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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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wie ein süßer Odem über der
Pollux
– aber der störte Groom nicht, im Gegenteil. Manchmal genoss er ihn geradezu.
    Auf seinem Flugschiff fühlte Groom sich sicher. Hier war er Herr seiner selbst. Nur hin und wieder sank er soweit ab, dass seine Schergen, die Groomer mit den knatternden Dampern, den Boden erreichten. Groom hatte selbst die Damper konstruiert, und zusammen mit den Groomern verbreiteten sie Angst und Schrecken, im Auftrag des Meisters. Sie brachten ihm die neuen Hymnen des Dichters Asogal, der unten in der Höhle lebte, und andere Dinge, die der Despot neben dem Holz von den kleinwüchsigen Dorfbewohnern mit der unaussprechlichen Eigenbezeichnung B-arbs forderte.
    Groom liebte vor allem die Literatur und großen Texte des Einsiedlers, dessen Ziel es war, den Grund dafür zu suchen, was die Welt im Innersten zusammenhielt.
    War es der Schmerz? Die Liebe?
    Schmerz kannte Groom, die Liebe nicht. Nicht mehr …
    Was also hielt die Welt zusammen?
    Bisweilen wäre Groom gern selbst in die Höhle gegangen und hätte sich mit Asogal zusammengesetzt. Mit ihm diskutiert. Ihn ausgefragt. Mehr erfahren über jenen anderen Besucher, über den Asogal in seinen Texten sprach, eine mysteriöse Gestalt mit Hörnern, mittels deren Hilfe der Dichter absonderliche Gedankenreisen unternahm. Der Gehörnte sei, so beschrieb ihn Asogal, ein Geist, der stets verneinte!
    Eine wunderbare Charakterisierung
, fand Groom. Vielleicht würde er in diesem Gehörnten einen Seelenverwandten finden?
    Stets verneinte auch er. Er sollte sich endlich überwinden und Asogal in den nächsten Tagen zwingen, in der Höhle ein Treffen mit dem Gehörnten zu arrangieren.
    Er schloss seine Augen, um sich an den Alpträumen derer da unten zu ergötzen, allen voran von Darren und der jungen, edel aussehenden Frau, die sich im Traum selbst als Seiya bezeichnete. Er schickte ihnen puren Horror in die Träume und verwandelte sie in zuckende, winselnde, schwitzende Wesen. Armselige Kreaturen im Taumel der Verständnislosigkeit mit einem unumstößlichen Finale – dem Tod! Immer wieder starben sie. Starben und starben und fürchteten sich und starben.
    Leider gab es in letzter Zeit häufiger als sonst Schwankungen im Kontakt. Grooms Gabe wurde unberechenbar, ebenso wie der Himmel über ihm. Als habe ein unkontrollierter Wahnsinn sich des Kontaktes bedient. War es etwa seine eigene Umnachtung, die sich in den Störungen spiegelte? Welch grotesker Gedanke!
    Der Sinn des Denkens ist die Frage hinter der Antwort, manchmal auch die Frage hinter der Frage
.
    Genug gefragt für heute! Schluss mit diesem Selbstgespräch der Seele!
    Groom bändigte seinen Zorn, indem er sich Darren Hags Tod vorstellte.
Wenn es soweit ist, wenn du weißt, dass du nicht mehr träumst, wird dich die Furcht wahnsinnig machen, Darren Hag! Und du hast es verdient!
    Asogal schrieb:
Ach neige, du Schmerzensreicher, dein Antlitz gnädig meiner Not
. Groom schloss die Augen und sog die Worte des Dichters ein wie ein gutes Getränk, wie einen herben Duft, eine streichelnde Hand. Dampf stieg aus seiner Nackenhydraulik.
    Er beugte seinen Kopf nach unten und legte den Überrest seiner Nase zwischen die Seiten in den Bund eines Buches. Keines, in dem er las, sondern eines, das er inhalierte. Farbe und Papier, Alter und Staub, Leder und Geschichte. Die richtige Stelle im Bund, wenn das Buch noch halb geschlossen war, ein warmer Hauch über die Unterlippe, die Strömung in die Sinneshaare der Nasenwand gesogen, wieder eingefangen – das war der Duft von kluger Literatur. Dummes Geschwätz
stank
.
    Im Kamin knackte ein Scheit.
    Hatte nicht Epistol vorausgesetzt, es seien jene die Mutigsten, die bei weitem die schmerzhaftesten Tragödien erlebten?
    O ja – eine schmerzhafte Tragödie hatte Groom erlebt. In dieser Hinsicht hatte Epistol recht gehabt. Der Dichter hatte außerdem gesagt, dass genau jene Menschen deshalb das Leben ehrten, weil es ihnen seine größte Gegnerschaft entgegenstellte.
    Das gefiel Groom.
    Aber
ehrte
er denn das Leben? Oder gehörte er der Spezies der Lebenden nur noch marginal an, als bizarre Karikatur?
    Nein. Solange seine Suche einen Sinn hatte, ehrte er seinen Gegner, das Leben. Solange er die letzten Antworten noch nicht hatte, hatte alles seine Richtigkeit.
    Er musste Darren Hag jene Frage stellen, die ihn seit langer Zeit umtrieb. Nur der Sohn von Earl Hag kannte die Antwort. Dann würde er sich entscheiden. Den Schuldigen zu schonen war Grausamkeit gegenüber

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