SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
der Sonnen ergoss sich vom Horizont her über das Land, erhellte die wogenden Felder unter ihnen und erfüllte die
Perlenvogel
mit goldenem Strahlen. Seiya erkannte, dass sie direkten Kurs auf Thel-Ryon nahmen.
Der Händler stand auf und verneigte sich vor ihr, während ihr der Stuhl herangeschoben wurde.
»Zu viel der Aufmerksamkeit«, sagte sie verlegen. »Das … bin ich schon seit Jahren nicht mehr gewohnt, und erst recht nicht mehr nach dem vergangenen Lunarium, oder wie lange es her sein mag. Ich habe kein Zeitgefühl mehr …«
»Lassen Sie mir die Freude«, erwiderte er mit angenehmer, leicht rauer Stimme. In seinem dunkelblonden Haar zeigten sich erste graue Strähnen, ansonsten strahlte er Autorität und ungeheure Vitalität aus. »Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr wir der Verzweiflung nahe waren. Ohne Pong hätten wir Sie vermutlich nicht gefunden.«
»Da sieht man’s mal wieder«, grinste der kleine Drache und flog auf Earls Arm. »Wir sind ein echt gutes Team!«
»Ja, das stimmt«, schmunzelte er. »Man muss sich nur erst an vorlaute kleine Drachen gewöhnen.«
Pong streckte ihm die Zunge heraus und ließ sich dann am Rand des Tisches nieder, ringelte sich zusammen und schlief ein.
Seiya ließ sich Wein einschenken; Wasser hatte sie in der Kabine schon genügend zu sich genommen, und legte eine Auswahl an Speisen auf ihren Teller. »Sie sind mehr, als Sie vorgeben zu sein, Earl Hag.«
Seine Augen blitzten leicht auf. »Sie meinen, wie leicht ich mit Aventar fertig geworden bin? Wissen Sie, in meiner Position kann man sich nicht immer nur auf Leibwächter verlassen. Außerdem halte ich mich dadurch fit. Und es zahlt sich aus, wie Sie erlebt haben.«
»Woher kam sein Hass auf Sie?«
»Aventars Vater war ein hervorragender Konstrukteur, dieses Schiff hier entstand nach seinen Plänen.«
»Das erzählte er mir.«
»Aventar selbst war ein lebenslustiger junger Mann, der die Früchte der Arbeit seines Vaters genoss. Er fing an zu spielen, machte Schulden, wie das eben so ist. Sein Vater ließ sich auf einen zweifelhaften Handel ein, um für die Schulden aufzukommen – und dadurch kam die Tragödie zum Ausbruch. Die Ware war mit Woltanblattern infiziert, die im Nu die ganze Familie befielen. Da es sich um eine hochansteckende Seuche handelt, musste ich sofort nach Bekanntwerden handeln. Glücklicherweise geschah das in einem frühen Stadium, sodass keine Katastrophe daraus erwuchs.«
Seiya hob die Brauen. »Sie haben die Familie aus Thel-Ryon gejagt.«
»Nicht gejagt«, widersprach Earl Hag. »Ich gab ihnen ein kleines Luftschiff und ärztliche Betreuung mit, und stellte ihnen einen meiner abgelegenen Landsitze zur Verfügung, um sich dort auszukurieren. Sie starben jedoch, nur Aventar überlebte. Er wollte nach Thel-Ryon zurückkehren, aber unsere Gesetze sind streng.«
»Also gab er Ihnen die Schuld an allem und schwor Rache.«
»So sieht es aus. Und nun greifen Sie endlich zu, Seiya, Sie haben es bitter nötig.«
Allerdings. Seiya aß einige Zeit schweigend, dankbar, dass ihr Magen alles willig und ohne Murren in sich aufnahm. Nach einer Weile war sie bereit, von der Mandiranei und ihrer Gefangenschaft zu erzählen, und Earl Hag hörte aufmerksam zu.
»Aliandur ist bedauerlicherweise entkommen, sowie ein Teil seiner Leute«, sagte er, nachdem Seiya geendet hatte. »Wir werden also wieder mit ihm zu tun bekommen, und schon sehr bald, fürchte ich.«
»Gut möglich. Er hegt übrigens ebenfalls einen tiefen Groll gegen Sie, Earl.«
Er verzog amüsiert die Mundwinkel. »Ein Mann wie ich hat viele Feinde. Dass Aliandur dazu gehört, überrascht mich nicht im mindesten.«
»Ich weiß nicht …«, sagte sie nachdenklich. »Es schien mir mehr eine starke emotionale Regung zu sein. Wussten Sie, dass er Ihren Sohn kannte?«
Earl Hag zuckte leicht zusammen. »Darren … ist weit herumgekommen, und er hat mir selten berichtet, was er tat. Möglicherweise hat er Aliandur eine Erfindung verkauft, das sähe ihm ähnlich.« Er hob die Arme. »Das sind Nebensächlichkeiten. Kommen wir nun zu dem, was Sie am meisten interessiert.«
»Oh ja«, sagte Seiya leise. Es lag ihr schon die ganze Zeit auf dem Herzen, auch wenn Pong sie beruhigt hatte. »Ich möchte so schnell wie möglich nach Hause.«
»Ich weiß. Aber leider kann ich Ihrer Bitte nicht nachkommen.«
Sie versteifte ihre Haltung. »Was?«
»Burundun ist ein heiß umkämpftes Pflaster. Das Archiv, Corundur und die Truppen von ELIUM
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