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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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über das sich der durch die wachsende Zahl der iDocs entstehende psimagische Druck ausgleicht und so den Raum für das Wissen der nächsten zwanzigtausend Sonnenzyklen schafft.
    Du bist im Expar gewesen, hast die Macht gespürt, die es verkörpert. Die Anzahl der Adepten ist in den vergangenen Jahrhunderten ständig gestiegen, und damit auch die Menge an verfügbarer Information. Vielleicht sind die letzten Antworten, die dieses Universum liefern kann, zu gefährlich. Vielleicht ist es nicht vorgesehen, dass wir den Konstruktionsplan der Schöpfung einsehen und unter Umständen in Versuchung geraten, daran herumzupfuschen.«
    »Aber was kann ausgerechnet ich dagegen tun?«, wollte Mun wissen.
    »Du wirst Legetar aufhalten«, antwortete Taardar. »Was immer es kostet.«
    »Und was passiert, wenn ich es nicht tue? Wenn ich scheitere?« Mun ging in die Knie. Seine Blicke fixierten die müde hin und her pendelnden Fühler des Draawen.
    »Das Zeitloch, das Legetar erzeugt, vergrößert sich mit jeder verstreichenden Sekunde«, sagte Taardar. »Schon bald wird es das Expar erreicht haben, kurz darauf das gesamte Zentralarchiv, wahrscheinlich sogar Lakara und Burundun mit einschließen. Wissen hat nur einen einzigen Feind, Mun. Es gibt nur eine Macht im Kosmos, die Wissen zerstören kann.«
    »Zeit«, nickte der Adept.
    »So ist es«, bestätigte der Draawe. »Wissen wird um so nutzloser, je mehr Zeit verstreicht. Deshalb muss es ständig erneuert und überprüft werden. Deshalb schickt die Gilde ihre Diener aus. Wenn das Zeitloch seine maximale Ausdehnung besitzt, wird es aktiv werden. Dann werden in jeder Sekunde, die wir im Zentralarchiv, in Lakara und Burundun zählen, für den Rest des Universums Jahre, Jahrzehnte, vielleicht sogar Jahrhunderte vergehen. Spätestens nach ein paar Minuten ist das gesamte, in hunderttausend Jahren angehäufte Wissen im Expar wertlos, und selbst wenn es uns gelingt, dem unheilvollen Wirken des Roten Adepten irgendwann Einhalt zu gebieten, wird das Less, das wir kennen, nicht mehr vorhanden sein.«
    »Was erwartet Ihr von mir?«, rief Mun. »Soll ich Legetar umbringen?«
    »Du bist der Einzige, der ihn jetzt noch erreichen kann«, gab der alte Bibliothekar zurück. »In seinem Zeitloch ist er für jeden anderen unangreifbar. Außer für dich. Du kannst in Nullzeit zwischen den beiden Ebenen hin- und herwandeln. Das war der Grund, warum die Gilde dich aufgenommen und ausgebildet hat, um dich auf diesen Tag vorzubereiten. Jeder der vier bisherigen Roten Adepten hatte seinen Gegenspieler, so wie du derjenige für den fünften bist. Die Dualität ist das fundamentalste Gesetz der Natur. Das Gute kann nicht existieren, wenn es sich nicht am Bösen messen lässt. Die Nacht hat keine Bedeutung, wenn sie dem Tag nicht weichen muss. Jedes Ding hat sein Gegenteil und wird erst dadurch zur Realität. Du bist den Weg fast bis zum Ende gegangen, Mun. Willst du so kurz vor dem letzten Schritt aufgeben?«
    »Ich bin kein Mörder«, sagte der Adept trotzig.
    »Glaubst du wirklich, dass es so einfach ist?«, entgegnete Taardar schwach. »Glaubst du tatsächlich, dass du Legetar lediglich töten musst, um das Archiv zu retten? Du bist um so vieles klüger als all die tausend anderen Schüler, die ich das Privileg hatte, zu unterrichten. Verzeih einem alten Querkopf seine Sentimentalität, aber du warst von Anfang an etwas ganz Besonderes für mich – und du hast mich niemals enttäuscht.«
    »Was muss ich tun, Meister?«, flüsterte Mun verzweifelt. »Bitte sagt es mir!«
    »Erfülle deine Aufgabe, und dann setze deine Reise fort«, antwortete der Draawe. »Geh mit der Menschenfrau, die sich Shanija Ran nennt. Bleib an ihrer Seite, was immer auch geschieht.«
    »Aber warum?«, fragte der Adept.
    »Natürlich, um Wissen zu erlangen. Zudem ist es von großer Bedeutung und daher mein letzter Wunsch«, erwiderte Taardar müde. »Und weil Vertrauen …«, die Stimme des Bibliothekars brach.
    »… wichtiger ist als Verstehen«, vollendete Mun den Satz heiser.
    Sein Lehrmeister sagte nichts mehr. Mit einem letzten kurzen Aufbäumen sank er zu Boden und bewegte sich nicht mehr. Der Adept beugte sich zitternd zu dem reglosen Wurmkörper hinab und legte beide Hände auf die faltige Haut neben den Fühlern. Sie war noch warm, erkaltete jedoch schnell.
    Als Mun sich wieder aufrichtete, liefen ihm Tränen die Wangen hinab. In ihm wühlte der gleiche Schmerz, den er vor so langer Zeit beim Tod seiner Eltern gefühlt

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