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und das war ihm Shanijas Meinung nach hervorragend gelungen. Trotz der Wüstenhitze in der Stadt wirkte das Haus kalt.
Darren ließ sich weder von der Kälte noch vom Äußeren des einstöckigen und knapp zehn Meter langen Baus abschrecken. Schnurstracks hielt er auf die Mauer zu. Es gab keinen Eingang.
»Äh … wie willst du …«, fragte sie, da verschwand Darren.
»Was soll das jetzt wieder?«, rief As’mala. »Mun, hast du dafür eine Erklärung?«
Der Adept schüttelte den Kopf.
Shanija musterte ihn prüfend. Adepten der Wissensträger durften keinerlei Emotionen besitzen, und Mun, der erste menschliche Angehörige der Gilde, war stets sehr beherrscht. Doch seit Seiyas Entführung war etwas in ihm vorgegangen, das ihn veränderte. Sie sah es in seinen schwarzen Augen. »Weißt du etwas über den Magniten?«
»Es gibt da ein Gerücht …«
As’mala stürmte derweil zur Wand – und prallte gegen Darren, der gerade ein Stück weit herauskam, aber irgendwie noch in der Hälfte der Mauer steckte. »Folgt mir«, sagte er.
Also traten sie durch die Wand. Shanija wähnte sich in einen surrealistischen Alptraum versetzt. Sie befand sich in einem Raum, und auch wieder nicht. Licht erhellte Chaos und doch nicht. Von allen Seiten schallte Kreischen und Ächzen in ihre Ohren, dass sie um ihr Gehör bangte. Doch vielleicht war es auch nur Einbildung.
Sie kniff die Lider zusammen, um die verworrenen Eindrücke zu vertreiben. Erfolglos. »Wo sind wir?«
»Willkommen in Saris Reich.« Eine scheppernde Stimme, die künstlich erzeugt klang, erfüllte die Umgebung. »Stell mir deine Freunde vor, Darren.«
»Ich sagte bereits, dass ich das nicht tue. Keine Namen, keine Hintergründe, keine Geschichten. Nichts«, antwortete der blonde Hüne derart ablehnend, dass Shanija aufhorchte. Gingen so Freunde miteinander um?
»Unsere Zeit ist knapp, also kommen wir zur Sache«, fuhr Darren fort. »Gib uns die gewünschten Informationen.«
Aus dem Nichts schälte sich eine Wolke, die sich langsam zu einer hellroten Spirale verdichtete. Ein Flüstern kam aus ihr, das Shanija an das Orakel erinnerte. »Soll ich eine euch genehmere Form wählen?«
»Halte uns nicht auf, Sari!«
Shanija hatte Mühe, sich zu konzentrieren. Ein nicht greifbarer Druck lastete seit dem Erscheinen des Wesens auf ihr.
Die Wolke kicherte. »Nur, weil ich dir einen Gefallen schulde …«
»Drei, mein Bester. Es sind drei.«
»Zwei ab heute, werter Sohn von Earl Hag.«
»Erst, wenn wir endlich Antwort erhalten. In wessen Auftrag warst du im
Paradieshof
?«
»Erinnerst du dich an die wispernden Lagerfeuer des Landes Tallica?«
Darren nickte.
»Und erinnerst du dich an alle Legenden, die wir dort vernommen haben?«
»Teufel nochmal, was hat das damit zu tun?«
»Sollen deine Freunde wissen, was wir dort gemacht …?«
»
Sari!
«
Jeder
, dachte Shanija bei sich,
hat auf seine Weise eine dunkle Vergangenheit
. Wahrscheinlich fühlte sie sich Darren deswegen nach der kurzen Zeit bereits so verbunden. Und vermutlich deswegen faszinierte er sie auch derart.
»Es geht um
ELIUM
.«
Darren stockte. »Es gibt sie also wirklich?« Shanija spürte seine Unsicherheit und … Angst?
»Wie du weißt, täusche ich mich nie.«
»Bis auf einmal!«
»Ohne dieses für mich höchst unangenehme Ereignis stündest du heute nicht vor mir.« Ein Lachen erklang. »Andererseits wäre ich um die Präsenz deiner …«
»Ich sagte, Schluss damit!«, warnte Darren scharf
Shanija blickte Mun an, doch der reagierte nicht. As’mala zuckte mit den Achseln.
»Du bist zu spät. Viel zu spät, Darren Hag. Er ist bereits abgereist.«
»Womit? Wohin?«
»Er erhob sich in die Sphären, in einem großen luftgefüllten Sack.«
»Ein Heißluftballon?«
»Wie immer du es nennen willst. Er flog Richtung Osten, und er hat die Trägerin bei sich.« Die Spirale pulsierte und färbte sich blau. »Wenden wir uns nun deinen überaus interessanten Gefährten zu.«
»Sari, es reicht!« Darren drehte sich um. »Wie ich es vermutet habe. Wir müssen zum Zug!«
»Wähle deine letzten beiden Wünsche mit Bedacht, Darren Hag«, dröhnte es ihnen nach. »Denk immer an die Konsequenzen.«
Dann traten sie zurück ins pralle Sonnenlicht, und der Druck wich von Shanija. »Kann man ihm trauen?«
»Mehr können wir aus ihm nicht herausbekommen. ELIUM liegt weiter östlich, so heißt es in den Legenden«, antwortete er. »Also haben wir zumindest die Richtung. Wir müssen versuchen, unterwegs
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