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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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aus voller Kehle.
    »Sei still!«, zischte die Frau. »Ich benötige deine …«
    Der Rest ihres Satzes ging in Jaffis entsetzten Schreien unter. Er schüttelte sich, packte die Knochenstäbe und versuchte sich verzweifelt aus ihrer Umklammerung zu befreien. Der Horror des eben Erlebten wühlte sich durch sein Inneres wie eine Aasratte durch die Bauchhöhle eines Kadavers.
    »Loslassen!«, schrie er immer wieder. »Loslassen! Loslassen!«
    Der Griff der Frau wurde schwächer. Jaffi ließ sich fallen, während er sich gleichzeitig drehte. Ihre Fingernägel rissen eine tiefe Schramme in seinen Hals, doch er schaffte es, sich aus ihrem Griff zu entwinden.
    Auf dem Rücken liegend, schob er sich mit strampelnden Beinen weg vom Gitter und der Frau, die er dereinst umbringen würde. Es gelang ihm, auf die Beine zu kommen. Ohne sich ein weiteres Mal umzuschauen, humpelte Jaffi in wilder Hast zurück auf den Gang mit den vielen Zellen und auf die schwere Tür zu, hinter der er sich Erlösung vom Horror erhoffte, der ihn durchflutete.

6.
Der absonderliche Weg des Schicksals
    Nur-Eins lenkte seine Schritte weg vom Essensraum. Seine Gedanken drehten sich ununterbrochen um die absurden Aussagen, welche die Gefangene und die Menschenkriggets unabhängig voneinander gemacht hatten. War dies nur ein seltsamer Zufall? Hatten sie sich irgendwie miteinander abgesprochen? Nur-Eins verwarf diesen Gedanken sogleich wieder, weil ihm jegliche logische Grundlage fehlte.
    Mit einem Gefühl der Unsicherheit erkannte Nur-Eins, dass dieser absurde Gedanke bereits wieder von einem Verhalten zeugte, das es den Neu-Zwei, den Menschen, zuschrieb.
    Eine leise Stimme erhob sich in seinem Kopf. Sie war dünn und unscheinbar wie das Säuseln von schwachem Wind. Trotzdem war sie da und flüsterte ihm zu, dass es nicht mehr lange davor weglaufen konnte.
    Nur-Eins wusste nach logischen Gesichtspunkten, dass es sich die Stimme nur einbildete.
    Wovor kann ich nicht mehr lange weglaufen?
, dachte es trotzdem.
    Anstelle einer Antwort hörte es nur die unmelodiöse Abfolge menschlichen Lachens, wie es sie zuletzt im Essensraum der Kriggets gehört hatte.
    Nur-Eins beschleunigte seine Schritte. Es hatte zwar kein genaues Ziel, doch hoffte es auf eine Begegnung oder ein Ereignis, das seine seltsam schief geratene Welt wieder gerade rücken konnte.
    Ein Kuntar kam ihm entgegen. Offenbar hatte er seine Schuppen vor kurzem erst mit Sand eingerieben. Bei jedem Schritt rieselte feiner Staub zu Boden. Unter der grauen Schuppenhaut bewegten sich massige Muskelstränge. Abgesehen von zwei breiten Lederhalftern, in denen ein Speer und ein Flachdolch steckten, war der Kuntar nackt.
    »Warte!«, sagte Nur-Eins.
    Die Entscheidung, den Kuntar anzusprechen, hatte Nur-Eins spontan gefällt. Nun wusste es nicht, was es die Echse fragen sollte.
    »Geh mir aus dem Weg«, grollte der Kuntar. »Ich will mit euch nichts zu tun haben. Ihr seid schuld an allem!«
    Woran sollen die Eins-Wir schuld sein?
    Kaum hatte Nur-Eins die Frage zu Ende gedacht, stieg ein schrecklicher Verdacht in ihm auf.
    »Von wem sprichst du?«
    »Du kannst von Glück sprechen, dass ich mich soweit zurückhalten kann, um dir nicht den leeren Schädel von den Schultern zu reißen! Du magst noch klein sein, doch du und deine gesamte Menschenbrut, ihr tragt die Schuld an den Veränderungen in ELIUM. Seit ihr hier seid, ist nichts mehr so, wie es während vieler hundert Quartennien gewesen ist. Ihr seid die Pest!«
    Mit diesen Worten stieß der Kuntar Nur-Eins rüde zur Seite und polterte davon.
    Selbst der Kuntar wirft mir vor, ich sei Mensch!
, dachte Nur-Eins bestürzt.
    Wie in Trance setzte es seinen Weg fort. Nur-Eins wünschte, es hätte dem Befehl von 0/A/11111 Folge geleistet und sich keine weiteren Gedanken über die Menschen gemacht. Nun fand es sich in einer Spirale wieder, aus der es nicht mehr heraus fand.
    Abrupt blieb Nur-Eins stehen, als wäre es gegen eine Wand gelaufen. Durch eine breite Tür auf der linken Gangseite drang eine Melodie. Aus mehreren Stimmen und Tonlagen zusammengesetzt, klang sie nicht besonders angenehm. Einige Töne stachen sogar als ziemlich unangenehm heraus. Dennoch war Nur-Eins fasziniert von diesem Gesang, da in ihm eine seltsame Mischung aus Traurigkeit und Hoffnung wohnte.
    Nur-Eins zog den schweren Riegel zur Seite und einen der Flügel auf.
    Ihm stockte der Atem. In der kreisrunden Halle standen und saßen unzählige Menschen. Nur-Eins benötigte drei Atemzüge, bis

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