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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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könne er nicht glauben, was ich da gesagt hatte.
    »Es weckt mich jedes Mal«, fuhr ich fort, doch er achtete nicht auf mich.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«, fragte er Fiara.
    »Habt ihr den Stoff?« Sie schien ihn nicht gehört zu haben.
    »Natürlich«, sagte er geistesabwesend, nachdenklich. »Hätten wir sonst geklopft?«
    »Und ich habe, was ihr wollt«, sagte Fiara und zog den Rock hoch. Darunter trug sie nichts. Ich fragte mich, wieso sie da unten keine Haare hatte. Sie war viel älter als ich, und ich hatte schon welche.
    »Du blöde Schlampe bist ja zugedröhnt!«, sagte Jerat und versetzte ihr eine schallende Ohrfeige. »Was sollen wir jetzt mit der Kleinen machen, frage ich!«
    Ich bewegte den Kopf langsam hin und her. Ich überlegte, welche Möglichkeiten mir blieben. Eigentlich nur eine, und die kam mir nicht besonders angenehm vor.
    »Nehmen wir sie mit, als Star des heutigen Abends, und dann schaffen wir sie uns vom Hals!« Fiara grinste breit. »Wär doch mal ′ne Abwechslung!«
    »Spinnst du? Das ist Barns Tochter, und er …« Jerat schlug sich buchstäblich die Hand vor den Mund, und sein Blick flackerte plötzlich. »Du blöde Kuh«, sagte er zu Fiara und wollte nach meinem Arm greifen.
    Ich wich ihm aus. Fiara war so schwach und untrainiert, wie sie aussah. Mein Ziel war es, zur Militärakademie zu gehen, und ich tat schon jetzt alles dafür, um angenommen zu werden. Die Aufnahmebedingungen waren hart. Was Fiara tat, war mir jetzt klar, und dafür musste man sich nicht großartig fit halten. Nur einigermaßen gut aussehen und den Brechreiz unterdrücken können, vermutete ich. Ich stieß Fiara heftig an. Sie stolperte und kippte zur Seite, sah mich dabei an – traurig, kam es mir vor – und prallte dann gegen Jerat, obwohl sie mit etwas Geschicklichkeit hätte ausweichen können. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber da hatte ich mich schon umgedreht und hetzte die Treppe hinab. Ich hatte beim Aufstieg gewohnheitsmäßig die Stufen gezählt und schaltete die Taschenlampe aus.
    »Hinterher«, ertönte oben eine Männerstimme, die ich nicht kannte, und dann eine andere, Jerats: »Nein, wartet! Wir haben keine Taschenlampen! Und das ist Barns Tochter! Das müssen wir anders regeln.«
    Zwo, vier, sechs, acht, zehn, zwölf Stufen, Treppenabsatz, drei Schritte links herum, zwo, vier, sechs, acht, zehn, zwölfStufen, Tür. Sie war noch so halb geöffnet, wie wir hindurchgeschlüpft waren. Ich schlüpfte durch die Öffnung, drückte die Schultern gegen die Tür und schob sie zu – als würde mir das irgendeine Sicherheit geben, irgendeinen Schutz. Ich schaltete die Taschenlampe ein und rannte weiter, bis zu unserer Wohnungstür, öffnete sie, schloss sie hinter mir und verriegelte sie. Ich blieb stehen, lauschte. Ich wusste nur allzu gut, wer der Mann gewesen war, der nach Fiara und mir die Treppe emporgestiegen und dann Hals über Kopf geflohen war. Dem das Klopfen gegolten hatte. Hammerschläge gegen alte, freigelegte Rohre, bis alle Männer auf den drei Etagen, denen das Angebot galt, Bescheid wussten. Vater, Barn Tovan, musste schon längst zurück sein. Ich fragte mich, wieso er nicht auf mich wartete.
    Wahrscheinlich lag er neben Mutter im Bett, stellte sich schlafend, während seine Gedanken rasten, was er jetzt tun sollte.
    Ich schlich weiter zu meinem winzigen Zimmer, schlüpfte hinein. Jetzt wusste ich, warum meine Tür vorhin abgeschlossen gewesen war.
    Sehr lange stand ich in dem dunklen Raum, bewegte meinen Oberkörper leicht nach vorn und hinten. So konnte ich am besten nachdenken. Was würde jetzt geschehen? Was würde Vater unternehmen? Und was hatte er überhaupt damit zu tun? Besorgte er den Stoff oder die Freier? Wie sollte ich ihm je wieder auch nur ein Wort glauben können, wenn er mich über die Redlichkeit des Menschen belehren wollte?
    Ich legte mich auf das Bett und schloss die Augen. Gar nichts würde ich tun, wurde mir klar. Und Vater ebenfalls nicht. Nichts war passiert, keiner würde etwas sagen. Wenn mir etwas zustieß, würden Mutter und Aaron zu viele Fragen stellen. Und wie sehr ich Vater auch hasste,
so
ein schlechter Mensch war er nicht, dass er mich in Gefahr bringen würde.
    Aber ich war überzeugt, von jetzt an würde das Klopfen mich nicht mehr aus dem Schlaf reißen. Die Angehörigen der Hausgemeinschaft, die sich mit Fiara vergnügten, mussten eine neue Kommunikationsmethode entwickeln. Vielleicht waren Brieftauben nicht die schlechteste

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