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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Brust
.
    (Muthaffisches Sprichwort)
4.
    Eben noch glaubte Shanija die filigrane Frauengestalt mit dem Medusenhaupt zum Greifen nah vor sich zu sehen, da löste sie sich vor ihren Augen in Luft auf, als habe es sie nie gegeben – und Shanija krachte mit voller Wucht aufs Pflaster. Hart stieß sie sich die Schulter, und ihre rechte Hand knickte beim Versuch ab, den Fall abzufangen. Die Wunde an der Stirn platzte wieder auf. Auf der Brust brannte höllisch eine frisch blutende, mehrere Zentimeter lange Schnittwunde, die ihr das Miststück auf unbekannte Weise beigebracht hatte. Genau um Pongs Relieftattoo herum. Sie war einer gottverdammten Diebin in die Arme gelaufen! Der Zusammenstoß vorhin war also doch kein Zufall gewesen, denn Shanija hätte alles darauf verwettet, dass es sich bei dem grünhäutigen Wesen mit den Jade-Brüsten vom Hafen und der Diebin hier in der Gasse um ein- und dieselbe handelte.
    »Fuck!«
Shanija verdrängte den Schmerz, der an vielen Stellen ihres Körpers pochte, rappelte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf und humpelte ein paar Schritte dorthin zurück, wo ihr aufgerissener Lederbeutel im Straßenstaub lag. Sie stutzte, als sie erkannte, dass der Beutelzug nicht gerissen, sondern vollständig
aufgebunden
worden war. Hastig sammelte sie die herausgefallenen Kristalle ein, steckte sie in den Beutel zurück und verstaute ihn wieder bei den Münzen in der Tasche.
    Die medusenhäuptige Diebin musste über eine psimagische Gabe verfügen, die sie rasend schnell werden ließ. Teleportation war es nicht, dann wären die Konturen nicht verwischt. Von einem Moment zum anderen war dieser brennende Schmerz an Shanijas Brust gewesen, und dann kurzzeitig, wie bei einem Holofilmtrick, der rasende Geschwindigkeit visuell simulierte, die Hand mit der dünnen, weißlichen Klinge aufgetaucht. Instinktiv hatte Shanija sich zur Wehr gesetzt und einen schweren Körpertreffer gelandet. Vorher aber hatte es die Grünhäutige zuwege gebracht, ihr den Beutel aus der Tasche zu ziehen
und
den Knoten der Verschnürung zu lösen!
Irgendwas muss schiefgegangen sein
, dachte Shanija,
normalerweise hätte sie mit dieser Gabe fort sein müssen, bevor ich irgendetwas mitbekommen hätte. Vielleicht der Einfluss der Archivwächter. Oder
… Ihr Blick glitt zum Himmel. Gab es schon Veränderungen, die die Passage ankündigten? Muns und Darrens Worten zufolge passierten in letzter Zeit selbst für Less seltsame Dinge. Das alles musste einen Zusammenhang haben – die ständige Verfolgung durch die Sekten, das mögliche Auftauchen des Roten Adepten, Ausfälle der Psimagie …
    Zumindest in diesem Moment hatte sich die Veränderung, wenn es so war, als Segen für Shanija erwiesen und nicht nur ihr, sondern auch Pong das Leben gerettet. Sie presste ein Taschentuch, das sich rasch rot färbte, auf die pochende Wunde. Ein Glück, dass es nicht den kleinen Drachen getroffen hatte.
    »Pong?«
    Der Schmuckdrache rührte sich nicht. Das war nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Womöglich lud er sich immer noch von den vorangegangenen Anstrengungen auf und hatte von dem Kampf nicht das Geringste mitbekommen.
    Shanija wollte sich eben zum Gehen wenden, als sie die rasch näherkommenden, trampelnden Schritte hörte. Diesen Rhythmus kannte sie nur zu gut, aber er beruhigte sie keineswegs. Sie tastete nach dem Kurzschwert aus Kreischerstahl und erwog zu fliehen, doch es war zu spät. Uniformierte Gestalten bogen bereits um den Knick und sieben oder acht Gewehrläufe nahmen sie unverzüglich ins Visier.
    Shanija hob die Hände. Die Distanz betrug höchstens zehn Meter. Man musste kein Scharfschütze sein, um sie zu treffen. Bis zum Ausgang der Gasse gab es keine Deckung.
    Weitere Uniformierte polterten um die Ecke. Alle waren humanoid, aber keine Menschen. Sie gingen in die Hocke, sicherten, winkten nachfolgende Soldaten nach vorn.
    Shanija fühlte sich fast geschmeichelt bei so viel Aufwand. Widerstandslos ließ sie sich entwaffnen und an den Händen mit Stahlbändern fesseln. Ein mit Rangabzeichen dekorierter Offizier rief ein Kommando. Jemand stülpte ihr einen Sack über den Kopf. Kräftige Fäuste packten sie und schleiften sie fort.

    Als Shanija die Kapuze abgenommen wurde, fand sie sich in einem typisch kahlen Raum wieder. Vier fensterlose, gallfarbene Wände. Gaslampen zischten leise und warfen ein bläuliches Licht auf die Einrichtung. Ein nichtssagender Tisch. Zwei schweigende Türen. Drei sprachlose Stühle. Auf einem

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