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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Dennoch fühlte er sich außerstande, das Geschehene beiseite zu schieben. Zu stark quälte ihn die Voraussicht ihres Todes.
    »Hat …«, krächzte er. Umständlich schluckte Serjaff und setzte nochmals zur Frage an. »Hat dein Vater eine Vitrine, in der ein Gewehr, ein Vorderlader, steht?«
    Grani runzelte die Stirn wegen dieser obskuren und völlig unerwarteten Frage. Zögernd nickte sie. »Ja, hat er. Weshalb fragst du?«
    »Grani«, sagte er mit zitternder Stimme. »Versprich mir, dass du diese Vitrine nie im Leben öffnest!«
    »Sag mal, spinnst du?« Grani rückte ein Stück weit von ihm ab. »Wie kommst du auf diesen Unsinn? Du hast mir gar nichts zu befehlen.«
    »Das ist kein Befehl.« Serjaffs Stimme quietschte fürchterlich. Er bemerkte, wie ein langer Speichelfaden aus seinem linken – dem unteren – Mundwinkel hing. Was ihm in jeder anderen Situation furchtbar peinlich gewesen wäre, berührte ihn in diesem Moment nicht im Geringsten. »Das ist ein … ein Wunsch, eine Bitte!«
    »Du hast sie doch nicht mehr alle«, versetzte Grani und erhob sich. »Papa hat mir gesagt, dass ich mich nicht mit dir abgeben soll, weil du nicht ganz richtig tickst. Weißt du was? Ich gehe jetzt zurück und sehe mir Papas Vorderlader an. Weil ich tun und lassen kann, was
ich
will.«
    Tränen schossen in das Auge des Todsehers. Er begriff, dass das Mädchen in diesem Moment überreagierte, weil ihm die Berührung immer noch peinlich war und es die Schuld nun irgendwie auf ihn projizieren wollte. Torogard war nicht nur ein hervorragender Beobachter menschlicher Verhaltensweisen, er hatte sie seinem Schützling Serjaff auch gut weitervermitteln können.
    Grani drehte sich abrupt von ihm ab und verließ die Halle mit schnellen Schritten. Serjaff wollte ihr noch etwas hinterher rufen, doch ihm fehlten die Worte und die Überzeugung, dass sie etwas bewirken konnten.
    Ich muss sie aufhalten!
, schrillte es in seinen Gedanken.
    Er stand auf und machte sich humpelnd an die Verfolgung der jungen Frau. Diese war auf ihren langen, gesunden Beinen längst außer Sichtweite, als Serjaff endlich die Tür der Halle erreicht und auf den Gang hinaus getreten war. Glücklicherweise wusste er durch seine Botengänge, wo der Quartiermeister Pendor zusammen mit Frau und Tochter wohnte und hinkte so schnell er konnte dorthin.
    Sein Atem rasselte erbärmlich, als er den Wohntrakt endlich erreichte. Der Eingang zur Kammer von Pendors Familie war der erste einer Aneinanderreihung von Einzel-und Mannschaftsräumen. Der Quartiermeister sorgte dafür, dass alle ihm zugeteilten Lebewesen eine ihrer Physis entsprechende Schlafgelegenheit erhielten.
    Als auf sein wiederholtes Klopfen niemand die Tür öffnete, trat er ein und fand sich im freundlich eingerichteten Wohnraum wieder. Es war augenscheinlich, dass Granis Mutter das Gemach eingerichtet hatte und nicht der griesgrämige, stets übel gelaunte Quartiermeister. Der Raum strahlte mit seinen Pflanzen und dezenten Kunstgegenständen eine angenehme Wärme aus, in der man sich automatisch wohl fühlte.
    Serjaff benötigte einen Augenblick, bis er die Tür erkannte, die in Pendors Arbeitszimmer führte. Sie war nur angelehnt.
    Das Herz klopfte ihm bis zum Hals, während er sich der Tür näherte. Noch nie hatte er versucht, das Eintreffen eines Todes zu verhindern, den er in einer seiner Visionen kristallklar vorausgesehen hatte. Bisher war ihm dies stets unmöglich erschienen. Wie konnte man den Lauf der Zeit verändern, der bereits vorgezeichnet war?
    Ich habe keine andere Wahl
, versuchte sich der Todseher zu beruhigen.
Ich muss Grani retten!
    Er stieß die Tür auf und erblickte Grani, die vor der geöffneten Vitrine stand und die rechte Hand nach dem Vorderlader ausstreckte.
    In diesem Moment verzerrte sich die Welt um Serjaff. Grani und die Vitrine schienen weit weg zu rücken, während sich das restliche Arbeitszimmer zu einer schmalen Röhre verengte.
    Der Todseher holte in einem schier unendlich langen Vorgang Luft. Er fühlte sich in einen seiner Alpträume versetzt, in dem er zwar alles ganz genau wahrnahm, aber nichts ausrichten konnte. Granis Hand schob sich wie durch zähe Melasse auf das Patronenlager des Vorderladers zu.
    Serjaff brüllte in ohnmächtiger Angst, doch statt seinem
Nicht!
hörte er nur ein dumpfes Vibrieren, das aus seiner Kehle trat. Während er verzweifelt versuchte, mehr aus seinen Stimmbändern herauszuholen, musste er hilflos mit ansehen, wie Grani zusammenzuckte und

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