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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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befragen. Ich hätte also überhaupt keine Zeit gehabt, vom Weg abzuweichen und mir die Riesenprügelei im Übungsraum anzuschauen. Wie hätten wir uns also dort begegnen können, wenn ich dort gar nicht gewesen sein dürfte?«
    Die Skepsis auf beiden Gesichtern wich zwei verstehenden Grinsen. Die schwarzgekleideten Sicherheitsmänner schienen sich mit der Antwort zufrieden zu geben.
    »Jetzt glaube ich auch, dass ich mich geirrt habe«, ließ der Alte verlauten. »Fantur, öffne Torogards Bote die Tür zu den Zellen!«
    »Sehr wohl«, gab der Angesprochene zurück.
    Er legte seine Spielkarten ebenfalls auf die Tischplatte, auf der sich bereits ein ansehnlicher Haufen Geldstücke angesammelt hatte. Mit einem kurzen Seitenblick auf den Älteren erhob er sich und schlaufte den Schlüsselbund von seinem Gürtel.
    Serjaff blickte sich kurz um. Der Tisch, an dem die beiden Kerkerwächter Karten spielten, stand in der Mitte des halbkreisförmigen Raumes. Drei identisch aussehende Türen führten in ebenso viele Gänge, in denen sich Zelle an Zelle reihten.
    Der Kerkerwächter, der vom Älteren als Fantur angesprochen worden war, wählte den klobigsten Schlüssel, steckte ihn in eine abgewetzte Öffnung neben der Tür, die ganz rechts lag, und drehte ihn kräftig nach rechts.
    Ein sattes Klacken verriet, dass der Öffnungsmechanismus in Gang gesetzt worden war. Fantur ergriff den ehernen Knauf und drückte die Tür nach innen auf. Ein niedriger Gang wurde sichtbar. In kleinen Talgpfännchen an den Wänden brannten blakende Flammen.
    Ohne den Knauf loszulassen, machte der Schwarzgekleidete eine Kopfbewegung in Richtung des Ganges.
    »Nach dir!«
    Serjaff spürte ein akutes Gefühl von Gefahr in seinem Bauch, als er am Sicherheitsmann vorbeihumpelte. Die Luft im Gang roch muffig, mit einem unangenehmen Gestank nach Fäkalien durchsetzt.
    »Hinten rechts«, brummte Fantur. »Wenn du fertig bist, klopfst du an die Tür. Ich werde sie dann wieder öffnen.«
    Ohne eine Entgegnung abzuwarten, zog der Wächter die Tür zu und überließ Serjaff sich selbst. Zum einen war der Todseher froh, die beiden Männer nicht mehr in seiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Auf der anderen Seite bereiteten ihm die Geräusche Angst, die von überall her zu kommen schienen.
    Die Zellenflucht war in V-Form in ELIUM hineingetrieben worden. Das wusste Serjaff von früheren Besuchen im Kerker. Am vorderen Ende des Ganges, in dem er stand, schlossen die Zellen direkt an den Gang. Je weiter hinten die Zellen lagen, desto länger wurde der Eingangsbereich zu ihnen.
    Die Zelle zu seiner Linken stand leer. Hinter den weißen Knochenstäben der Zelle auf seiner rechten Seite lag ein übel zugerichteter Krigget. Das Echsenwesen bewegte die vier Gliedmaßen in stummer Agonie. Die graue Runzelhaut des Kriggets wies lange, blutige Kratzer auf, als ob er über eine längere Strecke geschleift worden wäre. Die Augäpfel standen unnatürlich weit aus den Höhlen und verdrehten sich in der absurden Hoffnung, dadurch die Schmerzen etwas lindern zu können.
    Serjaff wandte den Blick von der geplagten Kreatur ab und nahm sich vor, nicht mehr in jede Zelle hineinzustarren. Er ertrug den Anblick von Lebewesen nicht, die durch andere körperlich gezüchtigt worden waren. Die seelischen Wunden, die er durch seinen Vater erfahren hatte, waren in all der Zeit, die inzwischen verstrichen war, nie verheilt.
    Serjaff humpelte – wie es seine Art war – den Gang hinunter, indem er mit dem kräftigen linken Bein ausschritt und das an dem schrägen Becken befestigte rechte Bein nachzog. Der Gestank nach Fäkalien wurde kurzzeitig intensiver und nahm daraufhin wieder ab.
    Auf der linken Gangseite hörte er ein gefährliches, aus einer tiefen Kehle stammendes Knurren. Der Todseher widerstand den fast übermächtigen Impulsen und sah weder in die Zelle hinein, noch beschleunigte er seine Schritte. Sein Blick haftete am Ende des Gangs und dem Zugang zur Zelle, die ihm angegeben worden war.
    »Hol mich hier raus! Ich will nicht hier drin verrecken!«, hörte er auf der linken Seite eine dünne Stimme.
    Serjaff zuckte zusammen. Er glaubte die verängstigte Stimme zu kennen. Unwillkürlich wandte er den Kopf – und bereute es im selben Atemzug.
    In der Zelle stand Maneluk, ein junger Prigone, mit dem er einmal gespielt hatte. Das Halbblut stand an den weißen Knochenstäben und streckte ihm den linken Arm durch die Stäbe entgegen. Der rechte Arm hing in einem unnatürlichen Winkel

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