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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Dienst des Zentralarchivs reist, ist zweitens glaubwürdig. Text Ende, kein Kleingedrucktes als integrer Bestandteil des Vertrages erforderlich.« Er spuckte in eines seiner dünnen Händchen und reichte es Shanija. »Hiermit akkordiert, mit vorzüglicher Hochachtung, versehen mit Datum und Ort der Unterzeichnung, et cetera und so weiter?«
    Widerwillig ergriff die Frau die Hand und schüttelte sie mit wenig Begeisterung. Sie war zwar wenig zimperlich, aber was Händeschütteln betraf, hatte sie schon bei ihren Einsätzen stets Handschuhe getragen.
    »Dann sehen wir uns morgen zu Sonnenaufgang in den Stallungen des Reiseveranstalters Transless-Express, woselbst ich euch die Tickets überreichen werde. Erschreckt nicht ob meiner Verkleidung. Täuschung und Tarnung scheinen mir in vorliegendem Fall unabdinglich. Protokollarische Aufzeichnung Ende.«
    Abrupt drehte sich der Uriani um und hetzte in weiten Froschsprüngen davon. Die Geräusche des schwerfällig landenden Körpers hallten von den Wänden der Häuser noch für einige Sekunden wider. Dann kehrte Stille ein.
    »Hast du denn eine Ahnung, auf was du dich da einlässt?«, fragte Mun. »Ein Steuereintreiber in Ausbildung, ein notgeiler Händler, und wir genau dazwischen?«
    »Sehe ich da Zornesfalten auf der Stirn entstehen, lieber Mun?« Shanija grinste. »Ich liebe es, zumindest die Ansätze von Emotionen aus dir herauszukitzeln.«

Der Flagellant
    Er griff nach der Dreischwänzigen mit den schweren, goldglänzenden Nieten. Die frühen Morgenstunden mussten mit einer körperlichen und seelischen Reinigung beginnen. Ein anstrengendes Tagwerk wartete auf ihn.
    Gespräche mit den wenigen Mitarbeitern, denen er vertraute. Pläne, die geschmiedet oder verfeinert werden mussten. Schriftrollen, die über die Befindlichkeit wichtiger Persönlichkeiten in vielen Reichen des Lebensmondes Zeugnis ablegten. Und dazwischen immer wieder reinigende Gebete und weitere Exerzitien. Sie allein halfen ihm, seine Bürde mit dem notwendigen Anstand zu tragen.
    Raban zog die Bänder glatt und legte sie sich dann mit der linken Hand über die rechte Schulter. Die Lederknoten streichelten über seine vernarbte Haut. Die Berührung erzeugte ein wohliges Schaudern.
    Sein Glied wurde steif. Seine Gedanken waren also von Sünde getragen, und der Körper verlangte nach Bestrafung. Also begann er zuzuschlagen. Sanft und langsam zuerst, dann immer rascher und heftiger.
    Er fühlte das Blut. Es rann seinen Rücken hinab und tropfte auf den Büßerstuhl.
Platsch. Platsch. Platsch
. Immer weiter.
    »Du sollst nicht begehren!«, rief er aus. »Du bist ein Diener des Einen Gottes. Dein ist das Reich des Wiedergängers, wenn du dich in Demut übst. Wenn du die Wolllust aus deinen Gliedern vertreibst und alle sündigen Gedanken aus deinem Kopf bannst.«
    Drei Wiederholungen. Dann die nächste Strophe, die von den Übeln der Nichtgläubigen handelte. Gefolgt von den Gedanken an die Passage, die wiederum mit dem unendlichen Glauben an den Einen Gott verbunden wurde.
    Jeweils drei Wiederholungen.
    Kein Schmerz. Kein Gedanke an seinen Körper. Nichts.
    Er wurde zur Peitsche, und die Peitsche wurde zum integren Bestandteil seines Seins. So lange, bis die morgendlichen Exerzitien zu Ende waren.
    Raban richtete sich auf, mit erschreckender Plötzlichkeit aus dem Einssein erwachend. Er wurde wieder zur Person, und er fühlte den Schmerz. »Bringt die Parasiten!«, befahl er.
    Aus der Dunkelheit des Büßerraums kam ein Jüngling herbeigeeilt. Demütig warf er sich vor ihm, dem Erhabenen Propheten, auf die Knie und reichte ihm das Gefäß mit den hektisch umherflatternden Flugwürmern, ohne den Blick auf ihn zu richten.
    Raban nahm das Glas, öffnete den Drehverschluss und nahm mit der Geschicklichkeit jahrelanger Übung eine Handvoll der wundersamen Geschöpfe heraus. Er ließ sie vom Blut kosten, das an seinen Fingern klebte, und streifte sie dann am hinteren Halsansatz ab.
    Der Erhabene Prophet, Diener des Einen Schöpfergottes, fühlte, wie sie hinabkrochen und sich, Stück für Stück, im Schorf verbissen. Die Parasiten würden sich an ihm laben, ihm ein oder zwei Eier unter die zerplatzte Haut seines Rückens pflanzen, und dann die Narben mithilfe ihrer Spinndrüsen verschließen. Binnen zweier Stunden würden sie ihr Werk erledigt haben. Wenn Raban die mittäglichen Exerzitien vollführte, würde die Haut bereits wieder verwachsen sein. Die neuerlichen Hiebe würden die abgelegten Eier vernichten, und

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