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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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heranschaffte, dringend nötig. Die staatliche Grundsicherungreichte vorn und hinten nicht. Wenn wir mal etwas anderes als den Einheitsfraß runterschlingen wollten, mussten wir nebenbei etwas verdienen.
    Ich verfluchte Barn, weil ich ihm die Hälfte der paar Kröten, die ich während der Ferien bei der Computer-Konstruktion heranschaffte, abgeben musste. Es war unglaubliches Glück gewesen, dass ich diesen Job bekommen hatte. Erwachsene stellten sie für solche Hilfsarbeiten nicht mehr ein, denn Zwölfjährige konnten sie für ein Drittel des üblichen Lohns anheuern, ohne dass jemand Fragen stellte. Wer sich beschwerte …
Kein Problem. Dann nicht. Danke für die Bewerbung. Bist ja nur eine von Hunderten für diesen Aushilfsjob …
    Seit einigen Wochen hatte Vater mich nicht mehr aufgefordert, ihn zu begleiten. Eigentlich, seitdem das Klopfen angefangen hatte. Trotzdem brachte er ab und zu Geld mit nach Hause. Vielleicht hatte er ja einen anderen, besseren Gelegenheitsjob gefunden, einen, den er allein erledigen konnte.
    Ich schaltete die Taschenlampe nicht ein. Wenn die Batterie leer war, musste ich mir von meinem eigenen Geld eine neue besorgen; außerdem kannte ich mich in dem Verschlag, der mein Zimmer war, blind aus. Verlaufen konnte ich mich hier wirklich nicht.
    Die Tür war abgeschlossen. Wütend drückte ich die Klinke noch einmal hinab, doch der Weg in den Flur blieb versperrt.
    Ich fluchte leise. Entweder hatte Aaron mir wieder einen dummen Streich gespielt, oder meine Eltern schienen ihre Drohung wahr gemacht zu haben, mich in meinem Zimmer einzuschließen, damit ich »keinen weiteren Unfug mehr« anstellte. Fragt sich nur, wer mich dann um Fünf rausgelassen hätte, damit ich zur Arbeit konnte. Ich war nämlich die Einzige, die so früh aufstand.
    Aber so leicht ließ ich mich nicht übertölpeln. Ich tastete mich zurück zum Bett, hob die Matratze an und stöbertenach dem Werkzeug, das ich dort schon lange gut versteckt hatte. Mühsam zusammengesammelt oder getauscht; man wusste ja nie, wofür es eines Tages gut war. Ich sammelte alles, was mir hier raushelfen konnte.
    Kurz darauf war die Tür offen. Nun wollte ich herausfinden, wer diese nächtliche Störung verursachte, und warum. Geklopft wurde immer nur ein paar Mal. Einbrecher oder Diebe würden wohl kaum so geräuschvoll fremde Wohnungen durchstöbern, während alle schliefen. Ich schüttelte den Kopf. Viel zu holen gab es hier ohnehin nicht, weder in diesem noch einem anderen Block der Gegend. Wir lebten alle am Rande des Minimums.
    Allerdings hatte Aaron mal zu mir gesagt:
Es gibt Leute, die haben noch weniger als wir …
Das war nicht von der Hand zu weisen. Manche hatten nicht einmal eine Wohnung.
    Ich schlich leise durch die Diele, entriegelte die Wohnungstür, öffnete sie, schlüpfte hinaus und zog sie leise hinter mir zu. Ich verharrte, hielt die Luft an und lauschte.
    Wieder tönte das Klopfen leise durch den Korridor des Wohnblocks. Ich konnte nicht lokalisieren, woher es kam. Vielleicht von dieser Etage, 54, vielleicht auch von der darüber.
    Langsam schritt ich den Gang entlang, schaltete kurz die Taschenlampe zur Orientierung ein und gleich wieder aus. Im Lichtkreis wirkten die vielen anderen Türen wie bedrohliche Schatten, die manchmal nach mir zu greifen schienen. Ich drehte den Kopf hin und her. Natürlich war es keine gute Idee, wenn ein kleines Mädchen um diese Nachtzeit allein durch den Wohnblock zog. Aber die Neugier war stärker.
    Irgendwo quietschte eine Tür. Ich blieb stehen. Im dumpfen Rhythmus klopfte es weiter.
    »Was machst du denn hier?« Das bleiche Gesicht einer jungen Frau erschien unerwartet vor mir. Ihr Kopf schwebtekörperlos im Dunkeln.
    Ich hielt erschrocken den Atem an, schaltete die Taschenlampe ein und richtete sie auf die Frau.
Ruhig bleiben, das ist nur eine optische Täuschung
. Der Versuch eines Grinsens gelang mir nur kläglich; ich kniff die Augen zusammen. Im Schein der Taschenlampe sah ich, dass sich unter dem Kopf tatsächlich ein Körper befand. Kein Geist, ich hatte recht behalten.
    Jetzt erkannte ich die Frau. Fiara hieß sie. Sie war viel älter als ich, fast doppelt so alt, jedenfalls schon über zwanzig. Wir hatten uns manchmal auf dem Gang getroffen, aber kaum jemals ein Wort miteinander gewechselt. Sie wirkte immer so … geistesabwesend. Wie aus einer anderen Welt.
    Aaron hatte erwähnt, dass sie
was schluckt
. Und zu manchen Sachen bereit war. Dabei hatte er vielsagend geblinzelt, und

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