SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
ich habe Forschungsinformationen transportiert und dabei mitbekommen, dass der Todesschrei der Kreischer den Stahl auf subatomarer Ebene zum Schwingen anregt, und diese Schwingung nie mehr aus dem Metall weicht.«
»Da drinnen sterben Kreischer?«, fragte Shanija.
»Ja, vollautomatisch. Deshalb das dicke Glas hier.«
Mit einem Mal war Shanija klar, dass sie sehr weit von der Erde entfernt war. Less war anders, ELIUM jedoch erweiterte die Skala der Fremdartigkeit noch um ein großes Stück.
Sie erreichten einen neuen Abschnitt. Vor ihnen spannte sich, ähnlich einem Spinnennetz, ein Gewirr unzähliger Hängebrücken und Stege über einen tiefen Abgrund.
Der Orgamechanoid ruckte herum. Von seinem Gesicht konnte Shanija eine Mischung aus Verwirrung und Bestürzung ablesen. »Schnell … wir müssen hier weg! Da kommen Kriggets!« Bio6 sauste zurück und winkte sie in die Deckung einer Nische, in der gewaltige Rohre aus dem Boden führten und irgendwo im Dunkel der Höhe verschwanden. Sie quetschten sich hinein, und keine Sekunde zu früh.
Regelmäßiges Klopfen war zu hören. Es schwoll an und wurde zum Gleichschritt einer mindestens zehn Mann starken Einheit.
Shanija zog das Kampfmesser und drückte sich tiefer in den Halbschatten.
Das Stampfen wurde lauter. Die ersten Kriggets erschienen an der Gangkreuzung. Es waren Kuntar, genau so groß wie Menschen, und schwerbewaffnet. Im Waffengurt trugen die Kuntar automatische Projektilwaffen, mehrere Reservemagazine und Messer. Aber was von ihrer Schulter baumelte, gab Shanija zu denken. Jeder Krigget führte eindeutig zwei Energiewaffen mit sich. Ein Gewehr und einen Handstrahler. Insgesamt dreizehn Kriggets marschierten an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken.
»Die Kriggets tragen Strahler«, murmelte Shanija. Gab es also doch eine Möglichkeit, auf Less höherwertige Energie zu erzeugen und zu speichern? In ELIUM schien alles möglich.
6.
Dworn führte die Gruppe Kuntar an. Gehorsam patrouillierten sie mit ihm schon seit knapp zehn Stunden. Der Anführer hörte kein Murren hinter sich. Sie hielten zusammen. Aber was hatte er anderes erwartet? Schließlich waren es Jambani Kuntar.
»Halt!« Dworn streckte eine Pranke hoch, und die Gruppe hielt an. Diese ausgedehnte Runde war anstrengend gewesen, dessen war er sich bewusst, und dementsprechend war es auch den erschöpften Mienen der Kuntar anzusehen. Insgeheim gab er ihnen noch eine halbe Stunde.
»Unsere nächste Aufgabe lautet: aufsuchen des zuständigen Zykluswahrers, Befragung und Raumprüfung.« Zykluswahrer waren die jeweils höchste Instanz eines Abschnitts. Nur der
Aderschlag
stand über ihnen. Wie erwartet blieb eine Reaktion der Jambani Kuntar aus; die Neulinge wussten schließlich nicht, dass Kriggets Sonderrechte besaßen. »Mit anderen Worten: wir suchen uns hier Quartier.«
Dworn grinste, als er den Kameraden die Erleichterung ansah.
Der Zykluswahrer aber war unauffindbar. Dworn wusste, dass Zykluswahrer nur allzu gern ausgedehnte Kontrollgänge durch ihren Zuständigkeitsbereich machten, um plötzlich und unvermutet irgendwo aufzutauchen. Als würden sie ständig hinter der nächsten Ecke lauern.
Dieser hier tauchte nicht auf. Dworn hatte den Stellvertreter aufgetrieben, doch selbst der wusste nichts über den Verbleib seines Vorgesetzten zu berichten.
Dworn nötigte den Stellvertreter, Quartiere abzustellen, damit er sein Versprechen der Gruppe gegenüber einhielt.
Der hohe Herr kam endlich. Seiya vergaß allen Anstand und winkte ihm heftig zu. Obwohl sie aufrecht vor ihm stand, überragte er sie um mindestens halbe Körpergröße. Der Schwarm kreiste um die beiden, schneller und heftiger, bildete eine Wand aus flirrenden und grünglitzernden Leibern.
Seiya war aufgeregt. Der Druck aus ihrem Kopf war gewichen, und eine seltsame Hochstimmung erfasste sie. Sie lächelte.
Der Herr Rr’b’trr aber brüllte, er schien zornig, und Seiya wusste nicht, warum. Der Schwarm zog sich enger um sie und klang unheilvoll. In ihrem Hinterkopf spürte sie erneut das Nagen an ihren Gedanken, das Brodeln und Kochen, mit dem sie vom Schwarm stets heimgesucht wurde. Seiya wusste, dass sie wieder einen Fehler begangen hatte. Hektisch überlegte sie, was es denn gewesen sein könnte, doch der Schwarm bemerkte es. Er kam ihr bedrohlich nahe, und Seiya ließ von allen Gedanken ab. Augenblicklich wich der Schwarm wieder zurück. Seiya senkte den Kopf und erwartete demütig die Bestrafung.
»Hass und Freude sind
Weitere Kostenlose Bücher