SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
und feuerte Bolzen um Bolzen nach unten. Der Boden rings um ihn erbebte nach jedem Schuss, wurde förmlich von einem getroffenen Sharvenkörper gesprengt. Und der Gang war erfüllt von den Schreien der sterbenden Kreaturen.
Vor Shanija tauchte ein weiterer Sharve auf, und sie spaltete mit einem gewaltigen Hieb seinen Schädel. As’mala stieß ihr Schwert jedes Mal in den Boden, wenn dieser sich durch einen angreifenden Sharven zu wölben begann. Und sie traf zielsicher, denn meistens stieß ein waidwunder, zuckender Sharvenkörper durch den Boden, der As’malas Schwert ein leichtes Ziel für den Todesstoß bot.
Shanija blickte sich nach der Prinzessin um, die sie schutzlos glaubte. Doch darin irrte sie gewaltig. Seiya stand mit dem Rücken zur Wand, über die lautlos die zuckenden Schatten von Schlangenähnlichen glitten. Wenn in ihrer Nähe ein Sharve aus dem Boden brach, löste sich einer der Schatten von der Wand und verschmolz mit der Kreatur, die daraufhin von Krämpfen befallen wurde und zugrunde ging.
Das war eindeutig Gorelus’ Werk, ein Shanija bisher unbekannter Bereich seiner übersinnlichen Fähigkeit.
Das letzte Bild des Kampfgeschehens war der entfesselten Vosinna gewidmet, die die Sharven reihenweise dadurch zur Strecke brachte, indem sie ihnen blitzschnell das Maul mit einer Faust verstopfte und den Körper mit dem Schwert in der freien Hand zerteilte.
Dann war der Spuk auf einmal vorüber. Zwei Gardisten hatten im Kampf mit den Sharven den Tod gefunden.
»Das war längst nicht die schlimmste Gefahr, der wir ausgesetzt sein werden«, verkündete Borschkoj.
Sie marschierten, bis Seiya Ermüdungserscheinungen zeigte. In einer kleinen Höhle machten sie daraufhin Rast, die Borschkoj zuvor auf ihre Sicherheit überprüft hatte. Er hatte auch einige Stücke von zerstükkelten Sharven eingepackt und von den Soldaten tragen lassen. Diese briet er jetzt über den Flammen einer Fackel. Prinzessin Seiya weigerte sich zuerst, von den abscheulichen Tieren zu kosten, aber nachdem Shanija ihr versicherte, dass sie genießbar waren und auch gar nicht so schlecht schmeckten, probierte sie zaghaft. Nach dem ersten Bissen konnte sie nicht genug von dem Sharven-Fleisch bekommen.
Sie ruhten erst kurz, als Borschkoj wieder zum Aufbruch mahnte. Zuvor gab er ihnen jedoch noch Instruktionen: »Wir kommen bald in ein Gebiet, das ich Strudelfalle nenne«, führte er aus. »Ich habe keine Ahnung, ob es sich dabei um ein auf der Lauer liegendes Tier handelt, oder um ein physikalisches Phänomen. Das ist auch piepegal. Es zählt nur die Gefahr, die davon ausgeht. An einer Stelle des Weges gibt es keine feste Decke, sondern der Wasserspiegel des Sees spannt sich darüber. Irgendwelche Kräfte sorgen dafür, dass das Wasser nicht herabstürzt. Das bleibt so, so lange
absolute Stille
herrscht. Doch macht man das geringste Geräusch, bildet sich ein unglaublicher Strudel und saugt einen mit Urgewalt ein. Deshalb heißt das Motto: Absolute Stille!«
»Und davor gibt es keine Gefahren, Borschkoj?«, fragte Shanija.
»Nicht, dass ich wüsste.«
Sie marschierten los. Nach einer Weile hörten sie über sich seltsame Geräusche. Es klang, als hätte jemand starke Blähungen.
Borschkoj packte plötzlich As’mala und rannte mit ihr los; Shanija folgte unverzüglich und zog Prinzessin Seiya mit sich. Im nächsten Moment gab es einen furchtbaren Knall und irgendeine Masse stürzte von der Decke und begrub zwei Gardisten unter sich. Es schien Shanija, als hätte ein riesenhaftes Tier gerade seine Notdurft verrichtet. Doch der stinkende Haufen selbst musste das Tier sein. Denn er zerfloss förmlich und versiegte im Boden. Von den beiden Gardisten aber fehlte jede Spur; sie waren absorbiert worden …
»Ich dachte, es gäbe auf diesem Teilstück keine anderen Gefahren als die Strudelfalle!«, hielt Shanija Borschkoj vor.
»Diese Gefahr gab es früher auch nicht«, verteidigte sich Borschkoj. »Die Verhältnisse ändern sich hier anscheinend ständig.«
Es kam noch einmal zu einem Zwischenfall, der einem weiteren Soldaten das Leben kostete. Von der Decke tropfte Säure in unregelmäßigen Abständen, so dass sie sich im Zick-Zack durchschlängeln mussten. Man konnte sich allerdings ganz gut durch Schilde vor Treffern schützen. Außerdem war es abgesehen von einem unangenehmen Brennen kaum schmerzhaft, wenn man getroffen wurde. Doch alle konzentrierten ihre Aufmerksamkeit darauf, unbeschadet zwischen den Säuretropfen zu
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