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geschrien?«, ärgerte sich Borschkoj.
»Sie hat nur auf Gorelus’ Vision reagiert, mit der er das Unglück voraussagte«, erwiderte Prinzessin Seiya.
»Wer weiß, ob damit nicht erst ausgelöst wurde, was dein Gnom prophezeite«, hielt Borschkoj Seiya vor.
Shanija fragte sich, ob es tatsächlich so gewesen sein konnte, wie Borschkoj es darstellte. Es war jedenfalls ein interessanter Aspekt, ob man mit der Prophezeiung einer Katastrophe diese nicht erst recht auslöste. Wenn Gorelus geschlafen und keine Vision von sich gegeben hätte – wäre es dann möglicherweise gar nicht zu dem Desaster gekommen?
Es hatte keinen Sinn, darüber nachzugrübeln. Ein sinnloses Drehen, wie der Hund, der dem eigenen Schwanz nachjagt.
Da Prinzessin Seiya über Müdigkeit und Schmerzen in den Beinen klagte, machten sie Rast an einer Stelle, hinter der sich der Tunnel dreifach teilte.
»Wie lange noch bis zum Ausstieg aus der Hölle?«, wollte Shanija wissen.
»Drei Viertel des Weges haben wir hinter uns«, sagte Borschkoj unwirsch. »Aber glaub nicht, dass das letzte Stück ein Spaziergang wird.«
9.
As’mala wartete eine Gelegenheit ab, um Borschkoj unbeobachtet zuraunen zu können: »Wie steht’s um deine Libido? Wird sie durch die Gefahr angeregt, oder ist sie eingeschlafen?«
»Weck nicht das Tier in mir«, erwiderte Borschkoj gepresst.
»Oh, zeig mir das Tier. Hier wird es doch irgendwo ein Plätzchen geben, wo wir ungestört sein können …«
Borschkoj nickte. Er tat sehr geschäftig, dann erhob er sich, zündete eine der Fackeln an und verkündete:
»Ich bin mir über die weitere Streckenführung nicht ganz im Klaren. Darum werden As’mala und ich auf Erkundung gehen. Oder gibt’s da irgendwelche Einwände?«
»Ihr werdet doch hoffentlich zurückkommen?«, meinte Shanija scheinbar scherzhaft, mit einem besorgten Blick auf As’mala. Dieser wurde klar, dass Shanijas Besorgnis nicht gespielt war.
»Ich wäre schön dumm, würde ich auf die zweite Hälfte meiner Belohnung verzichten«, sagte Borschkoj. »Überhaupt jetzt, wo wir das Freie bald erreicht haben.«
»Wir werden wiederkommen«, versicherte auch As’mala. »Und wenn ich Borschkoj herprügeln muss.« Sie stieß Borschkoj in die Seite und folgte ihm zur dreifachen Gabelung des Tunnels. Als die anderen sie nicht mehr hören konnten, fragte sie: »Welcher Tunnel ist der Richtige?«
»Der linke«, antwortete Borschkoj und ging in die rechte Abzweigung. Er blickte sich aufmerksam um, leuchtete in alle Winkel, testete die Trittfestigkeit des Bodens und klopfte mit dem Schwert die Wände ab. »Ich glaube, hier ist die Luft rein.«
Er hatte kaum ausgesprochen, da sprang As’mala ihn von vorne an und umklammerte mit ihren Beinen seine Hüften. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und saugte sich förmlich an seinem Mund fest, als wolle sie ihn verschlingen.
Mehr brauchte Borschkoj nicht, um auf Touren zu kommen …
Eine ganze Weile später ließ As’mala erschöpft von ihm ab. Sie verspürte eine große Enttäuschung, weil der Liebesakt nicht so gewesen war, wie sie ihn sich erhofft hatte. Borschkoj hatte sich nur als ganz gewöhnlicher Liebhaber gezeigt, ohne Pep und Raffinesse.
»Warum hast du mir deine Spezialität diesmal vorenthalten?«, fragte sie gekränkt. »Du weißt, wie heiß es mich macht, wenn du mit mir spielst und überall gleichzeitig an mir dran zu sein scheinst.«
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Borschkoj, »aber es hat nicht funktioniert. Ich bin völlig ausgelaugt und muss meine Fähigkeit erst wieder auftanken.«
As’mala erwiderte darauf nichts, obwohl sie seine Antwort als unbefriedigend empfand. Sie glaubte ihm nicht, dass er zu ausgelaugt war, um sein Blender-Spiel durchzuführen. Warum belog er sie? Sparte er sich seine Kräfte auf?
Sie verließen den Tunnel. Borschkoj meinte, dass er zum Schein auch noch die anderen beiden Tunnel testen müsse.
»Mach nur«, sagte sie und kehrte zu den anderen zurück. Sie waren nicht mehr viele, sondern ziemlich dezimiert worden. As’mala trauerte am meisten um Vosinna. Sie hatte diesen Koloss von Frau gemocht.
»Was glaubst du, As’mala?«, fragte Shanija. »Können wir Borschkoj nunmehr trauen? Hat Prinzessin Seiya ihn auf ihre Seite gebracht?«
»Du meinst, ob sie Borschkoj kaufen konnte«, berichtigte As’mala; sie war noch immer schlechter Laune und wollte das aller Welt zeigen. »Ich würde sagen, dass er unter keinen Umständen auf den Rest seines Lohns verzichten
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