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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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es begriff, was es an diesem Bild störte – nein –
beunruhigte:
Die Wesen sahen zwar aus wie die Menschen, denen es bisher begegnet war, doch sie waren mindestens ein Drittel kleiner. Genau genommen waren sie im Schnitt etwa gleich groß wie Nur-Eins selbst, oder noch kleiner.
    Das Singen erstarb. Alle Augen richteten sich auf Nur-Eins.
    Eines der größeren und breiteren Exemplare erhob sich.
    »Willkommen in der Verdammnis, Kleine. Ich bin Sampu.«

    Vor einer Weggabelung blieb Jaffi stehen. Er keuchte, hustete und schluchzte gleichzeitig. Seine stark zitternden Knie gaben nach und er stürzte kraftlos in sich zusammen.
    Wie ist … wie wird das möglich?
, fragte er sich immer wieder.
Wie kann das sein? Ich kann sie doch nicht einfach so umbringen?
    Erneut sah er sein eigenes, zur abscheulichen Fratze verzerrtes Gesicht, bevor er ausholte und mit dem Schwert aus
    Kreischerstahl zuschlug. Jaffi sah aber auch Torogard, der ihm brutal und furchtbar fremd erschienen war. Der Anführer des Aderschlags hatte ihn – oder Serjaff aus seiner Vision – zu dieser furchtbaren Tat gedrängt.
    Was – bei den Stacheln der Kakteen – war bloß geschehen?
Oder
, verbesserte er sich sogleich,
was
wird
geschehen?
    Jaffi wusste mit absoluter Sicherheit, dass er kein Mörder war. Und doch hatte er in der Vision genau dies erlebt.
    Wie ist das bloß möglich?
, stellte er sich erneut die Frage, auf die er keine Antwort hatte.
    Er war der Todseher. Er sah die letzten Sekunden eines jeden Lebewesens, mit dem er in Berührung kam. Noch kein einziges Mal hatte sich eine Todesvision als unwahr herausgestellt.
    Jaffi gestand sich zwar ein, dass es noch nicht viele Momente gegeben hatte, in denen er selbst Zeuge geworden war, wie sich eine Todesvision erfüllte. Er hatte es seit den Erlebnissen in seinem Elternhaus tunlichst vermieden, mit jemanden in Berührung zu kommen. Und die wenigen Male, in denen es dennoch geschehen war, hatte der Todeszeitpunkt entweder zu weit in der Zukunft gelegen, oder Jaffi war bei dessen Eintreten nicht in der Nähe gewesen.
    Nach dem Tod seiner Mutter hatte es genau genommen nur zwei weitere Fälle gegeben, bei denen er mitbekommen hatte, wie sich das schreckliche Schicksal eines Lebewesens erfüllte.
    Das fremdartige Antlitz von Grr'b'n kam ihm in den Sinn. Der bullige Srr'bt'rr, dessen krankhafter Ehrgeiz Torogard immer wieder zugesetzt hatte, bis der Anführer des Aderschlags Zukunft keine andere Wahl gehabt hatte, als Grr'b'n nach einem schweren Vergehen zum Tode zu verurteilen. Ihn hatte Jaffi damals absichtlich berührt, um herauszufinden, ob die Gabe fortwährend in ihm existierte und mit welcher Genauigkeit sie sich erfüllen würde.
    Zu Jaffis Leidwesen hatte sich seine psimagische Gabe als absolut zuverlässig erwiesen. Der Tod durch den Quetschbalken war bis ins letzte Detail genau so eingetreten, wie Jaffi dies vorausgesehen hatte.
    Das zweite Ereignis hatte Grani betroffen, die zierliche Tochter des Quartiermeisters Pendor. Damals war Jaffi zum zweiten Mal in seinem Leben an einen Punkt angelangt, an dem er lieber tot als lebendig gewesen wäre.

    Sie saßen auf einer der Aderleitungen und sahen den Biomechanoiden zu, die im großen Aquarium nach den zum Verzehr bestimmten Fischen tauchten.
    »Komm schon, Serjaff!«, sagte Grani und lachte ihr glockenhelles Lachen. »Weshalb siehst du mich so verstört an? Weil ich dich in die Wange gekniffen habe? Wie oft muss ich dir noch sagen, dass es mir egal ist, ob dein Gesicht ein bisschen anders aussieht.«
    Der Todseher zitterte am ganzen Leib. Obwohl er Pendors Tochter das Versprechen abgenommen hatte, ihn nie zu berühren, hatte sie es dennoch getan!
    Serjaff gelang es nicht, sich die eben durchlebte Todesvision äußerlich nicht anmerken zu lassen. Noch einmal spielte sie sich vor seinem inneren Auge ab.
    Granis Arme öffnen die beiden Flügel der Vitrine. Ein prächtiger Vorderlader mit poliertem Lauf und mit Nieten verziertem Kolben steht in einer speziell angefertigten Halterung. Ein dumpfes Grollen erklingt, das eine entfernte Ähnlichkeit mit einer menschlichen Stimme hat. Kurz hüpft das Bild auf und ab. Die rechte Hand schnellt nach vorne, rutscht über das Patronenlager ab, während das Gewehr langsam auf Grani zu kippt. Eine gewaltige Stichflamme taucht die Welt in grelles Licht. Dann Schwärze
.
    »Sei kein Krigget«, versuchte Grani zu scherzen.
    Serjaff sah der jungen Frau an, dass ihr die Situation äußerst unangenehm war.

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