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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Tentakeln gestikulierte. »Ich bin schon mindestens zehnmal den ganzen Weg zwischen Eurer und Meister Torogards Wohnung hin und her gelaufen, um Euch zu finden! Ich habe ein großes Problem. Die Kakteendinger geben keine Ruhe! Anstatt froh zu sein, dass ich einen Eurer Schuhe zu einem wunderbaren Topf umfunktioniert habe, wollten sie mich mit ihren Stacheln aufspießen!« Atemlos baute sich der kleine Orgamechanoide vor Jaffi auf.
    »Du kommst mir wie gerufen, Nim«, sagte Jaffi langsam. »Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich.«
    »Noch wichtiger als der Topf?«
    »Zehnmal wichtiger als der Topf!«
    »Oh.«
    Jaffi kannte den Weg in die Tiefe. Er hatte sich in seiner Jugend oft bei den Fahrstühlen aufgehalten, in deren Nähe die großen Aufbereitungsanlagen keuchend ihre Arbeit verrichteten. In jüngeren Jahren hatte er sich unzählige Dianocten dort aufgehalten, um den wunderbar geheimnisvollen Dingen beizuwohnen, die sich bei den Anlagen abspielten.
    Die Zugänge zu den Fahrstühlen hatten ebenfalls eine starke Faszination auf ihn ausgeübt, aber es wäre Jaffi nie in den Sinn gekommen, tatsächlich mit einem von ihnen in die Tiefe zu fahren. Vom Schwarzen Herzen ELIUMS, so sagte man, kam man entweder gar nicht oder als veränderte Person zurück.
    So schnell ihn die Beine trugen, humpelte Jaffi durch Haupt-, Quer- und Wartungsgänge, bis er endlich vor den hölzernen Flügeln der drei Fahrstühle stand. Einer beförderte seinen Fahrgast bereits in die Tiefe. Wachen gab es hier keine, hatte es noch nie gegeben. Das Schwarze Herz und der Eigner schützten sich selbst. Freiwillig ging niemand hierher. Ohne innezuhalten stürzte Jaffi sich in eine der freien Zellen und löste den Senkmechanismus aus. Ratternd setzte sich der Fahrstuhl in Bewegung. Jaffi fühlte, wie er stetig leichter wurde, während die Zelle immer schneller in die Tiefe fuhr.
    Plötzlich erfasste ihn nackte Angst. Was würde Meister Torogard sagen, wenn er ihn unten in der Tiefe erblickte? Würde er ihn überhaupt anhören? Seine Sorgen verstehen?
    Hundert schmerzhaft klopfende Herzschläge später verlangsamte sich die Fahrt der Zelle und Jaffi fühlte ein Vielfaches seines Gewichts in seinen Beinen.
    Dann war er unten. Mit zitternden Händen stieß er den Türflügel des Fahrstuhls auf – und prallte abrupt zurück.
    Der Anblick, der sich ihm bot, war atemberaubend. Eine kolossale Halle breitete sich vor ihm aus, in der das Licht von überall und nirgends zu kommen schien. Auf den ersten flüchtigen Blick hätte man fast meinen können, eine ausgedehnte Landschaft zu sehen, mit sanften Hügelkämmen, kräftigen Nadelbäumen und Bächen. Tatsächlich war es aber nichts von alldem. Die
Landschaft
war nichts anderes als der organisch gewachsene Leib ELIUMS, der sich in diesem gewaltigen Hohlraum in geradezu bizarrer Weise zu absonderlichen, rotbraun-fleischigen, busch- und baumähnlichen Gebilden erhoben hatte. Die Bachbetten führten kein Wasser, sondern ein ölig-schwarzes, blasenwerfendes Fluidum, welches schwach leuchtete. Die Bäche vereinigten sich zu einem künstlich ausgehobenen, kreisförmigen Graben, der sich in etwa zwanzig Mannslängen Entfernung um das Zentrum der Halle zog.
    Dort ragte eine mächtige Säule aus schwarzem Fleisch dominierend auf, als hätte sie sich diesen Bereich untertan gemacht. Jaffi hatte so etwas noch nie gesehen. Ein Vorhang aus
dunklem Licht
verhüllte den größten Teil der Säule.
    Solange ELIUMS Schwarzes Herz noch schlägt
, war eines der geflügelten Worte, die im Bauch des ehemaligen Sternenschiffes am häufigsten verwendet wurden. Freilich hatten nur die wenigsten das Herz mit eigenen Augen gesehen.
    »Bei allen Göttern«, murmelte Jaffi.
    Inmitten der fleischigen Landschaft bewegte sich Torogard in langsamem, ehrfürchtigem Tempo auf das Herz zu. Er blickte sich nicht um, sondern hielt den Kopf starr auf die monströse Säule gerichtet, während er einen Steg überquerte, der über den Bach aus schwarzem ELIUM-Blut führte.
    Jaffi löste sich aus seiner Starre und humpelte parallel zu Torogard durch die Halle. Plötzlich hielt er es nicht mehr für eine gute Idee, seinen Mentor anzusprechen. Das Herz und mit ihm die gesamte fleischerne Halle strahlten pure Bosheit aus.
    Er schaffte es, hinter einem der baumähnlichen Gebilde in Deckung zu gehen, bevor Torogard das Herz erreichte. Der Anführer des Aderschlags Zukunft breitete langsam die Arme aus, als wolle er die monströse Säule damit

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