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sich, warf ihren Oberkörper nach vorn und würgte farbigen Schleim aus. Keuchend stützte sie sich auf den harten Boden. Die Übelkeit kam und ging, aber die Kopfschmerzen blieben.
Seiya atmete flach und setzte sich wieder aufrecht hin. Ihre Gedanken waren leer, nur von Zeit zu Zeit trieben Fetzen ihrer Erinnerung heran. Gesichter, die sie zu kennen glaubte, Orte, die vermutlich einst eine Bedeutung besessen hatten. Doch diese scheinbare Wirklichkeit war nur ein Trugbild, das verwirrte und ablenkte. Es stand im Ungleichgewicht mit ihrem Leben.
Suchend wanderte ihr Blick durch den Dom, der ihr Zuhause war, solange sie sich erinnern konnte. Es war nichts Ungewöhnliches daran. Ein grün glimmender Punkt sauste heran und landete auf ihrem Oberarm, zwei weitere Punkte folgten. Die Käfer schienen sich um eine bestimmte Verkrustung zu balgen, stachen und schnitten mit ihren Kieferzangen immer wieder in Seiyas Haut. Sie ließ die Insekten gewähren. Was sollte sie auch anderes tun? Schlug sie die Käfer weg, würden doppelt so viele landen, bis sich letzten Endes der gesamte Schwarm beteiligen würde. Ihr Kampf mit den Dienern des Herrn Rr’b’trr war ebenso zum Bestandteil ihres Lebens geworden wie die Kopfschmerzen.
Einmal hatte sie im Zorn versucht, eine in sich schlummernde Kraft zu rufen, aber die Brut hatte es verhindert. Seiya hatte eingesehen, dass es ein Fehler gewesen war, und die gerechte Wut des Schwarms über sich ergehen lassen.
Nur der violette Schleim war ihr unbekannt. Sie rieb eine ausgehärtete Schicht der Substanz von ihrer Schulter und beschloss Herrn Rr’b’trr bei seinem nächsten Besuch danach zu fragen.
Sie hoffte, dass er bald erscheinen würde. Denn immer, wenn der hohe Herr kam, ließ ihr der Schwarm mehr Freiheiten als gewöhnlich, und Ruhe kehrte in ihrem Kopf ein. Ja, Seiya freute sich schon auf das nächste Mal.
Der drei Meter hohe Zykluswahrer sprang vor und streckte seine Arme aus, als wolle er die Menschengruppe umarmen. Die Krallen an den beiden Armpaaren machten deutlich, dass es eine tödliche Umarmung werden würde. Vier kräftige Beine katapultierten das echsenartige Untier auf die Gefährten zu.
Shanija zog ihr Schwert und tauchte unter der Bestie durch. Ihre Gefährten hatten ebenfalls schnell reagiert und waren kampfbereit.
Der Riese, immer noch im Schwung, fauchte wütend – und reagierte ebenfalls mit unheimlicher Geschwindigkeit und Präzision. Er griff mit den beiden linken Armen an einige senkrecht stehende Rohre und ließ sich zum abrupten Richtungswechsel herumtragen. Die Rohre quietschten jämmerlich und brachen durch, der Zykluswahrer verlor daraufhin endgültig den Halt und glitt mit kratzenden Krallen über den Metallboden.
As’mala ließ das Kurzschwert in ihrer Hand kreisen, Mun wirbelte seinen Kampfstab durch die Luft, schlug mit einem Ende kurz auf den Boden und nahm Aufstellung. Darren zielte mit der abgesägten Schrotflinte in einer Hand auf die Echse, in der anderen hielt er das Messer. Pong beobachtete aus der Luft, um die Gefährten zu warnen; Kaskaden von Rottönen zuckten über seinen sonst silbrigen Leib.
»Ihr widersetzt euch?«, grollte es aus der Kehle des Zykluswahrers. »Ihr seid Narren – tote Narren.«
»Leeres Geschwätz«, spottete Shanija. »Flieh, ergib dich oder greif an. Aber, bei den manifestierten Göttern von Less, vergeude nicht unsere kostbare Zeit!«
Erneut stürmte die Echse heran. Mun machte einen Satz vorwärts, tauchte unter einem Arm weg und schlug mit dem Stab auf das Gelenk eines weiteren Arms, dass es knirschte. As’mala widmete sich den Armen der anderen Seite, während Pong im Sturzflug auf die Augen des Riesen losging.
Shanija und Darren wandten sich der Vorderseite zu. Aus Darrens Flinte krachte ein Schuss, hinterließ aber an der knöchernen Schnauze des Gegners lediglich eine oberflächliche Wunde. Das Biest schnappte nach Shanija. Sie hechtete zur Seite, kam blitzschnell wieder auf die Beine und visierte die Kehle der Echse an. Doch der Schuppenpanzer war zu hart, die Klinge glitt wirkungslos ab. Shanija musste einen anderen Angriffswinkel wählen, vielleicht hatte sie dann mehr Erfolg. Doch zuerst musste sie sich in Sicherheit bringen. Drei Arme griffen nach ihr und verfehlten sie um Haaresbreite. Die Flinte krachte erneut, und mehrere der nadelspitzen Zähne brachen weg. Die Bestie schrie auf und spuckte Blut, ihre ganze Wut richtete sich jetzt gegen Darren. Aber noch bevor der Schädel auf ihn
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