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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Schicksal entscheiden. Ich bin mir sicher, er wird seine gerechte Strafe erhalten.«
    Schreie und Jammern hallten aus den Ruinen des Camps zu ihnen herüber. Die Gesetze auf Less waren den einfachen Lebensumständen angepasst. Vielerorts kannte man keine vernünftige Rechtsprechung, Advokaten und Winkelzüge.
    »Ich höre, dass soeben ein Urteil gefällt wurde«, sagte die Wanderhure befriedigt. Sie wischte sich eine grau gewordene Haarsträhne aus dem Gesicht. »Dann können wir meinetwegen los.«
    Schweigend machten sie sich auf den langen Fußweg, der sie quer durch die Cylinfelder in die Stadt Choc bringen würde. Die übermannsgroßen Halme blieben ruhig.
    »Du weißt, dass damit längst nicht alle Dinge geklärt sind, die rings um unsere Entführung geschahen«, flüsterte Shanija Mun zu.
    »Aus gutem Grund«, murmelte der Weiße Adept. »Möchtest du die Geschehnisse nochmals aufwärmen? Willst du, dass wir uns an die Schrecken erinnern müssen, die wir in den Verliesen durchmachten?« Er griff sich an den Kopf. Er wirkte wie von unendlicher Müdigkeit durchdrungen. »Du machst dir keine Vorstellung, was in den Verliesen vor sich ging.«
    »Darauf wollte ich nicht hinaus. Ein anderer Punkt bereitet mir Sorgen.«
    »Und zwar?«
    »Es gab einen Verräter in der Kutsche. Einen, der den Verteidigungskreis löchrig machte und verhinderte, dass ich die Sonnenkraft mit aller Gewalt entfalten konnte.«
    »Stimmt.«
    »Ich möchte nicht das Gefühl haben, mit jemandem nach Choc zu marschieren, der mich in die Falle lockte.«
    »Das musst du nicht. Der Denunziant ist tot. Man zeigte ihn mir, als ich in den Verliesen … verhört wurde.«
    »Wer war es?«
    »Es gibt tausend Ursachen für Verrat«, sagte Mun ausweichend. »Die meisten unserer Begleiter hätten ausreichend Gründe gehabt. Denke an Matlin, die einem bitteren Lebensabend entgegenzittert. Oder an Losotim von Norno, der zwei Kinder zu versorgen hatte.
    An Primpot, der sein Leben hasste und alles daran gesetzt hätte, ihm zu entkommen. Armut, Verzweiflung, Vaterliebe, Angst vor der Zukunft – sie bringen dich oftmals dazu, Dinge zu tun, die du nicht willst. Du kannst Wesen kaum verurteilen, die ihren Instinkten folgen.« Mun seufzte. »Aber es gibt auch noch andere Beweggründe. Einer davon ist die Gier.« Mun wandte sich ab und beschleunigte seine Schritte. »Der Verräter war Goglock. Der Wurm, der stets auf der Suche nach guten Investitionen war. Ich nehme, dass er nunmehr mit seinesgleichen Bekanntschaft macht, einen halben Meter unter der Erdoberfläche.«

9.
Choc
    Die semiorganische Flüssigkeit troff in der mittäglichen Hitze von den Dächern. Unzählige Arbeiter leiteten sie über breite Regenrinnen in Becken, die sich in den Kavernen der Stadt befanden. In der Kühle der Dunkelheit wurde sie zu Platten verarbeitet, die des Nachts neuerlich auf den Dächern der Stadt befestigt werden musste.
    Ihre zähe, melasseartige Konsistenz hatte der Flüssigkeit ebenso wie der Stadt den Namen
Schokolade
oder Choc gegeben. Sie nährte die Psyche von mehr als zwanzigtausend Einwohnern. Sie emittierte positive, fröhlich machende Strahlungen. Nirgendwo auf Less fand man Menschen, Uriani, Kuntar, die glücklicher waren.
    Niemand wusste, wie die Wirkung der Schokolade entstand, und niemand scherte sich darum.
Es war einfach so …
    Mun kannte die Eckdaten. Er wusste auch, dass die Stadträte dafür sorgten, dass die Einwohnerzahl stabil blieb. Nur den reichsten Bewohnern war es erlaubt, sich im Zentrum anzusiedeln. Normale Reisende wurden in den Außenbezirken verköstigt, besser Gestellte in den luxuriösen Hotels in der Nähe des Stadtinneren.
    Shanija, As’mala und der Adept verabschiedeten sich von den anderen Reisegefährten. Es wurde nicht viel geredet, während sie sich die Hände schüttelten oder umarmten. Sie alle trugen Erinnerungen in ihren Herzen, die sie für ihre Lebenszeit aneinander ketten würde.
    Mun ließ die Freundschaftsbekundungen so unberührt wie möglich über sich ergehen. Da waren zwar Emotionen, aber sie störten derzeit noch mehr als sonst.
    Shanija und As’mala marschierten mit ihm tiefer in die Stadt hinein. Muns Status als Adept würde ihm Tore öffnen, die anderen Reisenden verschlossen blieben. Sie würden eine gute Unterkunft finden und Kraft schöpfen, bevor es weiterging zur Stele nach Majakar. Das Meer im Osten mit dem Vulkangebirge davor war nicht mehr weit.
    Die Frau mit der Sonnenkraft wirkte abwesend und in sich gekehrt.

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