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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Augenbraue nach oben.
    Verdammt!
Warum trieb dieser Kerl sie bei jedem Zusammentreffen zur Weißglut? In seiner Gegenwart sagte Shanija Dinge, die sie eigentlich ganz anders meinte. Unüberlegte Dinge.
    »Wenn ich mich richtig erinnere, sagtest du vor der Bürgermeisterin, dass ihr mit dem Zug weiterfahren wollt?«, lenkte Darren das Thema in eine neutrale Richtung.
    Shanija nickte.
    »Eine mutige Wahl. Nicht jeder traut sich in dieses sonderbare Gefährt.«
    »Wieso nicht?«, fragte As’mala.
    »Es gibt die absonderlichsten Gerüchte über verschwundenes Gepäck, wunderliche Erscheinungen; manche behaupten sogar, dieser Zug würde sich von seinen Insassen ernähren.«
    Die Diebin winkte ab. »Wir haben schon Schlimmeres überstanden, stimmt’s, Mädels?«
    Hag blickte Shanija tief in die Augen. Doch sie hielt stand, bis er blinzelte. »Ich kann gut nachvollziehen, dass einen das Leben hart und verschlossen werden lässt«, sagte er nach einer Pause.
    »Mein Leben geht niemanden etwas an! Glaub ja nicht, dass du mich mit diesem Zimmertausch gekauft hast. Ich schulde dir gar nichts!« Shanija sprang auf und verschwand ohne Erklärung, ließ die anderen sprachlos zurück.
    Wütend stampfte sie auf ihr Zimmer. Da war
dieser
Moment gewesen.
    Ein Funke. Ein Kribbeln.
    Er ist ein Frauenheld und Geschäftemacher, dem man keine Sekunde trauen kann! Er ist … ich will diese Nähe nicht. Wo sollte das hinführen? Er und ich, das geht nicht. Außerdem verlasse ich Less bald
.
    Andererseits gehörte Flucht nicht zu ihren bevorzugten Manövern.
Irgendwas stimmt nicht mehr mit mir
, dachte sie unglücklich.

9.
    23. Dianoctum/11. Lunarium/3.891. Quartennìum
    Mun rollte seine Schlafmatte aus. Hier, zwischen dem dichten Geäst im Garten des Hotels, würde er ausruhen und
ihr
gleichzeitig nahe sein können.
    Shanija Ran. Sie war groß gewachsen, schlank, mit grünen, leicht mandelförmigen Augen. Eine interessante Frau, aber nichts an ihrem äußeren Erscheinungsbild deutete die Macht an, die ihr innewohnte. Hatte er sich geirrt?
    Trotz der Gefahr durch die Ameisenhorde hatte sie die Sonnenkraft nicht eingesetzt; es nicht einmal versucht, soweit Mun das aus der Ferne beurteilen konnte.
    Zu gerne hätte er das Schauspiel gesehen, es im Geist aufgezeichnet, um es der Sammlung des Zentralarchivs zu überbringen. Nicht, weil er auf Ruhm aus war. Solche Gefühle waren Adepten verboten. Aber die Vorstellung, die alten Sagen, die sich um die Sonnenkraft rankten, mit einem Beweis aus erster Hand bestätigen zu können, reizte ihn dennoch.
    Die Passage stand kurz bevor, im 13. Lunarium dieses Quartenniums – des 3.891en seit Beginn der offiziellen Geschichtsschreibung vor 100.000 Jahren. Überall auf Less fanden die Sekten regen Zulauf. Angst und Hoffnung trieben die Bewohner in die Fänge von Fanatikern. Ein Massenphänomen. Je mehr sich zu Gott, Dur oder sonst einem Überwesen bekannten, umso größer wurde der Druck auf die restliche Bevölkerung. Dabei zu sein schien regelrecht zu einem Zwang zu werden.
    Und hier an der Flüstertüte – dem okkultesten Platz, den Mun bisher in seinem fast vierzig Jahre währenden Leben bereist hatte –, trieb der religiöse Wahn besonders groteske Blüten. Jünger opferten sich für ihre Vision von einer besseren Welt, oder wurden geopfert.
    Für die
Sekte des Wiedergängers
mochte die Trägerin der Sonnenkraft die Vorbotin Gottes sein – dem Schöpfer des Universums, der sich dereinst nach der Erschaffung der Gestirne, der Welten und des Lebens zurückgezogen hatte, um auszuruhen. Mit Vollendung der Passage sollte Gott in dieses Universum zurückkehren, um den Fortgang der Schöpfung zu bewerten und zu vollenden. Eine seit zweihundert Jahren bestehende, äußerst populäre Bewegung unter der Führung des
Erhabenen Propheten
Raban. Ein faszinierender, charismatischer Mensch, dessen Alter nicht bekannt war. Manche munkelten, er sei selbst der Gründer der Sekte, aber das war natürlich übertrieben.
    Mun schlug die Kapuze zurück und erlaubte seinen Sinnen einen Augenblick lang, die Gerüche um ihn herum einzusaugen. Da waren feine, blumige Düfte; das herbe Aroma von trockener Borke und Laub; Erde – der Nährboden dieser ungewohnt üppigen Pracht, mitten in einer Wüstenstadt. Rund um ein Orakel, das einst tatsächlich funktioniert hatte.
    Der Besitzer des Hotels musste einen guten Draht zu den Bürgermeistern haben. Denn Wasser war ein wertvolles Gut, auch wenn es jeder aus dem sprudelnden

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