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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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den süßsauren Fruchtgeschmack vertieft, dass sie ihre Umgebung für einen Moment nicht beachtete und prompt mit jemandem zusammenstieß.
    Bei Maris! Auch das noch – eine Humainfrau!
, dachte Windreit angeekelt, als ihr Gesicht in einer Mähne brünett-roter Locken versank.
    »Was zum …!« Die Menschenfrau kreiselte blitzschnell herum, ihre Arme fuhren auseinander, die Hände zu schlagbereiten Sicheln erhoben. Windreit sah sich von einem Paar strenger, grüner Augen gemustert.
    Sie beugte ihr Haupt in einer Geste der Demut. »Verzeiht einer Unaufmerksamen«, bat sie. »Vergebt meinem Ungestüm; es geschah ohne Absicht. Ich hoffe, ich habe Euch nicht belästigt?«
    Die Grünäugige nahm die Hände herunter. Ihr Ellbogen strich an der linken Körperseite entlang.
    Sie verrät sich selbst durch ihr unbewusstes Tasten: ihr Geld steckt in der linken Innentasche unterhalb ihrer Brust
. Windreit, bedeutend kleiner als die Humain, streifte mit ihrem Blick die Stelle, an der die Jackensäume der Grünäugigen einander berührten. Unwillkürlich fiel ihr die Verzierung auf der nackten Haut über dem Brustbein auf, die wie ein geflügeltes Reptil geformt war. Erst dachte Windreit, es handle sich um eine Tätowierung, aber es war eindeutig etwas anderes. Es sah aus, als habe man der Humain die Formen zuerst in die Haut geritzt und die offene Wunde danach mit flüssigem Metall ausgegossen; je nach Lichteinfall schimmerte die Verzierung wie Jade oder als ob sie gar aus Gold wäre. Die winzigen Augen des Reptils leuchteten rubinrot.
    Wenn das echtes Gold ist, oder Jade oder beides
, fuhr es Windreit durch den Sinn,
dann kenne ich mindestens einen Händler, der für dieses Stück Haut ein paar Opale springen ließe
. Falls auch die beiden Rubine echt waren, ließ sich der Preis vielleicht verdoppeln.
    »Schon in Ordnung«, sagte die Humain.
    »Ich danke Euch vielmals«, antwortete Windreit und verbeugte sich abermals. Sie trat einen Schritt zurück, dann noch einen, aus der Reichweite möglicher Schwert- und Handkantenhiebe.
    Windreit kehrte ihr den Rücken zu und verzog sich ins Gassengewirr. Hinter einer Säule verborgen beobachtete sie, wie die Grünäugige langsam weiterging, als habe sie kein Ziel. Trotzdem sah sie sich im Gehen immer wieder sorgfältig um und tauchte bald darauf in eine schattige Seitengasse ein.
    Windreit nickte beifällig. Das passte vortrefflich. Die Gasse führte direkt zum Viertel der Spieler.
    Eine Dampfplattform zischte und dröhnte heran und ratterte laut über den Hafenplatz. Alle Augen wandten sich der Plattform zu und folgten der bedrohlich schwankenden Ladung, und in der allgemeinen Ablenkung eilte die Selachin hinter der Säule hervor, lief quer über die Straße und bog in die Mauerschatten ein.
    Ein ockerfarbener Wunta, ein Allesfresser mit einem fast unterarmlangen Gebiss, riss seinen Kopf herum und knurrte sie warnend an, als sie an der dritten oder vierten Eingangstür vorbei eilte und an einem Haufen Abfälle vorüber musste, in denen das vierbeinige, etwa kniehohe Tier mit seiner langen Schnauze herumstocherte. Als der Wunta erkannte, dass die Selachin ihm seinen Fressplatz nicht streitig machen wollte, wühlte er sich wieder in die fauligen Tiefen und würdigte Windreit keines weiteren Blicks.
    Hinter dem Abfallhaufen machte die Gasse einen Knick. Als Windreit um die Ecke bog, sah sie die Humainfrau vor sich durch die Schatten gehen, höchstens fünfzehn oder zwanzig Schritte entfernt.
    Niemand sonst hielt sich in der Gasse auf. Bis zur nächsten Kreuzung war es mindestens doppelt so weit – mithin ein fast idealer Ort für einen Überfall.
Fast
nur deshalb, weil sich über der Diebin einige geöffnete Fenster befanden, durch die möglicherweise unliebsame Zeugen spähen mochten. Windreit warf einen raschen Blick hinauf, doch niemand war zu sehen. Dennoch waren die Wohnungen belebt; sie hörte jemanden leise singen, ein anderer hustete sich die Lunge aus dem Leib. Direkt über ihr drang das Nörgeln eines Kindes herab, gefolgt von einem klatschenden Geräusch, woraufhin brüllendes Geschrei einsetzte, das von belferndem Gekeife übertönt wurde.
    Windreit fühlte in sich hinein und spürte keinerlei Widerstand. Das bedeutete, sie würde von einem Augenblick zum anderen in die rote Welt eintauchen können. Manchmal war bis hierher der Einfluss der Bibliothekare stark genug, um ihr den Zugang zeitweilig zu verwehren; hier und jetzt aber hinderte sie nichts daran, ihre Kraft zu

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