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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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über die Urmutter oder die grundlegenden Zusammenhänge wusste, wollte Shanija ihn finden. Und sein Wissen erwerben. Ganz gleich, zu welchem Preis.
    Der Lärm, das Gedränge und das surreale Licht der drei unterschiedlich gefärbten Sonnen nahm sie auf wie ein Meer, in das sie hineinsprang.
    Shanija war fast am Hauptplatz des Steinernen Hafens angelangt, als sie einen Stoß in den Rücken erhielt.

Vergib Deinen Feinden,
aber vergiss niemals ihre Namen
.
    (John F. Kennedy, 35. Präsident der USA, 1917-1963)
3.
    Windreit fuhr von ihrem Lager hoch, als die Dampfpfeife ertönte. Benommen zählte sie die tiefen, langen Laute mit. Halb und halb mischten sie sich mit den letzten Wendungen ihres verworrenen Traums.
    »Sechsklang«, murmelte sie und gähnte. Zu wenig Schlaf für eine durchwanderte Nacht, zu viel für eine Diebin, die schlechte Geschäfte gemacht hatte.
    In einem der beiden anderen Räume des Pfahlbaus hantierte Windfang leise mit irgendwelchen Gerätschaften. Schwacher Rauchgeruch machte sich breit und fing sich unter dem Mattendach. Entweder bereitete ihre Zwillingsschwester eine Mahlzeit zu, oder sie wollte waschen. Das Feuerholz ging allmählich zur Neige, was bedeutete, dass sie schwere Körbe fast einen K’lomata weit über die Stege würden schleppen müssen. Dabei fiel Windreit Windfangs unerklärliche Schwangerschaft ein. Auch darum würde sie sich kümmern müssen. Sie erhob sich, schlug die Lederhäute der hinteren Türöffnung zur Seite und trat in helles Sonnenlicht hinaus.
    Die Zeit der Frühmärkte war längst vorüber; die Fischerboote dümpelten verlassen an ihren Anlegern vor den Pfahlbauten, den schwimmenden Hütten und den anderen rohen Behausungen, von denen keine der anderen glich und für die es keinen Namen gab. Die Mittagshitze war wenige Klänge entfernt, und es war jetzt schon spürbar warm geworden in Lakara. Die unverkennbaren Geräusche der Schwimmenden Stadt drangen von allen Seiten auf Windreit ein und vertrieben die Reste des Schlafs aus ihren umnebelten Sinnen. Kleine Kinder greinten irgendwo, Größere planschten von einem Steg mit Gejohle ins Wasser.
    Zu dieser Tageszeit spielte sich das Leben hauptsächlich in Burundun ab, auf festem Boden und in der vermeintlichen Sicherheit der belebten Straßen. Auch auf Lakaras schwankenden Stegen waren jetzt nicht nur Heranwachsende, Müßiggänger, Alte, Schwache und Kranke zu finden; doch es war alles sehr viel geruhsamer. Da gab es die dicken, tratschfreudigen urianischen Frauen und die Handwerker: Netzknüpfer, Weber, Mattenflechter, dazu fliegende Händler, Garköche und wandernde Wundheiler, die alle irgendwie über Bohlen und Planken, über Stegleitern und Fallreeps, über Bogenbrücken und Pontons ihren Weg suchten oder vor den Hütten sitzend ihrem sie kaum ernährenden Tagwerk nachgingen.
    Vor dem Mittag wagten sich auch einmal vereinzelte, verstohlen um sich blickende Burunduner oder Fremde über die Stege, um scheu nach einer
Lumini
zu fragen. Es gab dem Gerücht nach einige der »Begabten Frauen« in Lakara, wenn auch niemand von der burundunischen Stadtverwaltung ihre Existenz jemals öffentlich zugegeben hätte. Die Angaben über ihre Anzahl schwankte stärker als ein pendelndes Tau im Sturm. Windreit hatte von weniger als einer Handvoll bis hin zu über Hundert gehört. Begegnet war sie einer Lumini noch nie – die Frauen lebten im Verborgenen, und das nicht ohne Grund.
    In Lakara sollte sich diese ziemlich neue Gilde angesiedelt haben, deren Angehörige seltsamerweise ausschließlich weibliche Humains waren. Warum sie sich als
Lumini
bezeichneten, mochte allein Maris wissen. Windreit wusste nur, sie verkauften ihre Dienste an jeden, der genug zahlte. Dieses Geschäft wurde heimlich abgewikkelt, denn die Wahrsprecher waren hinter den Lumini her wie die Maden hinter dem Speck. Die Lumini lebten gefährlich; meistens sollten sie bereits nach einem Kunden ihren Aufenthaltsort wechseln und ans gegenüberliegende Ufer des Sees ziehen.
    Die Begabten Frauen verfügten – angeblich, Windreit hatte da so ihre Zweifel – über die Fähigkeit, sich geistig in das im Zentralarchiv gehortete Wissen hinein zu versetzen, um auf diese Weise an Informationen heranzukommen, auf die sonst nur die Gilde der Wissensträger Zugriff hatte. Die Kunden der Lumini konnten ihnen beliebige Fragen stellen: nach lohnenden Handelsrouten, vermissten Personen, wirtschaftlichen Entwicklungen, medizinischen Problemen, geheimen Vertragsinhalten,

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