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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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mir.«
    »Ich würde dich gern hier in Sicherheit wissen«, fügte Seiya hinzu.
    »Ich werde euch nicht hinderlich sein, ich verspreche es.Und falls doch, bleibe ich zurück und gebe euch Deckung.«
    Die Prinzessin nickte. Nichts anderes hatte sie erwartet.

    Die Gastgeber schlugen vor, sich an Jagor zu wenden; den
Kopf des Untergrunds
, wie er sich gern nennen ließ. Jagor war schon vorher stets über alles informiert gewesen und verfügte über eine gut funktionierende Organisation, das hatte sich während der Besatzung nicht geändert. Wenn jemand wusste, wo was lief, dann er. Ein Kollaborateur war er eher nicht, da sein eigenes Geschäft in höchstem Maße bedroht war und er zudem extreme Probleme mit fremder Autorität hatte – insofern war er einigermaßen verlässlich.
    Seiya missfiel es, sich auf einen Gauner einlassen zu müssen. Doch der Zusatz »organisiert« hatte einiges für sich. Noch dazu verfügte Jagor über ausreichende Deckung hier unten, sodass sie eine einigermaßen sichere Basis hatten. Es gab hinreichend Schauergeschichten, was mit Mandiri passierte, die »auffällig« wurden. Zu Beginn, als Wagemutige offen zum Widerstand aufriefen, hatte es öffentliche Folterungen und Hinrichtungen gegeben, wie vor allem die hinterbliebenen Frauen zu berichten wussten. Frauen wurden übrigens ebenso wenig verschont, doch weniger hingerichtet als vielmehr verschleppt, genau wie die Kinder.
    Seiya konnte sich vorstellen, auf welche Weise die Besatzer das Volk gefügig machten.
    Tausende Chitinkörper prallen gegen meinen Körper. Sie beißen mit ihren Mandibeln in meine Haut. Sie reißt auf, schwillt an. Rote Flecken und Wundmale prangen auf meinem Leib
.
    Seiya verscheuchte mit einem Kopfschütteln die Erinnerungenan die Folter, die sie unter Rr’b’trr erleiden musste. Ihr Magen krampfte sich jedoch erneut zusammen, als sie daraufhin an ihren Bruder Tainon dachte. Niemand hatte hier ein gutes Wort für ihn übrig gehabt, er galt als Tyrann, und Folter war auch bei ihm ein beliebtes Mittel gewesen, um seine Ansprüche durchzusetzen. Die Mandiri hatten seit Seiyas Flucht kein leichtes Los gehabt und gelernt, im Verborgenen zu leben; vermutlich hatte sich gar nicht viel für sie geändert, außer dass die Bewachung stärker und der Frondienst schlimmer geworden war.
    Das wurde auch auf dem Weg zu Jagor deutlich. Der Anblick, den die verschlungenen, engen Wege durch das Höhlenlabyrinth des Untergrunds boten, war unerträglich.
    Brackwasser und Fäkalien flossen in Rinnsalen über den Boden. Offenbar wurde das ausgeklügelte Leitungssystem des Monolithen hier unten seit längerem nicht mehr gewartet. Die Zugänge zu den Wohnhöhlen der Mandiri waren mit zerschlissenen Tüchern verhangen. Es stank nach Müll, Krankheit und Tod. Dazu kamen die menschlichen Ausdünstungen nach Magensäure, Zwiebeln, Urin und Schweiß. Seiya konnte es nicht mehr ertragen, sie schützte Mund und Nase mit einem Tuch.
    Sie waren überein gekommen, dass Seiya zunächst mit Aikel allein zu Jagor gehen würde, um die Verhandlungen aufzunehmen. Dank seiner Mimikry-Fähigkeiten konnte er sich halbwegs als Mandiri tarnen und war so ihr unauffälligster Begleiter. Beionze hatte anhand der Karten und der mentalen Sondierung des Geländes den ungefährlichsten Weg aufgezeichnet. Dort hielten sich auch kaum Menschen auf. Bei der ersten telepathischen Sondierung des Untergrunds hatte die Uriani qualvoll gewimmert, bis sie eine Ausweichmöglichkeit gefunden hatte.
    »Das hier kann nicht innerhalb eines Lunariums derart heruntergekommen sein«, bemerkte Aikel hinter ihr. »Sieht so aus, als seien die Gerüchte über deinen Bruder nicht übertrieben.«
    »Mein Vater wollte immer das Beste für die Menschen«, sagte Seiya. »Auch wenn er hart zu denen war, die seinen Gesetze nicht achteten.« Die Worte klangen wie auswendig gelernt, und sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen«, sagte Aikel. »Jeder von uns hat seine Last zu tragen. Du bist nicht verantwortlich für die Taten deines Bruders.«
    Einen Augenblick lang sinnierte Seiya über die Worte des Kuntar. Was war wohl die Last, die er zu tragen hatte?
    »Aber ich war nicht hier«, versetzte sie.
    »Du wärst tot, wärst du hiergeblieben – doch jetzt kannst du einiges geraderücken.«
    Ein Vorhang bewegte sich. Seiya sprang alarmiert zur Seite und erkannte zwei traurige Augen, die zwischen den Fetzen hindurchlugten und sofort verschwanden, als ihre Blicke

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