Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
vergrößert.
    »Diese Ebene …«, sprach er weiter und stockte kurz. »Ich … ich bin plötzlich hier. Immer wieder … Und alles ist wie … als wäre …«
    »Als wärst du in einem Zeitloch gefangen«, vollendete der Wissensträger leise.
    »Ja«, bestätigte der Anwärter überrascht, »aber … es ist … anders. Das ist nicht das erste Mal, dass ich … festsitze. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Dieser Ort ist …« Er brach erneut ab.
    »Die Entstehung eines Zeitlochs geht normalerweise mit dem Empfinden extremer Kälte und einer Verfärbung der Umgebung ins Blaue einher«, versuchte Mun eine Erklärung. »Allerdings kommt es nicht zu einem Ortswechsel. Die Tatsache, dass wir hier inmitten einer unbekannten Felslandschaft stehen, lässt jedoch vermuten, dass genau das geschehen ist. Du weißt also nicht, wo wir hier sind, und vor allem, warum
ich
hier bin? Ich bin weder ein Selache, noch habe ich jemals auch nur annähernd ähnliche Fähigkeiten entwickelt, wie sie bei deinem Volk gelegentlich vorkommen.«
    »Ich sage Euch doch: Ich habe keine Ahnung!« Legetar wischte sich die Hände nervös an den Hosenbeinen ab. »Es hat begonnen, kurz nachdem ich in Burundun angekommen war. Und nach meinem Eintritt ins Zentralarchiv wurde es schnell schlimmer. Das hier ist kein gewöhnliches Zeitloch, sofern man diese Phänomene überhaupt als gewöhnlich bezeichnen kann. Irgendwann kehre ich in die normale Welt zurück, nicht willentlich, nicht aus eigener Kraft, sondern weil mich etwas …
ausspuckt
, weil mir etwas meine Energie entzieht und schließlich genug von mir hat. Gleichzeitig aber gleichen sich die Zeitabläufe an, als würde ich zuerst einen Schritt durch die rote Welt gehen, um den Verlust auszugleichen, bevor ich wieder hier bin. Die Versetzungen geschehen in immer kürzeren Abständen und ich fürchte … ich glaube, dass ich das nicht mehr lange aushalte.«
    »Hast du dich an die Prüfer gewandt?«, fragte Mun ernst. »Hast du den Draawen von diesen Problemen erzählt?«
    »Was soll ich ihnen denn erzählen?«, begehrte Legetar auf. »Sie können mir nicht helfen. Niemand kann das. Auch Ihr und Eure Meditation nicht. Vielleicht sollte ich das Archiv verlassen und …«
    Unvermittelt brach er ab und krümmte sich zusammen. Mun sprang geistesgegenwärtig nach vorn und fing den Selachen auf, bevor er auf den steinigen Boden fallen und sich verletzen konnte. Aus Legetars halb geöffneten Lippen drang ein kaum hörbares Wimmern.
    Der Adept sah sich um. Die Ebene verlief flach in alle Richtungen und endete erst an der Blasenwand. Wie weit diese tatsächlich entfernt war, konnte Mun nicht abschätzen. Der Versuch, in diese seltsame Barriere einzudringen und so eine Rückkehr ins Archiv zu erzwingen, erschien ihm zu riskant.
    Nachdenklich nahm er einen faustgroßen Felsbrocken auf. Die Kälte hatte seine Hände inzwischen zwar fast empfindungslos gemacht, doch der Stein fühlte sich real an. In den vergangenen Minuten war eine düstere Ahnung in ihm aufgestiegen und er fragte sich, warum er diese nicht schon viel früher entwickelt hatte. Plötzlich glaubte er zu wissen, was Taardar ihm hatte sagen wollen, auch wenn er nach wie vor nicht begriff, warum sein alter Lehrmeister die Informationen stets nur als Andeutungen und versteckte Hinweise lieferte. War die Legende über den Roten Adepten mehr als nur ein Schauermärchen, das man den Schülern im ersten Ausbildungsjahr erzählte? War Legetar …?
    Der Schrei des Selachen war so durchdringend und schrill, dass Mun instinktiv einen Schritt zurückwich. Die eisige Luft war von einem eigentümlichen Knistern erfüllt. War es zuvor schon da gewesen, und er hatte es lediglich nicht bemerkt? Er mochte sich irren, aber auch das Blau um ihn herum war intensiver geworden, und Legetar selbst schien plötzlich von einem schwachen Leuchten umgeben zu sein.
    Die gesamte Ebene geriet jetzt in Bewegung. Die überall herumliegenden Geröllbrocken zitterten und bebten, doch der Untergrund selbst blieb ruhig. Mun fixierte die Felsformation, an die sich Legetar kurz zuvor angelehnt hatte. Ihre Konturen wirkten unscharf und flossen ineinander. Der Adept schloss die Augen, lauschte in sich hinein.
Taardar
, dachte er so intensiv wie möglich.
Taardar! Du musst mir helfen. Ich weiß nicht, was zu tun ist
.
    Mun wusste, dass die telepathische Begabung seines draawischen Lehrmeisters einst ungewöhnlich stark ausgeprägt gewesen war, doch seine Hoffnung, dass er ihn

Weitere Kostenlose Bücher