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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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antwortete die stämmige Kleinwüchsige.
    Seiya machte ein enttäuschtes Gesicht. »Das wäre auch zu einfach gewesen.«
    »Wo befinden wir uns?«, wollte Darren wissen.
    »Das hier ist die Ebene von Arakal. Ich heiße übrigens B-ama.« Sie sprach ihren Namen mit einem seltsamen Schnalz- und Klicklaut aus, der für die beiden Menschen unaussprechlich war. B-ama amüsierte sich über ihre vergeblichen Versuche, bevor sie fortfuhr: »Zum Glück verirren sich Crocker sehr selten hierher, es gibt nicht viele von ihnen. Wenn unsere Männer die Wareiken pflücken, haben sie trotzdem immer Waffen dabei.«
    »Und warum bist du allein hier unterwegs?«, fragte Darren.
    »Ich wollte meinen ungezogenen Sohn treffen.«
    Im selben Moment surrte es über ihren Köpfen. Die Luft vibrierte, öliger Dampf senkte sich herab. Ein riesiger Schatten verdunkelte den Wald.
    Und er verdunkelte die Seelen von Seiya und Darren.
    Sie fielen schlafend zu Boden und träumten den Tod.

2.
    Seitdem Yimak Groom die Gabe des
Kontaktes
beherrschte, war es ihm ein Leichtes, in die innersten Gedanken anderer Wesen einzudringen. Er erinnerte sich an das erste Mal, an den Schrecken, den er empfunden hatte, als er durch die Augen eines Wolfes geträumt hatte. Er hatte den süßen Geschmack des Todes auf seiner Zunge gespürt, seine Zähne in den Rücken einer Riddelschlange geschlagen, hatte das süße, für ihn ungefährliche Gift der Kreatur geschluckt, genossen, gerissen und gefressen. Später, als er sich mit seiner Zunge die blutige Schnauze sauber leckte, konnte er, Groom, den Traum bereits kontrollieren. Er fühlte sich satt und euphorisch. Trabte auf weichen Pfoten über die Felsen. Es war ein guter Körper. Voller Kraft und Energie. Besser als sein eigener, geschundener Maschinenleib. Der Groomwolf war zu seiner Höhle gelaufen, ein guter Platz für viele Welpen. Dort bestieg er die Wölfin und wollte nicht mehr aufhören zu stoßen, und ihr geiles Heulen bereitete den Monden von Less soviel Furcht, dass sie sich hinter schwarzen Wolken versteckten.
    Groom machte es sich in seinem Sessel bequem. Im Kamin züngelten kleine Flammen, obwohl draußen Temperaturen um die 20 Grad herrschten. Die Flammen warfen zitternde Schatten auf die Rücken der vielen Bücher, die die ganze rechte Wand bedeckten wie ein Mosaik des Wissens.
    Auf dem Schreibpult lag Papier, eine Feder steckte im Tintenfass. Der weiche Teppich dämmte die Geräusche des Dampfkessels, der die
Pollux
fortwährend in der Luft hielt, abgesehen von jenen wenigen Tagen, an denen sie Nachschub an Brennholz aufnahm. Früher, als Groom noch Kohle benutzte, hatte er einmal in der Woche Nachschub gebraucht. Seitdem in den Kesseln der
Pollux
das harte Holz der Wareiken verbrannt wurde, mussten sie nur noch alle vier bis sechs Wochen landen.
    Groom hasste Landungen. Er verabscheute den Erdboden. Dort unten lauerte das Böse, da gab es nur Drangsal und Schmutz. Warum sollte er also hinunter? Um mit irgendjemandem Worthülsen zu tauschen? Seitdem er in Träumen hauste, kam ihm das gesprochene Wort sinnlos vor. Wer redete, dachte zu wenig und machte Fehler!
Mich dünkt, ich seh einen Chor von hunderttausend Narren sprechen!
, zitierte er im Geiste Asogal, den Weisen aus der Höhle. Groom liebte die innere Sprache.
    Er wusste, wie dunkel die Seelen nicht nur der Menschen, sondern aller Wesen waren, und empfand ein Lächeln als zähnefletschenden Angriff. Er hatte diesen finsteren Kosmos betreten und wähnte sich als Entdecker der Wahrheit, als jemand, der erkannt hatte, wie die Innenwelt beschaffen war. Im Grunde waren sie doch alle dort unten auf dem Boden eine verlogene Masse Fleisch, nur darauf aus, dem anderen zu schaden und daraus Vorteile für sich zu ziehen. Groom wusste, dass es Menschen gab, die nur deshalb logen, um zu lügen.
    Besonders genoss Yimak Groom es, wenn sie von
ihm
träumten. Sie stellten sich ihn in allen möglichen Variationen und Formen vor und fürchteten sich vor ihm. Einmal hatte ein Träumender ihm die Gestalt eines Feuer speienden Drachen erträumt. Es hatte Groom eine morbide Form sexueller Lust bereitet, diesen Traum zu beeinflussen, zu verlängern, und bis zu dessen schmerzendem Ende zu führen.
    Im Äther wehte immerfort eine frische Brise, die Luft war sauber, und alle Gedanken waren klar. Der Geruch anderer Wesen, ihr Schweiß, ihre Ausscheidungen, die intensiven Dünste der Lust – all das existierte in der Höhe nicht. Lediglich der Geruch von Blut lag manchmal

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