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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Nein, natürlich war es nicht so einfach.
    »Warum fürchten wir den Schmerz, Mun?«, hatte ihn sein Lehrmeister früher oft gefragt.
    »Weil er uns körperliches Unbehagen bereitet«, hatte die Antwort des Adepten gelautet. »Weil er ein Zeichen für Krankheit und Tod ist.«
    »Falsch«, widersprach der Draawe. »Wir fürchten den Schmerz, weil wir mit ihm allein sind, und wenn es etwas gibt, das dem Tod gleichkommt, dann ist es die Einsamkeit. Schmerz ist – im Gegensatz zur Freude – unteilbar. Er isoliert, beraubt uns aller Masken und Selbsttäuschungen. Schmerz kennt nur die Wahrheit.«
    Vor ihm erschien das Gesicht Legetars. Der Selache sah um zehn Jahre älter aus – und sein Verfall setzte sich mit wachsender Geschwindigkeit fort. Grelles Blau ergoss sich in rhythmischen Wellen aus ihm heraus, und mit jedem neuen Schwall verlor der Selache einen Teil dessen, was sein und das Leben aller Geschöpfe im Universum ausmachte: Zeit!
    Legetar alterte in einem beängstigenden Tempo. Mun konnte zuschauen, wie sich die Falten immer tiefer in seine Züge gruben, wie die Haut schlaff und fleckig wurde. Die Falli, jene tentakelähnlichen Gelkammern, vertrockneten in Sekundenschnelle und hingen schließlich als dürre Gewebelappen rechts und links am Kopf herab. Legetars Griff lockerte sich, und wenn ihn der Adept nicht festgehalten hätte, wäre er zusammengebrochen.
    Mun dagegen fühlte sich mit jedem Atemzug besser. Auch wenn er noch nicht vollständig verstand, was hier passierte, so ahnte er die Zusammenhänge zumindest. Legetar hatte von Anfang an keine Chance gehabt. Ein unbarmherziges Schicksal hatte ihn zu etwas gemacht, das er nie hatte sein wollen. Vielleicht hatte Taardar recht gehabt, und das Expar benötigte tatsächlich in regelmäßigen Abständen ein Ventil, um den angestauten psimagischen Druck auszugleichen. Vielleicht hing alles auch mit den ungewöhnlichen astronomischen Verhältnissen im System Dies Cygni und damit auf Less zusammen. Letztendlich war es gleichgültig, denn sowohl Legetar als auch Mun waren ohne ihr Zutun in die Ereignisse verwickelt worden. Niemand hatte sie um Zustimmung gebeten. Niemand hatte sie gefragt.
    Die Dualität ist das fundamentalste Gesetz der Natur
. Das waren Taardars Worte gewesen. Jedes Teil hatte sein Gegenteil. Roter und Weißer Adept standen sich diametral gegenüber und doch war der eine nichts ohne den anderen und der andere nichts ohne den einen. Legetars Psimagie hatte die im Expar gespeicherte überschüssige Energie in das entstehende Zeitloch gelenkt, und Mun hatte den größten Teil dieser Energie neutralisiert und die Gefahr damit beseitigt. Alles andere waren nur Begleiterscheinungen eines Vorgangs gewesen, den selbst die jahrtausendelangen Nachforschungen der Bibliothekare bis heute nicht hatten erklären können.
    Das blaue Feuermeer war verblasst; die geheimnisvollen Blasen hatten sich aufgelöst. Mun und Legetar waren in den Kreis der Bemühung zurückgekehrt. Der Adept bettete den Kopf des Selachen, der einem Totenschädel glich, behutsam in seinen Schoß. Der einst so kräftige und vor Leben strotzende Rote Adept war zu einer Mumie geworden. Legetar atmete flach. Die schmalen Lippen bewegten sich, so als wolle er etwas sagen. Mun beugte sich zu ihm hinunter, brachte sein rechtes Ohr nahe an den Mund des Sterbenden.
    »Ich danke dir«, flüsterte Legetar. »Nun bin ich erlöst. Doch du … da ist etwas, das du wissen musst. Der Ort, den du und deine Freunde erreichen wollen. Ich spürte die große Bedeutung und habe deswegen für dich danach gesucht. Ich habe ihn gesehen.« Legetar wollte sich aufrichten, war aber zu schwach.
    »Bleib liegen«, sagte der Adept. »Es ist vorbei. Alles ist in Ordnung.«
    »Du … du verstehst mich nicht«, flüsterte der Selache. »Du hast dich … geirrt. Die Urmutter … sie existiert! So … wie ich, und wie so vieles andere, das du nicht erahnst. Du musst lernen zu glauben …« Legetars Mund formte tonlos Worte, er hatte kaum mehr die Kraft zu sprechen. »Das Expar …«, brachte er schließlich hervor. Mun konnte den Selachen nur mit Mühe verstehen. »Es ist alles … vorhanden. So viel Wissen. So viele … Antworten. Und da ist … die Passage, Mun. Schrecklicher als ich. Sie wird … mehr zerstören, als du dir vorstellen kannst. Ich habe es gesehen … du musst die Sonnenkraftträgerin zur Urmutter bringen …«
    »Die Urmutter«, stieß der Adept erschüttert hervor. Tausend Fragen drängten sich in seinem

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