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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Drachenschwinge erinnerte.
    »Orgavögel!«
    As’mala schleuderte die Bruchstücke im hohen Bogen beiseite. In Gedanken setzte sie anhand der weit verstreuten Bruchstücke das Gebilde immer weiter zusammen, und eiskalte Finger griffen nach ihrem Herzen. Sie
kannte
diesen Bautyp, er war unverwechselbar. Sie hatte selbst einmal einen solchen Orgavogel geflogen, vor über zehn Jahren. Damals, als Shanija, Darren, Mun und sie mit der befreiten Seiya von einem verfluchten Ort geflohen waren. Dem von allen Völkern am meisten gefürchteten Ort auf ganz Less.
    Der Orgavogel stammte aus ELIUM!
    Bei allen Seedämonen, nein, nein, das darf nicht sein. Nicht hier, nicht jetzt. Die Vergangenheit ist tot!
    In wachsender Panik suchte sie weiter und zog schließlich die Luft scharf ein. Sie hatte zwischen den Toten glänzenden Brokatstoff entdeckt. Das eingewebte Muster erkannte sie auf Anhieb, es war das Wappen von Ra’ged.
    Augenblicke später stand sie zwischen mehreren übel zugerichteten Körper und zerrte sie auseinander.
    Im letzten Moment zögerte sie. Sie hatte die Hände schon nach dem halb verkohlten Wams ausgestreckt, aber dann brachte sie es nicht fertig, zuzupacken und den auf demBauch liegenden Leichnam herumzudrehen. Der Mann hatte offensichtlich schwere Verbrennungen erlitten. Sein Schädel war fast kahl und von einer brüchigen schwarzen Schicht überzogen. Der linke Arm war verbrannt.
    Unter dem Körper ragte der Rest eines zerbrochenen Schwertes hervor.
    As’mala zwang sich, es doch zu tun. Die Ungewissheit wäre schlimmer als alles andere gewesen. Vorsichtig griff sie nach der Schulter des Toten und zog ihn herum.
    Sie blickte in ein verzerrtes Gesicht, in dem der Tod das Entsetzen des letzten Atemzugs konserviert hatte.
    As’mala war wie versteinert. Ihre Lippen bebten, aber sie hatte keine Tränen. Langsam sank sie vornüber auf die Knie. Mit beiden Händen griff sie in den Nacken des Toten, dann hielt sie seinen Kopf hoch und drückte ihn an sich. Ihr Brustkorb hob und senkte sich unter den keuchenden Atemzügen.
    As’mala küsste das blutverkrustete, verbrannte Gesicht.
    Dann erst löste sie ihre rechte Hand von Rageduns Nacken und drückte ihm die Augen zu.
    »Wo ist Liri?«, brachte sie tonlos hervor.
    Niemand antwortete ihr.
    As’mala stieß eine Verwünschung aus. Am ganzen Leib bebend, ließ sie Ragedun zurücksinken. Schwankend richtete sie sich auf. Ihr Blick sprang wild zwischen den Toten umher und fand endlich den verkrümmten Körper eines Kindes. Gurgelnd stürzte sie vorwärts, riss den kleinen Leichnam hoch … Es war ein Junge, den sie nicht kannte.
    Für einen Moment vermischten sich Erleichterung und Hass.
    »Liri!«, rief As’mala, und die Dunkelheit der Nacht verschluckte ihre Stimme. »Wo bist du, Liri?«

    Der Mann hatte nicht mehr lange zu leben, und das wusste er. Er musste sehr viel Blut verloren haben, aber die Wunde, die ein Schwerthieb hinterlassen hatte, war einigermaßen verkrustet. Seine rechte Wange, ein Stück der Nase, die Lippen und das halbe Kinn fehlten.
    Das Sprechen bereitete ihm nicht nur große Mühe, es schien zudem höllische Schmerzen zu verursachen. As’mala sah sein Zusammenzucken, sobald er den Mund bewegte.
    Sie wäre achtlos an ihm vorbeigegangen, hätte er nicht auf sich aufmerksam gemacht. Und auch das nur, weil er auf den Namen des Mädchens reagiert hatte.
    »Ich mag Liri … Sie ist so … unkompliziert und ehrlich«, hatte er kaum verständlich zwischen den Zähnen hervorgestoßen.
    Sein Zahnfleisch, die Zähne wurden nur noch von einigen Hautfetzen überdeckt. Sobald er redete, sah es aus, als grinse ein Totenschädel.
    »Du kennst Liri?«
    Eine schwache Geste der Bestätigung.
    »Woher?«
    »Nana Mali … Ich war oft bei Nana …«
    »Wo ist Liri? Fürst Ragedun ist tot, er kann mir nicht mehr sagen, wo unsere Tochter …«
    »Nana!«, stieß der Mann hervor.
    »Du meinst, Liri ist bei der Amme?«
    Wieder diese fahrige Geste.
    »Sie haben das Schloss durch den Geheimgang verlassen?« As’mala erkannte, dass es besser war, gezielt Fragen zu stellen, als darauf zu warten, dass der Sterbende träge zu sprechen anfing.
    Sein Nicken war unverkennbar.
    »Dann konnte sie durch den Wald entkommen.« Ein erleichtertes Seufzen entrang sich As’malas Kehle. »Wenn sie zu Fuß nach Osten laufen, können sie bislang nicht weit gekommen sein. Ich habe ein schnelles Reittier. Weißt du, welchen Ort Nana Mali erreichen wollte?«
    Die heftig abwehrende Geste

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