Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
wusste, dass die Wurmwesen uralt waren. Ebenso wie das Archiv selbst. Der Adept erinnerte sich gut an die langen Nächte im Kreis der Besinnung. Dort lagen die
Lesezimmer
, in denen es den Adepten möglich war, den gigantischen Informationspool des
Expars
, des Kernbereichs des Zentralarchivs, anzuzapfen. Mun hatte einen Großteil seiner Ausbildungszeit dort verbracht, weil er unter den anderen Schülern als Außenseiter galt und deshalb gemieden wurde. Seinen Status als – wie hatte Legetar es genannt –
Berühmtheit
hatte er erst später erlangt. Wenn man es genau nahm, gab es da aber keinen großen Unterschied.
    Außer Taardar hatte er hier nie Freunde gehabt. Seine Welt waren die
iDocs
gewesen, jene kleinen Gelkügelchen, in denen die Draawen die ausgelesenen Daten speicherten und von denen es im Expar viele Milliarden gab. Mun hatte jede freie Minute genutzt und die im Überfluss vorhandenen Informationen wie ein Schwamm in sich aufgesogen. So war es kein Wunder gewesen, dass er in allen theoretischen Ausbildungsfächern innerhalb kurzer Zeit zum Klassenbesten geworden war – mit weitem Abstand vor allen anderen. Er hatte Less drei Sonnenzyklen lang durchstreift, ohne das Archiv auch nur für eine Minute zu verlassen.
    Der Übergang zwischen den Kreisen verlief unmerklich. Auch hier gab es keine verschlossenen Türen, und dennoch war es in all den Jahrtausenden nie zu einem Zwischenfall gekommen. Natürlich hatte es immer wieder Versuche Unbefugter gegeben, in das Archiv einzudringen, doch die Draawen sorgten nicht nur mit ihren psimagischen Kräften dafür, dass ein solches Unterfangen alles andere als einfach zu verwirklichen war.
    Sein Führer bog jetzt in einen langen geraden Gang ein. In Abständen von wenigen Metern waren torbogenförmige Öffnungen mit langen Tüchern verhängt. Die sogenannten
Stillkammern
waren die einzigen Räume im Zentralarchiv, die man hermetisch von der Außenwelt abriegeln konnte. Angeblich diente das dem Erhalt der Konzentration, die die Draawen während der Entbürdung aufbringen mussten, aber Mun wusste es besser.
    Der junge Draawe machte vor einer der Öffnungen Halt und wandte sich um. Erneut neigte er das vordere Drittel seines Körpers und erneut erwiderte Mun die Geste.
    »Ferenech erwartet dich bereits, Adept Mun«, wisperte es in seinem Geist. »Ich danke dir für das Wissen, das du dem Archiv schenken wirst, und wünsche dir Kraft und klare Gedanken für die nächste Reise.«
    Mun sagte nichts. Er wartete, bis das Wurmwesen hinter der Gangbiegung verschwunden war, und betrat dann die Stillkammer. Der Raum maß etwa vier mal vier Meter. In seiner Mitte stand eine bequeme Liege mit breiten Polstern für Arme, Beine und Kopf. Ferenech ruhte hoch aufgerichtet am Fußende des Lagers. Er wirkte steif wie eine Statue und befand sich bereits in jener Trance, in die sich die Draawen versetzen mussten, um die immense Belastung einer Entbürdung ohne ernsthaften Schaden zu überstehen.
    Mit langsamen, kontrollierten Bewegungen entledigte sich Mun seiner Kleidung und legte sich nackt auf die Polster. Sie waren angenehm temperiert und passten sich seinen Körperformen an. Der Adept schloss die Augen, atmete ruhig und gleichmäßig. Ein, aus, ein, aus. Von irgendwo her glaubte er ein Singen zu hören, einen leisen, klagenden Ton, der durch die Stillkammer flimmerte wie eine Gulme durch die heiße Luft über der südlichen Seenplatte von Toskadi. Ein, aus, ein, aus. Seine Gedanken fanden den Rhythmus, flossen im Takt der Atemzüge, bahnten sich ihren Weg aus den tiefsten Tiefen der Erinnerung an die Oberfläche seines Bewusstseins.
    Ein angenehmer Schauer durchrieselte seinen Körper. Ihm war, als würde ein kaum merklicher Windhauch über seine Haut streifen und ihn kitzeln wie die leichte Brise an einem perfekten Sommermorgen. Er fühlte sich auf einmal gewichtslos, schien in einem riesigen warmen Ozean aus Wohlbefinden zu treiben. Die Behaglichkeit steigerte sich mit wachsendem Tempo, schwoll zur Euphorie an, wurde zur Ekstase. Mun stöhnte verzückt, warf sich auf seinem Lager hin und her, ohne es wirklich wahrzunehmen. Alles in ihm vibrierte, bebte, erzitterte unter der Macht einer Welle aus purer Lust, die über ihn hinweg spülte. Nichts anderes hatte gegen diesen Rausch Bestand. Keine noch so begabte Liebesdienerin könnte ihm die Befriedigung verschaffen, die eine Entbürdung erzeugte. Selbst die langen und schweißtreibenden Nächte mit Mairee, der einzigen Frau, die er

Weitere Kostenlose Bücher