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Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Sumpffieber (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Porkpie-Hut, der ihn an eine Stoßstange gefesselt hatte, zum Haus der Terrebonnes und mit diesem Typ in die Gruft gegangen war, als sei er, Swede, der Perverse, der Kettenhund, und nicht dieser Arsch Terrebonne, der auf Händen und Knien rumkroch und Gebeine und Stoffetzen im Sarg sortierte, als ginge es darum, ein Rattennest für den Postversand zu verpacken.
    »Was machen Sie mit meiner Schleuder?« rief Swede aus dem Fenster.
    »Bin draufgetreten, Tschuldigung«, sagte der Elektriker.
    »Legen Sie sie aus der Hand und verschwinden Sie.«
    Statt dessen schlenderte der Elektriker aus Swedes Blickfeld zur Tür und klopfte.
    Swede ging ins Wohnzimmer, mit nacktem Oberkörper und barfuß, und riß die Tür auf.
    »War ne beschissene Woche. Hab die Nase voll von Problemen. Ich bezahle meine Rechnung über den Hausmeister, also packen Sie Ihren Kram zusammen und ...«, sagte er.
    Dann waren sie drinnen, drei von ihnen, und über ihre Schultern hinweg sah er einen Nachbarn, der sein Steak auf dem Grill mit Sauce bepinselte, und er wollte laut losschreien, wenigstens einen Hinweis auf seine mißlich Lage in das schwindende Licht hinausbrüllen, aber die Tür schloß sich blitzschnell hinter den Männern, ebenso wie das Küchenfenster, und wenn Swede gewußt hätte, daß er nur zwei Sekunden in seinem Leben würde ändern können, hätte er den Augenblick zwischen dieser Unterhaltung mit dem Elektriker am Fenster und dem Klopfen an der Tür gewählt, und dann wäre das alles nicht passiert, soviel konnten zwei Sekunden eben ausmachen.
    Einer von ihnen stellte den Fernseher auf volle Lautstärke und drehte den Ton dann etwas leiser. Lächelten die drei jetzt, als seien sie alle vier in einem Akt verbunden, der sie gegenseitig beschämte? Er wußte es nicht. Er starrte auf die Mündung der 25er Automatik.
    Mann, die in den Eingeweiden, das ist hart, dachte er.
    Aber ein Mann durfte nichts unversucht lassen.
    Sein Messer hatte eine zehn Zentimeter lange Klinge mit einem Griff aus Horn und Messing. Es war ein sogenannter Bärentöter, ein echtes Sammlerstück, das Cisco ihm geschenkt hatte. Swede zog ihn aus der rechten Hosentasche, und die Messerspitze ritzte den Baumwollstoff, als er die Klinge aufschnappen ließ und mit Schwung gegen die Kehle des Angreifers ausholte.
    Es war ein sauberer Schnitt direkt unterhalb des Halses, wobei Blut in einer diagonalen Linie über die Wand spritzte. Swede versuchte den zweiten noch mit der Rückwärtsbewegung zu erwischen, fühlte vielleicht, wie das Messer in Sehnen und Knochen schnitt, dann schien ein chinesischer Feuerwerkskörper mit lautem Knall in seinem Kopf zu detonieren, und er fiel in einen tiefen dunklen Brunnen, wobei er eigentlich friedlich hätte liegen und in den Kreis von Gesichtern weit über ihm starren können, wenn er es nur gewollt hätte.
    Aber sie rollten ihn in einen Teppich und trugen ihn an einen Ort, von dem er wußte, daß er da nicht hin wollte. Er hatte es vermasselt, daran gabʼs nichts zu rütteln, und sie hatten den Reibach gemacht. Eigentlich hätte es längst mit ihm vorbei sein müssen. Warum taten sie das? Jetzt wurde er erneut hochgehoben, aus dem Kofferraum eines Autos über die Stoßstange gehievt und über Gras geschleift, durch ein Zaungatter, das in den Angeln quietschte, und schließlich auf der Erde ausgerollt, unter einem Himmel, der voller heller Sterne war.
    Eines seiner Augen versagte ihm den Dienst, das andere war blutverschmiert. Doch er fühlte, wie ihre Hände ihn hochhoben, seine Gliedmaßen in Form eines Kreuzes auslegten, das seinem Leben nicht fremder hätte sein können, und sie breiteten seine Arme über blankem Holz aus. Er erinnerte sich an die Bilder eines Lehrers aus der Sonntagsschule, an einen staubumwehten Hügel unter sich verdunkelndem Himmel, an Soldaten in Rüstung und mit entschlossenen Gesichtern, die Nägel und Hammer in den Fäusten hielten und deren Umhänge die Farbe des Todes trugen.
    War nicht auch eine Frau auf diesem Bild gewesen, die dem Verdammten die Lippen mit einem Schwamm benetzt hatte? War da jemand, der dasselbe für ihn tun würde? All diese Frage stellte er sich, während er den Kopf zur Seite wandte, Stahl auf Stahl schlagen hörte und seine Hand zucken sah, als gehöre sie nicht zu ihm.

23
    Helen und ich gingen zwischen Bananenstauden und Brombeersträuchern hindurch zur Nordseite der Scheune, wo ein Team der Mordkommission vom Bezirk St. Mary, uniformierte Deputys und Sanitäter in einem

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