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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Gefährtinnen. »Hört doch, wie er lacht! Wie er euch verspottet. Ihr, die ihr wie Gewürm zu seinen Füßen kriecht, euch windet in Ignoranz und Verblendung!«
    »Weiter! Lasst euch keine Angst machen«, brüllte Shanija gegen das Sturmgetöse an.
    Sie kannte diese Art der religiösen Fanatiker nur zu gut. Hatte es selbst miterlebt – diese Art der Gehirnwäsche, der Angstmacherei und Kontrolle der Gutgläubigen. Damals in Washington-York-State, als ihre Eltern sich der LICA-Sekte angeschlossen hatten. Als Kleinkind hatte Shanija sich noch über das familiäre Zusammensein mit so vielen Menschen gefreut. Doch als sie sich mit sieben Jahren den Unterarm gebrochen hatte, war die Kehrseite dieser naturverbundenen Gemeinschaft zutage getreten. Gefolgt waren höllische acht Wochen, in denen ihre Eltern ihr etwas von Selbstheilungskräften des Körpers erzählt hatten, sie von Ärzten fernhielten und weinend in ihrem Zimmer liegen ließen. Acht Wochen Pein, nach denen keine Träne mehr in ihr gewesen war. Noch heute spürte sie manchmal ein Ziehen nahe dem Ellenbogen.
    Shanija merkte, dass bei der Erinnerung ihre Hand ganz automatisch über den kleinen Knorpel strich, der sich an der Bruchstelle gebildet hatte, und biss die Zähne zusammen.
    In jenen Tagen hatten ihre Eltern unwissentlich den Samen gepflanzt, der Shanija mit zwölf Jahren bewogen hatte, sich für eine Karriere beim Militär zu entscheiden. Und wo hatte dieser Entschluss sie hingeführt?
    Shanija hustete, spuckte aus, nur um im nächsten Moment die doppelte Menge Sand in den Mund gewirbelt zu bekommen. Überall hatte er sich verteilt. Innen wie außen. Bildete Krusten auf ihrem spärlich bedeckten Oberkörper und rieselte in kristallenen Klümpchen aus Haaren und Kleidung.
    Gasse um Gasse quälte sich das Trio vorwärts, gefolgt von einem zur Flunder mutierten Muksch, der dicht an den Boden gepresst dahinwuselte.
    Der Abstieg schien endlos zu dauern und Shanija wurde zusehends unruhiger.
Irgendetwas
war da. Beobachtete sie. Lauerte in den Spalten, hinter den durchtosten Fugen der Häuser und näherte sich. Kroch in ihren Kopf.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt!«, schrie sie As’mala ins Ohr und bedeutete ihr, auch Seiya zu warnen.
    »Welche Aufgabe habe ich in diesem Leben?«
    »Einst flogen wir durchs All, auf der Suche nach Wissen.«
    »Kann man eine Fremde lieben?«
    Mit jeder Etage, die sie tiefer kamen, wurde die Stimme der Flüstertüte lauter und mischte sich mit dem heimlichen Wispern, das erneut an Shanijas Bewusstsein nagte. Schwarze Augen hafteten an jeder ihrer Bewegungen. Beinchengetrappel ringsum.
    »Dort ist der Brunnen!«, rief As’mala.
    Gegen den Sturm gelehnt, stapften sie an dem Wasserbekken vorbei, in das sich Shanija nach Betreten der Stadt so hemmungslos geworfen hatte. Sie hatten jetzt wieder festen Boden unter den Füßen. Doch das Wetter gaukelte Shanija eine aufgewühlte Meeresoberfläche vor. Sandwellen rasten auf sie zu, umspülten ihre Beine und peitschten gegen die Häuserwände.
    Die Flüstertüte ragte wie eine riesige, senkrecht stehende Muschel in den Himmel und warf ihren Schatten dort, wo sich ihr Schaft in das Dach des Unterbaus bohrte.
    »Was ist dein Geheimnis?«
    »Werden sie mich ihrem Anführer machen?«
    »Tun ist Wahrheit, Wollen nur Traum.«
    Die Stimme der Flüstertüte klang wie die eines Gemarterten – ganz im Gegensatz zu diesem anderen, süßen Singsang. Shanija war versucht, ihre Augen zu schließen und sich dem betörenden Klang zu ergeben. Doch jedes Mal, wenn sie langsamer wurde, packten As’mala oder Seiya sie am Arm und zerrten sie mit sich.
    Sie liefen über den Platz, auf dem sich bei ihrer Ankunft hunderte Schausteller und Besucher getummelt hatten. Jetzt lag er verlassen da, der Blick freigegeben auf den aufgerissenen Schlund der offenen Eingangshalle in der Mitte.
    »Hoffentlich fahren bei diesem Sauwetter die Züge überhaupt«, meinte die Diebin.
    Stimmt. Die Fahrkarten. Sie wollten mit dem Zug fahren. Irgendwohin. Shanijas Gedanken hingen wie Fliegen in einem Netz.
    »Hey, nicht einschlafen!«, befahl As’mala und schüttelte sie.
    Die Gefährtinnen erreichten schnaufend das muschelförmige Gebäude, das wie eine Orchesterbühne wirkte.
    »Ich sehe den Fahrkartenschalter!«, brüllte Seiya und zeigte auf eine kleine Kabine unter dem gekalkten Vordach.
    Doch der Schalter war geschlossen. Eine Gardine war innen vor die Scheibe geschoben.
    »Das darf nicht wahr sein!« Die sonst so

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