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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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leugnen. Habʼs gesehen.«
    »Einen Streit?«
    »War schon dunkel. Hab in meiner Garage gearbeitet. Sie is mit nem Pickup in den Hof gefahren und die Hintertreppe raufgegangen. Ich wußte, daß es Ida Broussard war, weil Mr. Alex sein Flutlicht anhatte. Aber es war kaltes Wetter damals, und er schlief nich auf der Veranda, also hat sie an die Tür gehämmert und geschrien, er solle rauskommen.
    Hab nur ein Licht gesehen. Die Leute von den Ölfeldern warn alle weg. Haben damals Siebentageschichten draußen auf den Bohrtürmen gemacht. Ich wollte kein unangenehmes Gezeter mitanhören, damals. Und ich wollte auch nicht, dasses meine Frau hört. Also bin ich ins Haus und hab die Glotze angestellt.
    Aber da warʼs schon aus mit der Schreierei, und ich hab gesehen, wie das Licht drinnen ausgegangen is und dann auch das Flutlicht. Ich dachte, also, er is nich verheiratet, Weiße, Farbige, die haben nachts Sachen miteinander gemacht, die sie jetzt schon lange nicht mal mehr tagsüber machen, es geht mich nichts an. Später habe ich ihren Pickup die Straße runterfahren sehen.«
    »Und das haben Sie nie jemandem erzählt?«
    »Nein, sicher nich. Gab keinen Grund dazu.«
    »Auch nicht, nachdem man sie tot im Sumpf gefunden hatte?«
    »Er war Polizist. Glauben Se, daß die anderen Polizisten nich gewußt haben, daß erʼs mit ner Farbigen getrieben hat? Daß ichʼs ihnen erst hätte sagen müssen?«
    »Kann ich das Waschhaus mal sehen?«
    Drinnen war es kühl und feucht, und es roch nach Zement und Wasser. Lattenroste bedeckten den Boden, und eine Zinkbadewanne stand unter einem Hahn an einer vertikal über die Mauer verlaufenden Wasserleitung. Ich legte die Hand auf den rauhen Verputz und fragte mich, ob diese Wände Ida Broussards Schreie oder keuchenden Atem in sich aufgesogen hatten.
    »Heutzutage koch ich meine Krabben hier ab und wasche meine Sachen in der Maschine«, sagte Mr. Plo.
    »Ist die Holztreppe dort drüben schon vor zwanzig Jahren so gewesen?« fragte ich.
    »Hab sie gestrichen. Aber sonst isses dieselbe.«
    »Würde mir gern ein paar Holzsplitter davon mitnehmen, falls Sie nichts dagegen haben.«
    »Wozu denn das?«
    »Falls Sie Alex Guidry sehen, sagen Sie ihm, daß ich hier gewesen bin. Und Sie können ihm ruhig erzählen, daß ich Holzproben von der Treppe mitgenommen habe. Mr. Plo, ich weiß Ihre Ehrlichkeit zu schätzen. Sie sind ein guter Mann.«
    Er ging über seinen Hof zur Eingangstür, das Gesicht gedankenzerfurcht, runzelig wie der Fuß einer Schildkröte. Dann blieb er stehen und drehte sich um.
    »Ihr Mann, der den kleinen Laden hatte? Was is aus ihm geworden?« wollte er wissen.
    »Ist wieder ins Gefängnis gekommen.«
    Mr. Plo kräuselte die Lippen, öffnete seine Fliegengittertür und ging ins Haus.
    Von seinem Küchenfenster konnte Swede Boxleiter den Bayou durch die Pecanbäume im Hof sehen. Es war ein perfekter Abend. Ein Junge fischte in einer grünen Piroge mit einer Bambusrute zwischen den Wasserlilien und im Schilf; die Luft roch nach Regen und Blumen; jemand grillte Steaks auf dem schattigen Rasen. Reines Pech, daß der Fettarsch ihn geschnappt hatte, als er vom Friedhof gekommen war. Er war gern wieder mit Cisco und Megan zusammen, machte gutes Geld auf dem Filmset, konnte jeden Tag trainieren, Meeresfrüchte essen und sich tropische Gesundheitsdrinks mixen. Louisiana hatte was.
    Vielleicht war es Zeit zu verduften. Sein Gewerkschaftsausweis war in Hollywood Gold wert. Außerdem trat einem in Kalifornien keiner auf die Zehen, nur weil die Fassade leicht angekratzt war. Drogengeprüft, ein Vorstrafenregister, mit dem man das Weiße Haus tapezieren konnte? Das war die Biographie für Jungs, die millionenschwere Drehbücher schrieben. Aber er hatte Cisco das Kommando überlassen. Das Problem war, daß die Summe, um die es ging, eine Nummer zu groß war. Punks wie Rodney Loudermilk oder den Buchhalter Anthony Soundso umzulegen brachte keine Lösungen.
    Er gab frische Erdbeeren, Bananen, zwei rohe Eier, eine geschälte Orange und eine Packung gefrorenen Fruchtcocktail in den Mixer und stellte ihn an. Warum trödelte der Typ vom Elektrizitätswerk noch immer draußen herum?
    »Hey, Sie da! Wenn Sie mir noch mal den Strom abstellen, finden Sie sich morgen als Müllkutscher wieder!« sagte Swede.
    »Das mache ich tagsüber sowieso schon lange«, erwiderte der Handwerker.
    Schlaumeier sind hier draußen wirklich keine Mangelware, dachte Swede. Wie zum Beispiel dieser Fettarsch mit seinem

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