatschend auf ihrem Rücken landete.
    Ihre Hand fuhr zur Wange, und ihre Miene verdüsterte sich vor Überraschung und Scham.
    »Ich verhafte Sie wegen Belästigung einer Polizeibeamtin. Legen Sie die Hände auf den Rücken«, befahl sie knapp.
    Er grinste und kratzte sich an einem Insektenstich an der Schulter.
    »Habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt? Drehen Sie sich um«, sagte sie.
    Er schüttelte traurig den Kopf. »Ich habe Zeugen. Ich habe nichts getan.«
    »Möchten Sie, daß auch noch ›Widerstand gegen die Staatsgewalt‹ dazu kommt?« fragte sie.
    »Wow, Mutter! Nimm deine Hände von mir … Hey, genug ist genug … Kumpel, ja du, du mit dem Schnurrbart, halt mir die Schwester vom Leib.«
    Sie packte ihn bei den Schultern und stemmte ihren Schuh in seine Kniekehle. In diesem Moment traf er sie mit dem Ellbogen unterhalb der Brust und zog ihn im Umdrehen einmal quer über ihren Oberkörper.
    Helen zückte einen Totschläger, holte damit aus und ließ ihn auf sein Schlüsselbein niedersausen. Der Totschläger war mit Blei gefüllt, der Federgriff mit Leder umwickelt. Die Wucht des Schlags riß ihm die Schulter nach unten, als habe man die entsprechenden Bänder am Hals durchtrennt.
    Das hielt ihn nicht davon ab, sich auf sie zu stürzen und ihre Taille zu umklammern. Helen zielte dabei unaufhörlich mit dem Totschläger auf seinen Schädel, bis die Kopfhaut platzte und sich das Leder bei jedem Schlag mit Blut tränkte.
    Ich versuchte, ihn zu Boden zu stoßen, um ihn unschädlich zu machen, da tauchte das nächste Problem auf. Die beiden Deputys außer Dienst zogen ihre Waffen.
    Ich nahm meine 45er aus dem Gürtelhalfter und hielt sie ihnen mitten vors Gesicht.
    »Keine Bewegung! Das warʼs … Hände weg von den Wummen! Los! Ein bißchen plötzlich!«
    Ich sah die Verwirrung und die Sorge in ihren Augen und wie sich ihre Muskeln verkrampften. Dann war der Moment der Anspannung

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