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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Körper. Die Arme der Neewen waren länger und kräftiger ausgebildet als die der Draawen, was sie für ihre Aufgabe als dienstbare Geister prädestinierte. Der Wurm würde das iDoc unverzüglich in den
Kreis der Bewahrung
bringen und dort den Luuwen, der dritten und letzten Fraktion der Bibliothekare, übergeben. Mun hatte erst ein einziges Mal einen Luuwen gesehen, ebenso wie er auch erst ein einziges Mal im Innern der vier Kreise gewesen war. Der Kreis der Bewahrung umschloss das Expar im Großen Turm lückenlos. Die Luuwen, kaum mehr fingergroß und pechschwarz, waren das letzte Glied in der Kette der Informationssammlung und –verarbeitung des Zentralarchivs. Sie integrierten die iDocs in das gigantische Wissensnetz, waren permanent beschäftigt, die zunächst ungeordneten und oftmals widersprüchlichen Daten zu sortieren, zu gliedern und sinnvoll miteinander in Bezug zu setzen. Das Expar bedurfte der ununterbrochenen Pflege, denn auch die bereits vorhandenen Informationen mussten immer wieder überprüft und im Hinblick auf das neu hinzugekommene Material auf ihre Richtigkeit untersucht werden. Das Netzwerk der iDocs war somit nicht einfach nur ein banaler Wissensspeicher, sondern eine lebende, atmende Datenbank mit unzähligen Verknüpfungen, Bezügen und Querverweisen.
    Mun erhob sich von seinem Lager. Angesichts der Hölle, die Ferenech durchlitten hatte, erschien es ihm nicht schicklich, länger als unbedingt notwendig seiner eigenen Bequemlichkeit zu frönen. Für ein paar Sekunden stand er einfach nur da, unschlüssig, was er tun sollte. Schließlich, nach einem letzten Blick auf den Draawen, kleidete er sich an und verließ die Stillkammer.

»Es ist nicht das Wissen, sondern das Lernen,
nicht der Besitz, sondern sein Erwerb,
nicht die Reise, sondern der Weg,
die uns den größten Genuss gewähren.«

Aus den draawischen Zeugnissen,
Lehrstoff für Adepten im zweiten Ausbildungsjahr.
3.
    »Komm schon, verdammter Bengel! Mach endlich die Augen auf!« Irgendjemand hatte Mun an den Schultern gepackt und schüttelte ihn unsanft. War er tot? Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war die Finsternis im Brunnenschacht und das leise Plätschern des eisigen Wassers.
    »Wach auf!« Die Stimme klang schrill und ungeduldig. Hatten ihn die Räuber am Ende doch gefunden und aus dem Brunnen gezogen? Wollten sie ihn an einem fernen Ort als Sklaven verkaufen oder gar noch schlimmere Dinge mit ihm anstellen? Nein, Mun wollte nicht aufwachen, wollte nicht in eine Welt zurückkehren, in der es Mam und Pap nicht mehr gab und die nichts als Leere und Einsamkeit für ihn bereithielt. Warum ließ man ihn nicht sterben?
    »Ich weiß, dass du bei Bewusstsein bist, Bursche. Verkauf mich nicht für dumm, oder ich ziehe dir den Hosenboden stramm!«
    Ein lautes Klatschen, dann ein brennender Schmerz an der rechten Wange. Mun schrie vor Schreck, wollte aufspringen und davonlaufen, doch zwei kräftige Hände drückten ihn zu Boden. Er blinzelte in grelles Tageslicht, sah einen Schatten vor sich aufragen, wollte um sich schlagen, sich befreien, aber der andere war zu stark.
    »Halt endlich still, bei allen Geistern Peerokams!«, sagte der Unbekannte. »Niemand wird dir etwas tun. Die Bande ist längst weitergezogen.«
    Mun beruhigte sich langsam. Nun kam ihm die Stimme des Fremden gar nicht mehr so scharf und feindselig vor. Der Blick des Jungen klärte sich. Dass der Mann, der da vor ihm kniete und mit großen, blauen Augen auf ihn hinabstarrte, kein Mensch war, sah man sofort. Ein zwar humanoider, jedoch spindeldürrer Körper steckte in einem dunkelblauen Mantel. Der lange schmale Kopf mit der schneeweißen Haut wies kein einziges Härchen auf. Selbst die Brauen waren sorgfältig abrasiert. Anstelle einer Nase besaß der Fremde drei von dünnen Membranen überzogene Schlitze. Die zarten Häutchen blähten sich bei jedem Atemzug auf und erschlafften wieder. Als sich die blassen Lippen jetzt zu etwas verzogen, das wohl eine Art Lächeln sein sollte, erkannte Mun zudem, dass sein Retter keine Zähne, sondern zwei massive, gelbgraue Knochenleisten besaß, die seinen Kiefer ausmachten.
    »Na also«, zeigte sich der Mann zufrieden. »Jetzt sag mir deinen Namen, Kind.«
    »Mun …«, erwiderte Mun zögerlich. »Mun Lanaka.« Der Fremde nickte.
    »Gut, Mun«, gab er sich zufrieden. »Ich bin Alman a Sant. Du hattest großes Glück, dass ich dich rechtzeitig aus diesem Schacht ziehen konnte. Noch eine oder zwei Stunden in dem Eiswasser

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