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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Macht ausübt. Er hat nur repräsentative Pflichten. Solange er sein Amt ausübt und sich hauptsächlich von Schokolade ernährt, besagt die Legende, wird die Stadt ein blühendes Dasein führen, und ihm wird jeder Wunsch erfüllt. Allerdings endet seine Herrschaft, sobald seine Dienerinnen ihn nicht mehr tragen können.«
    »Ist das dein Ernst?«, rief Shanija. »Sie stopfen ihn mit Schokolade voll, und wenn er zu viel zugenommen hat, wird er abserviert? Das ist verrückter als alles, was ich bisher erlebt habe.«
    »Kann schon sein.« Darren grinste jungenhaft. »Aber das System funktioniert.«
    »Dieser kleine Prinz ist allerdings gertenschlank!«
    Darren zuckte mit den Achseln. »Das ist wohl seine Psimagie. Er nimmt nicht zu und verlängert auf diese Weise seine Herrschaft.«
    »Und … die beiden Frauen?«
    »Sind seine persönlichen Dienerinnen. Sie müssen ihn kreuz und quer durch die Stadt befördern, ihm den Rücken kraulen, ihn mit Schokolade versorgen, ihm … nun ja, jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Vermutlich werden sie ihm auch den Hintern abwischen.«
    »Oder Zucker in denselben blasen. Und wie oft ziehen siedie Show mit diesem Prinzen ab?«
    »Zwei-, dreimal in der Woche. Eine uralte Tradition, um den Aberglauben zu bestärken. Wie gesagt, seit die Stadt einen Herrn der Schokolade hat, blüht sie im friedlichen Miteinander. Und das Choc selbst, diese schokoladenartige, semiorganische Flüssigkeit, sorgt letzten Endes für den Wohlstand der Stadt.«
    »Was hat es nun genau mit dieser Substanz auf sich, abgesehen davon, dass sie durch ihre Strahlung jeden glücklich macht?«
    »Sie nährt sich von Ungeziefer aller Art, reinigt die Luft, verströmt Wohlgerüche. Sie erzeugt also in jeglicher Hinsicht ein tolles Klima. Natürlich ist es sauteuer, jede Nacht das Choc neu zu pressen und morgens auf die Dächer zu hieven. Aber die reichen Bewohner, die das Privileg haben, im Zentrum leben zu dürfen, leisten dafür gern ihren Tribut, weil sie letztendlich wieder davon profitieren. Jede Stadt lebt von den Steuern ihrer Bürger, und je reicher die sind, desto höher sind die Erträge.«
    Shanija schüttelte den Kopf. »Und als Symbol muss sich ein Schokoprinz opfern, der das Zeug vermutlich morgens, mittags und abends in sich hineinstopft.« Sie schüttelte sich angewidert, ihr wurde allein bei dem Gedanken daran schon übel. Auch Seiya und As’mala zogen kritische Mienen und wölbten die Hände bezeichnend über ihren Bauch.
    »Und nimmt noch sieben bis zehn Zwischenmahlzeiten pro Tag.« Darren lachte. »Der Schokoprinz ist der lebende Beweis dafür, dass Schokolade nicht schädlich, sondern gut für den Körper ist. Solange er nicht zunimmt, natürlich, und die Dienerinnen nicht unter seiner Last zusammenbrechen. Dann wird es Zeit für einen neuen Repräsentanten.«
    »Und der bisherige Amtsinhaber dankt freiwillig ab?«
    »Das glaube ich nun nicht. Ich weiß nicht, was mit den ausgedientenPrinzen geschieht. Vielleicht jagt man sie aus der Stadt, vielleicht ertränkt man sie in einem riesigen Bottich mit Schokolade …«
    »Jetzt willst du mich aber wirklich auf den Arm nehmen!«
    »Aber gern, meine Schöne …« Darren drehte sich um und sah der seltsamen Prozession nach, die sich nun langsam von ihnen entfernte, begleitet von den sich fortsetzenden Rufen: »Der kleine Prinz!«, »Xam der Große!« und »Unser Herr! Unser Herr!« Die hier gerade noch vorherrschende Begeisterung ließ allerdings rasch nach.
    »Wir sollten uns beeilen«, ergriff Mun das Wort. »Sonst kommen wir hier nicht mehr unter.«
    »Es ist doch noch heller Tag«, sagte Shanija verwundert.
    »Trotzdem. Bald werden wir kein Quartier mehr bekommen. Das besondere Klima in Choc ist am Vormittag am besten. Zum Nachmittag hin, wenn die Verflüssigung stattfindet, lässt das atmosphärische Hochgefühl allmählich nach. Die Bewohner der Stadt gehen zeitig schlafen. Niemand von ihnen will an die Tristesse eines normalen Lebens erinnert werden.«
    »Du musst es ja wissen«, sagte Shanija. »Also gut, gehen wir weiter.« Sie hatte genug vom kleinen Prinzen gesehen und richtete den Blick gen Himmel. Täuschte sie sich, oder zogen am Horizont dunkle Wolken auf? Und sie schienen sich Choc rasend schnell zu nähern …

2.
    Sie waren keine fünfzig Meter weit gekommen, als die Wolken sich schon über der Stadt zusammenballten, und kurz darauf erhellten die ersten Blitze den plötzlich nachtschwarz gewordenen Tag mit trügerischem rotem

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