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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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seine Frau; genauso runzlig und mit spärlich weißem Haarwuchs. Die Flammen des großen Kamins warfen den Schatten der gebeugten Gestalt an die schmucklosen Wände.
    »Da bist du ja, Kleine«, begrüßte sie der Greis. Seine Stimme klang rau wie die Reibeisen in Vaters Schmiede. Sein Atem ging schwer und rasselnd.
    »Guten Tag, Glutmeister Maracuus«, sagte sie artig.
    Ächzend ließ sich der Alte auf einem Schemel nieder. Er musterte sie aus blassen Augen.
    »So, du bist also die Neue.«
    »Ich … weiß nicht. Denke schon. Schulmeister Karal sagte mir, ich soll hier erscheinen.«
    »Mhm. Setz dich da auf den Schemel neben mich.«
    Nadia gehorchte kommentarlos. Gespannt wartete sie, was der Alte ihr zu eröffnen hatte.
    Er schwieg und starrte ins Feuer der offenen Ofenklappe.
    »Und was passiert jetzt?«, fragte Nadia nach einer Weile. Die Stille machte sie nervös.
    »Halt die Klappe.«
    »Was? Autsch!« Nadia rieb sich den Hinterkopf. Es hatte nicht wehgetan, doch der Klaps hatte sie überrascht.
    »Geduld musst du noch lernen. Das habe ich mir gedacht. Darin seid ihr euch alle gleich.«
    »Aber … autsch!«
    »Du redest nur, wenn du gefragt wirst.« Maracuus hielt eine Edelsteinkette in Händen und ließ sie durch die Finger gleiten. »Weißt du, was ein Glutmeister macht?«
    »Du bringst Steine zum Glühen, für Wärme, aber auch zur Bearbeitung. Ich habe heute auch zum ersten Mal einen Stein zum Glühen gebracht!«
    »Denkst du, das schaffst du noch einmal?«
    »Klar … autsch!«
    »Das heißt:
Ja, Meister
. Verstanden?«
    »Ab… äh, ich meine, ja, Meister.«
    Der Alte versank wieder in Schweigen. Nadia betrachtete die vielen Wandzeichnungen von Wind und Wasser und Stein. Bilder von Menschen und Sagengestalten erzählten ihr Geschichten aus grauer Vorzeit. Unaufgefordert fragte sie: »Das sind die Symbole der Geister des Windes, oder? Und dort, die Dämonen des Sees und der Höhlen! Was bedeutet das alles?«
    Maracuus ließ ihr die Neugier durchgehen. »Du wirst es erfahren«, antwortete er. »Und jetzt geh, kleine Nadia. Ich erwarte dich morgen nach der Schule. Du bist nun meine Schülerin.«
    »Oh …«, machte sie. »A-aber wann kann ich dann noch …«
    »Fliegen? Das ist Kinderkram. Du bist jetzt zehn Jahre alt. Es gibt wichtigere Dinge.«
    Maracuus hob seine Hand. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er einen Stein. Der Alte kniff ein Auge zusammen. Der Stein begann zu glimmen, wurde heller und heller. Schnell warf der Alte ihn in die halb erloschene Glut des Ofens, die daraufhin zischend wieder aufloderte. »Du wirst lernen, Verantwortung zu tragen.«

3.
    Der Wind zerrte an seinem Leinenhemd und verwirbelte ihm die Haare. Jossan presste die Ledertasche mit dem Diadem fest an seine Brust. Wenn es ihm nun aus der Hand fiel und in den Abgrund stürzte, wären Wochen der Arbeit zunichte gemacht und ein Vermögen zerstört, von dem die Familie Jahre hätte leben können.
    Der alte General vor allem wäre außer sich vor Wut. Schließlich hatte er bereits einen üppigen Vorschuss gezahlt, damit Jossan die Materialien, die er zur Herstellung des Schmuckstücks benötigte, kaufen konnte. Gold und Opale von hohem Wert.
    Zügiger als sonst trieb der Wind die rosafarbenen Wolken über den Himmel. Das klapprige Geländer des schmalen Weges stöhnte und knirschte. Trotz der wärmenden Strahlen des Sonnendreiecks fröstelte Jossan. Sollte die Windstärke weiter zunehmen, würden die Seilaufzüge gesperrt und er musste ausharren, bis sich die Wetterlage besserte.
    Vor dem Aufzug, der zum Anwesen des alten Generals führte, blieb Jossan stehen und atmete durch. Über ihm schmiegte sich das gigantische Anwesen des ehemaligen Offiziers an die sonnenzugewandte Steilwand des Monolithen. Nur Wagemutige lebten hier – oder Lebensmüde. Die Mehrzahl der Mandiri schätzte die Sicherheit der Höhlen.
    Nur zur Arbeit auf den Feldern und Gärten wagten sie sich auf die von Menschenhand erschaffenen Terrassen an den Wänden des Monolithen.
    »Heda!« Ein kräftig gebauter Junge trat aus der kleinen Hütte neben dem Seilaufzug und kam auf Jossan zu. Mit der rechten Hand hielt er seinen Hut fest, damit der Wind ihn nicht vom Kopf riss.
    »Mein Name ist Jossan! Ich bin zu General Darlan geladen! Ich bringe das bestellte Diadem!« Jossan musste rufen, um sich über den aufkommenden Sturm hinweg verständlich zu machen.
    Der Bursche nickte lediglich und wies mit der Hand zum Aufzug.
    Jossan kletterte in den Korb. Der Junge

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