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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Windreit. Sollte sie auf die Warnung hören und die Gelegenheit ungenutzt verstreichen lassen? Weil sie eine Stimme hörte? An einem Ort, an dem es keine Stimmen geben konnte? Vermutlich würde sie nie wieder so günstige Umstände vorfinden. Und ein Beutestück wie dieses.
    Auf dem burundunischen Schwarzmarkt wurden für Raritäten jeder Art teilweise Unsummen gezahlt. Ein sprechendes Stück Haut, das wie Jade wirkte und im nächsten Moment glänzte wie mehrere Unzen verflüssigtes Gold, würde die reichsten Sammler auf den Plan rufen. Mit geschliffenem Gestein in der Tasche.
    Konnte Windreit es sich überhaupt leisten, auf den zu erwartenden Gewinn zu verzichten? Niemand wusste, was aus Windfangs ebenso ungewollter wie ungewöhnlicher Schwangerschaft erwachsen würde. Sehr wahrscheinlich würden sie in naher Zukunft jeden Halbmond dringend brauchen.
    Also vorwärts. Sie drückte die Klinge in die bräunlich schimmernde Epidermis der Humainfrau. Die Haut wich förmlich zurück, klaffte vor dem hauchdünnen Porzellansplitter auseinander. Kein Blut entwich. Dazu war das Messer in der roten Welt zu schnell.
    Der Lederbeutel passierte den Gürtel.
    Windreit zog mit der Klinge einen halben Kreis um die Verzierung herum. Sie führte das Messer zurück, um es für den zweiten Halbkreis anzusetzen.
    Dabei legte sie die Hand auf die leuchtende Darstellung des geflügelten Reptils. Und schrie vor Schrecken auf. Das Ding glühte tatsächlich! Sie sah, wie die Menschenfrau gleichzeitig die grünen Augen aufriss.
    Ein Schwall Blut spritzte in Windreits Augen. Ein widerlicher, Brechreiz erregender Eisengestank ging von ihm aus. Etwas traf unversehens ihr Handgelenk, und ein scharfer Schmerz fuhr durch ihren rechten Arm. Die Porzellanklinge wirbelte davon und
klirrte
an der Hauswand entlang. Ein zweiter, noch heftigerer Schlag traf Windreits Brustbein und schleuderte sie vier, fünf Schritte die Gasse hinunter.
    Der Beutel und die herausgefallenen Kristalle landeten auf dem Boden.
    Keuchend rang Windreit nach Luft. Zu spät begriff sie – sie befand sich wieder im normalen Zeitablauf! Etwas hatte sie aus der Kühle der Roten Welt heraus katapultiert. Aber was, bei Maris? Sie wischte sich das Blut aus den Augen. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, mit welcher Gewandtheit sich die Grünäugige plötzlich bewegte.
    Mit einem Schrei schnellte die Humainfrau auf sie zu. Sie hechtete durch die Luft. Ihr großer, schlanker Leib schoss über das Pflaster. Ihre Gestalt streckte sich im Flug, die Hände stießen wie zwei Lanzenspitzen auf die Kehle der Selachin zu.
    Windreit sackte in sich zusammen – gerade rechtzeitig; sie spürte die Schwere und gewahrte erleichtert den vertrauten, roten Schimmer auf den Kanten der nächstgelegenen Tür. Die Kühle schlug ihr um die Ohren wie eine Woge. Die Humainfrau fror gleichsam mitten in der Luft, inmitten ihres Hechtsprungs ein. Durch die lokkigen Haare lief eine langsame Welle.
    Windreit stieß den Atem aus und wagte vorsichtig, sich wieder zu bewegen. Ohne zu wissen, wie, war sie dem Verhängnis noch einmal entronnen. Es war ihr gelungen, wieder in die rote Welt zu tauchen. Hatte es ihr Instinkt ausgelöst? Oder die Todesangst? Der Drang zu fliehen wurde übermächtig, denn hier ging es ganz und gar nicht mit rechten Dingen zu.
    Die Diebin ließ den Beutel und die Kristalle liegen. Aber sie bückte sich nach dem kostbaren Messer, zwängte sich unter dem langsam vorwärts schwebenden Frauenkörper durch und rannte dann die Gasse entlang, zurück Richtung Hafen.
    Der Wunta hörte plötzlich einen dumpfen Aufprall und eine wütende Stimme, die sich an der Hauswand brach. Er spielte mit den Ohren und witterte. Warmes Blut, das von
einem
Wesen stammte und sich doch an
zwei
verschiedenen Orten befand. Abermals schnupperte er und schüttelte sich verwirrt. Da war ganz deutlich eine Duftspur, deren Quelle bewegungslos um die Ecke verharrte, und eine andere, sich schnell entfernende Marke.
    Wuntas waren Aasfresser und von Natur aus alles andere als mutig. Das Tier trollte sich in einen Hauseingang, als schwere Stiefelschritte plötzlich durch die hohle Gasse dröhnten. Ein Dutzend Beine wirbelten vorbei, jemand brüllte Kommandos, die von den Wänden widerhallten, tote Tierhaut knarzte, totes künstliches Zeug schepperte, und der Wunta machte sich ganz klein. Von allen Dingen fürchtete er die Tritte der Zweibeiner am meisten.

Der schnellste Weg zum Herzen einer Frau?
Mit einer Axt durch die

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