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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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durch das Gedränge und ließ sich ohne nachzudenken der Länge nach ins Becken fallen.
    »Shanija, was ist mit dir? Du bist doch sonst die Ruhe und Beherrschtheit in Person?«, erklang Seiyas Stimme über ihr, als sie wieder auftauchte.
    Die Prinzessin hat Recht. Was zum Teufel mach ich da nur?
Langsam richtete Shanija sich auf und blickte in ein gutes Dutzend schaulustiger Gesichter.
    »Eindeutig Wüstenkoller«, diagnostizierte As’mala und streckte Shanija eine Hand entgegen. »Oder hat dich der hübsche Chauvi vorhin so aus dem Konzept gebracht?«
    Die Umstehenden grinsten.
    »Sag uns, Sonnenfrau, wird Dur erscheinen, wenn die Zeit der Passage gekommen ist?«
    Shanija zuckte zusammen und sprang so hastig auf, dass die Menge erschrocken zurückwich.
    »Gib uns ein Zeichen. Wird der Ewige Licht oder Dunkelheit mit sich bringen?«
    »Wer spricht da? Was sollen diese Fragen?« Die Erdfrau drehte sich verwirrt um die eigene Achse.
    Wieder grölten die Schaulustigen und bildeten eine Gasse. Da war er: Ein Greis, der vor einer Holzkiste kniete. Auf der Kiste stand ein vollbusiges Weib in gelbem Talar. Sie trug ein strahlenförmiges Drahtgeflecht im Haar und hielt die Hände, als würde sie ein unsichtbares Trinkhorn halten.
    Es ist bloß ein Schauspiel, oder eine fahrende Predigerin
. Shanija atmete auf und betrachtete das Treiben ringsum genauer.
    Dicht an dicht drängten sich Menschen und andere Wesen auf dem Platz um den riesigen, senkrecht aufgestellten Trichter. Überall gab es kleine Verkaufsstände, Marktschreier mit Körben, und Harlekins. Kinder schlängelten sich lachend und kreischend durch die aus Resten zusammen gezimmerten Bauten, kletterten Stege und Taue hinauf oder zogen sich mit einer der vielen Seilbahnen in höher gelegene Stockwerke.
    Alles stand auf Stelzen – aufgetürmt, übereinander geschachtelt, angeflickt, genagelt oder festgebunden. Ein Sammelsurium aus Brettern, Steinen und Metallplatten, schief und krumm, in blassen bis schrillen Lila-, Blau-, Gelb- oder Orangetönen.
    Und über allem lag das Geplapper aus der sogenannten Großen Flüstertüte. Eine fortwährende Salbaderei aus Fragen und Antworten.
    »Wird das Universum zusammenfallen?«
    »Ein Ende ist gleichzeitig ein Neuanfang.«
    »Werden die Bauarbeiter rechtzeitig fertig werden?«
    »Wo bekomme ich Nasenverlängerungen?«
    »Hier ist definitiv nicht nur die Kleiderordnung schräg«, sagte Shanija und zupfte ihr Tüllmieder zurecht, das nass und faltig an ihrem Körper klebte.
    »Stimmt. Und es scheint ansteckend zu sein«, bemerkte Seiya mit nachdenklich gerunzelter Stirn.
    »Da! Seht! Die Sonne!« Die Predigerin sprang vom Podest, umarmte die verdutzte Prinzessin und rief: »Gepriesen sei Dur! Sie ist aufgewacht, hat die dunklen Schatten im Turm zurückgelassen, um in der Ferne einen Neuanfang zu wagen.«
    Shanija wusste für einen Moment nicht, was sie unternehmen sollte. Litten hier alle unter Wahnvorstellungen?
    »Komm, Sonnenfrau.« Die Predigerin wollte Seiya mit sich ziehen, doch die Prinzessin schüttelte sie heftig ab, wie eine Spinne, die über sie krabbelte.
    Die Frau ließ sich nicht beirren, legte Seiya lächelnd die Hand auf die Schulter und wandte sich dem Publikum zu. »Ihr alle, befreit euch von den Fesseln der Vergangenheit. Feiert den Übergang ins Licht. Heute Abend! In Babas Tandra-Kurs!«
    Die Menge klatschte und jauchzte, formierte sich unter den Augen der sprachlosen Gefährtinnen zu einer Polonaise und folgte der wandelnden Tandra-Werbung im Sonnenkostüm durch das Gewimmel über eine Rampe hinauf in die nächste Stadtetage.
    »Das ist wirklich ein seltsamer Ort«, flüsterte die Prinzessin.
    »Verwirrend«, gab Shanija zu und As’mala ergänzte: »Beängstigend.«

4.
    Mun stand im Getümmel und ließ die Neuankömmlinge nicht aus den Augen. Aber welche der Frauen war die Richtige? Welche der Frauen trug wohl die Sonnenkraft in sich? Die Rothaarige, die sich wie eine Verrückte ins Wasser gestürzt hatte? Die Blonde mit der Zopffrisur? Oder war es die zierliche Schwarzhaarige, die von der Tandra- Schülerin
Sonnenfrau
genannt worden war?
    Der Auftritt der Schaustellerin war effekthascherische Show gewesen. Die Magie der Flüstertüte dagegen war echt – wenngleich seit der
Großen Hitze
verwirrt. Im Einflussbereich solcher Macht war alles möglich. Auch, dass eine Hochstaplerin die Wahrheit sprach. Doch um sicher zu gehen, blieb Mun nichts anderes übrig, als sich im Hintergrund zu halten und

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