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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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verbieten.
    Mit neuem Mut sprang er auf. Im ersten Moment erfasste ihn leichter Schwindel. Nur mit Mühe hielt er sich aufrecht. In seinen Eingeweiden rumorte es. Das war nicht ungewöhnlich, schließlich hatte er seit mindestens eineinhalb Tagen nichts mehr gegessen. So schnell ihn die wackligen Beine trugen, rannte er ins Haus hinüber. Der fleckige Lederbeutel des Vaters hing an einem Haken in der Abstellkammer. Pap hatte darin alles Mögliche transportiert. Mun riss ihn an sich und stopfte hinein, was er gerade finden konnte – und was die Räuber übrig gelassen hatten.
    In einer der Küchenschubladen fand er ein langes Messer. Auf der Anrichte lagen zwei keimende Kitritts, scharf schmeckende Gemüsepflanzen, die die Mutter im kleinen Garten hinter dem Haus gezogen hatte. In der Holzkiste unter dem Waschzuber wartete das alte Brot darauf, verfüttert zu werden. Mun sortierte hastig einige der weniger angeschimmelten Stücke aus und verstaute sie mit den bislang gesammelten Dingen in dem Beutel.
    Aus seinem Zimmer holte er ein paar Kleider zum Wechseln, aus der Truhe die hölzerne Flöte und seine bunte Kreide. Der Schrank, in dem Kelt Lanaka die Flinte aufbewahrt hatte, war zertrümmert worden; die Waffe fehlte. Gorl und seine Kumpane hatten sie wohl gestohlen. Letztlich hätte Mun aber ohnehin darauf verzichtet, sie an sich zu nehmen. Alman a Sant würde es vermutlich alles andere als amüsant finden, wenn ihm ein Sechsjähriger mit einem geladenen Jagdgewehr folgte.
    Zum Schluss griff sich der Junge einen der beiden Wasserschläuche, die sein Vater immer mitgenommen hatte, wenn er losgezogen war, um die Felder zu bestellen.
    Als Mun aus dem Haus und von der Veranda auf den Vorplatz trat, war Alman a Sant verschwunden. Im ersten Moment erfasste ihn Panik, doch dann sah er die schmale Silhouette des Adepten auf der Spitze des Hügels hinter der Farm. Der Wissensträger hatte sich den Leinenbeutel auf den Rücken geschnallt und bewegte sich mit gemächlichen Schritten in Richtung Wald.
    Mun hetzte zum Brunnen hinüber und füllte den Wasserschlauch. Der Lederbeutel war inzwischen ziemlich schwer. Für Selbstzweifel war es jetzt zu spät. Wenn er Alman a Sant nicht verlieren wollte, musste er sofort aufbrechen.
    Der Junge drehte sich nicht mehr um, als er den Hügel erklomm. Der Anblick der toten Eltern, die er nicht einmal hatte ordentlich begraben können, hätte ihm vermutlich auf der Stelle jene Entschlossenheit genommen, von der er sich bis heute fragte, wie er sie damals hatte aufbringen können.
    Mun Lanaka verließ den Ort, an dem er sein bisheriges Leben verbracht hatte, ohne zu wissen, was die Zukunft für ihn bereithielt, denn er hatte alles verloren, was ihm etwas bedeutete.

    Der Adept schreckte aus unruhigem Schlaf hoch. Einmal mehr hatten ihn die Erinnerungen an längst vergangene Tage heimgesucht. Das taten sie immer, wenn er im Zentralarchiv war. Vielleicht lag es daran, dass er sich hier sicher fühlen konnte. Während seiner Reisen musste er trotz des Respekts, der den Wissensträgern in allen Teilen von Less entgegengebracht wurde, jederzeit darauf gefasst sein, sein Leben zu verteidigen. Zum Träumen blieb da keine Zeit.
    Alman a Sant war ein wichtiges Teil jenes Puzzles gewesen, das er bis heute noch immer nicht vollständig zusammengesetzt hatte. Vier endlos lange Lunarien war er dem Peerer – so hatte dieser sich später selbst bezeichnet – gefolgt. Schon kurz nach dem Verlassen der elterlichen Farm war der Hagere plötzlich verschwunden gewesen. Dann tauchte er unvermittelt vor dem Jungen auf und prügelte ihn mit seinem Stock so heftig durch, dass man die Schmerzensschreie wohl bis nach Kalamarrn hatte hören können.
    »Ich sage es dir zum letzten Mal im Guten, Rotzlöffel!«, schrie ihn der Wissensträger an. »Es tut mir leid, was dir widerfahren ist, aber glaub mir eines: Ich bin nicht der, dem du dich anvertrauen möchtest. Verschwinde endlich und lass mich in Ruhe!«
    Mun wartete, bis der Adept außer Sichtweite war, quälte sich dann stöhnend und ächzend auf die Beine, hängte sich den Lederbeutel über die Schulter und folgte Alman a Sant weiter. Natürlich bemerkte ihn der Wissensträger, denn Mun bemühte sich weder um einen besonders großen Abstand, noch versuchte er sich gar vor ihm zu verbergen. Es war ihm egal, ob ihn der Adept bemerkte oder nicht. Es war ihm auch egal, ob Alman ihn ein weiteres Mal verdrosch. Die Schmerzen, die ihm der Peerer mit seinem Stock

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