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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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hörte und ihm mental antwortete, erfüllte sich nicht. Taardar war längst zu alt. Womöglich war er bereits im fünften Kreis.
    Und dann, von einer Sekunde zur anderen, war alles vorbei. Mun taumelte, als er sich unvermittelt in genau jenem Gang wieder fand, in dem er sich vor seiner Versetzung in die blaue Ebene aufgehalten hatte. Die Kälte war verschwunden. Ebenso Legetar. Befand sich der Selache noch immer in der mysteriösen Felswüste?
    Lange Minuten saß der Wissensträger einfach nur da und rieb sich die prickelnden Glieder, in die nach und nach das Gefühl zurückkehrte, und je länger er die vergangenen Tage in Gedanken Revue passieren ließ, desto mehr war er davon zu überzeugt, endlich zu verstehen, was das alles zu bedeuten hatte. Alles ergab nun einen Sinn. Er musste Taardar finden, und er betete zu allem, was ihm heilig war, dass der alte Draawe noch lebte.
    Auf seinem Weg durch den Kreis der Bemühung begegnete Mun niemandem. Selbst die Bibliothekare schienen sich – zumindest aus diesem Bereich des Archivs – zurückgezogen zu haben. Insofern hielt ihn auch niemand auf, als er den Kreis der Beständigkeit und dort die Kammer erreichte, in der er am Tag zuvor mit seinem Lehrmeister gesprochen hatte. Taardar war verschwunden, das Lager verlassen. Sollte sich seine Befürchtung bewahrheiten? War der greise Draawe gestorben und Mun auf sich allein gestellt?
    Der Adept inspizierte einige der angrenzenden Räumlichkeiten, suchte sogar ein paar Lesezimmer auf, doch auch dort wurde er nicht fündig. Was sollte er tun? Das Zentralarchiv verlassen und zu seinen Gefährten stoßen? Nein, er war ein Wissensträger, ein Mitglied der Gilde, und wenn das Archiv in Gefahr schwebte, war es seine Pflicht, alles zu tun, um die Bedrohung abzuwenden. Zumal würde das, was hier geschah, auch Lakara und Burundun in Mitleidenschaft ziehen.
    Das Leben als Adept war nichts, für das man sich leichtfertig und aus einer Laune heraus entschied. Viele Schüler begriffen das erst im Verlauf ihrer dreijährigen Ausbildung, und etwa die Hälfte aller Anwärter schied noch vor der Adeptenweihe aus und kehrte in die normale Welt zurück. Adept zu sein, bedeutete ein hohes Maß an Verantwortung, bedeutete stetiges Training und Entbehrungen. Adept zu sein hieß, die eigenen Bedürfnisse für die Bedürfnisse der Gilde aufzugeben und das Sammeln von Wissen über alles andere zu stellen. Viele Schüler ließen sich zunächst von den Privilegien und dem hohen Ansehen blenden, das die Wissensträger besaßen, und erkannten nicht, dass man sich all das erst hart erarbeiten musste.
    »Es ist soweit, Mun.« Der Angesprochene fuhr erschrocken herum. Taardar stand im Eingang zu dem Lesezimmer, das der Adept zuletzt betreten hatte. Das vordere Drittel des Wurmkörpers schwebte nur wenige Zentimeter über dem Boden. Es war deutlich zu sehen, dass der alte Draawe nicht mehr die Kraft hatte, sich vollständig aufzurichten.
    »Meister!«, entfuhr es Mun bestürzt. »Was macht Ihr hier? Solltet Ihr nicht …«
    »… schwach und nutzlos auf dem Sterbebett liegen und auf den Tod warten?«, vollendete Taardar den Satz. »Ganz sicher nicht! Noch ist mein Wort innerhalb dieser Mauern Gesetz. Die Kreise sind geräumt, Mun. Ich habe alle Schüler, Anwärter und Lehrer in die unterirdischen Bereiche des Archivs geschickt. Nur ich bin zurückgeblieben, denn mir obliegt die Aufgabe, dir deine letzten Zweifel zu nehmen.«
    »Meine letzten Zweifel …«, wiederholte der Wissensträger. Er spürte, dass die Kälte in ihn zurückkehrte, doch diesmal trug nicht Legetar die Schuld daran.
    »Du hast mich oft gefragt, warum du als Einziger deiner Art in die Gilde aufgenommen wurdest«, redete Taardar weiter. »Ich fürchte, die Antwort darauf wird dir nicht besonders gefallen. Wahrscheinlich kennst du sie längst.«
    »Es war alles von Anfang an von den Bibliothekaren gesteuert«, bestätigte Mun die Vermutung seines Lehrmeisters. »Die Jahre mit Alman a Sant, der Kampf gegen ihn als letzte Prüfung, meine Ausbildung, das Zusammentreffen mit Legetar. Verratet mir eines, Taardar: war auch die Ermordung meiner Eltern Teil dieses Plans?«
    Das Wurmwesen richtete sämtliche Fühler auf den Adepten. »Ich weiß«, sagte es sanft, »dass du das nicht wirklich glaubst. Aber ich kann deine Verbitterung verstehen. Du wurdest gegängelt und missbraucht. Man hat dich benutzt und belogen, und ich habe davon gewusst, hatte maßgeblichen Anteil an allem, was man dir angetan

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