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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mir war klar geworden, was er meinte. Schließlich war ich schon zwölf, längst kein Kind mehr und bestimmt nicht blöd.
    »Du solltest dich um diese Zeit nicht rumtreiben!«, fauchte sie. »Ein Kind hat hier nichts verloren.«
    Ich sah, dass sie eine schwarze Jacke ohne was drunter und einen kurzen roten Rock trug. Ihre
Dinger
waren viel größer als meine, lugten durch die halb offene Jacke.
    »Und was hast du zu der Zeit hier zu suchen?«, fragte ich mutig zurück. »Woher hast du überhaupt gewusst, dass ich hier hin?« Gefallen lassen würde ich mir von ihr jedenfalls nichts.
    Plötzlich änderte sich ihr Verhalten, und sie lächelte mich an. »Es ist leer und kalt in meinem Zimmer. Hier bist du, und ich kann mit dir sprechen. Dann fühle ich mich nicht mehr so nutzlos.« Ihre blauen Augen blickten melancholisch durch mich hindurch. Oder einfach nur traurig. Vermutlich hatte sie was
geschluckt
, weil sie so wirr redete.
    Wo kriegte sie das Zeug her, und woher hatte sie vor allem das Geld dafür? Aaron erzählte immer Schauergeschichten von Leuten, die Drogen nahmen. Und Vater wandte dann jedes Mal den Blick ab und sagte ihm, er solle damit aufhören.
    Sie trat einen Schritt auf mich zu, und ich spürte, dass ich zu zittern anfing. »Hast … hast du etwas Ungewöhnliches bemerkt?«, fragte ich. »Oder jemand gesehen?« Es war eine sinnlose Frage. In ihrem Zustand bekam sie kaum was mit. Dennoch hoffe ich wider besseres Wissen, dass sie ja sagte. Dass sie diesen körperlosen Fremden gesehen hatte, der mir mit seinem Klopfen den Schlaf raubte.
    Aber sie schüttelte langsam den Kopf. Als hätte sie es nicht selbst getan, sondern ein lauer Wind ihn bewegt …
    »Leider nicht, Kleines. Sha… Shasta? Ich würde dir gern helfen.« Ihre Stimme wisperte zart gegen das Klopfen an.
    Das Klopfen …
    Mit ruckartigen Bewegungen sah Fiara sich um. Einen Moment lang stand sie unschlüssig da.
    »Shanija«, sagte ich. »Komm, ich bringe dich in deine Wohnung zurück.« Ich streckte die Hand aus, doch sie wich zurück. »Du solltest wirklich reingehen. Am besten schließt du die Tür ab. Zweimal, wenn du kannst.«
    Es klopfte erneut, und ein Ruck ging durch die junge Frau. »Nein«, sagte sie. »Ich muss … ich will dir beim Suchen helfen.«
    Ich nickte gleichmütig. Wenn sie es so wollte … Natürlich belog sie mich. Sie wollte etwas ganz anderes, das spürte ich. Ich war ihr völlig gleichgültig.
    Aber ich hatte schon vor einiger Zeit gelernt, dass es manchmal einfacher war, die Dinge zu akzeptieren, wie sie waren, als gegen sie zu kämpfen.
    Manchmal jedoch nicht.
    Manchmal musste man kämpfen.
    Inzwischen war das beständige Klopfen lauter geworden, ungeduldiger, und ich konnte nun hören, dass es genau über mir war.
    »Komm«, sagte Fiara und griff nach meiner Hand. Zuerst schreckte ich vor der Berührung zurück, doch dann ließ ich sie zu, und Fiara zerrte mich mit sich. Ihre Hand war kalt, eiskalt.
    Um auf die nächste Etage zu gelangen, mussten wir die Treppe benutzen. Der Zehn-Etagen-Aufzug war nachts wie alles andere außer Betrieb. Wer jetzt zur Arbeit ging, musste wohl oder über bis zur 50. oder 60. Etage hinauf- oder hinabgehen.
    »Ein Glück, dass ich mich hier so gut auskenne«, murmelte Fiara. »Die Tür zum Treppenaufgang würde niemand im Dunkeln finden.«
    Ein bisschen Eigenlob stinkt nicht
, dachte ich. Mir war schon mulmig bei dem Gedanken, allein mit dieser Süchtigen ins Treppenhaus zu gehen. Doch wenn ich dem Spuk ein Ende bereiten wollte, blieb mir nichts anderes übrig.
Jetzt erst recht!
Ich musste dem Unbekannten ins Gesicht lachen und durfte keine Angst zeigen.
    Wie theatralisch
, dachte ich.
Die kleine Shanija macht sich Mut!
Vielleicht würde es ja auch genügen, nur herauszufinden, was dieses Klopfen zu bedeuten hatte. Vielleicht würde es mich ja nicht mehr in meinem Schlaf stören, wenn ich das wusste.
    »Hilf mir! Steh nicht nur dumm rum!« Fiara zeigte auf die schwere Tür vor mir, die im Licht der kleinen Lampe wie ein Tor in eine andere Welt wirkte. Die Frau drehte an einem Rad und drückte gegen das Metall. Mit leisem, schrillem Kreischen gab die schwere Tür unter unserer gemeinsamen Anstrengung nach. Fiara zog mich mit sich, und schwitzend stand ich in Dunkelheit und abgestandener Luft.
    Nach draußen gingen meistens nur diejenigen, die Arbeithatten. Alles, was wir brauchten, war hier im Haus, in nächster Nähe. Jede fünfte Etage bot denen, die Geld hatten, Einkaufspassagen,

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