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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Nahe an Lakara gelegen, versorgte er die Bewohner beider Städte mit allem was rar, luxuriös oder verboten war. Selbstverständlich wussten Corundurs Leute von seiner Existenz, gleichwohl duldeten sie ihn.
    Gaslampen spendeten diffuses Licht. Zu dieser Zeit des Dianoctums war der Markt verhältnismäßig schwach frequentiert. Hier hatte Aikel am Vortag die Schattenbohnen erworben. Sie konnten von Glück sagen, überhaupt welche bekommen zu haben. Um sich weitere Peinlichkeiten mit Xenthres zu ersparen, hatten die Adepten sich aus dessen reichhaltigen Vorräten an Zahlungsmitteln bedient. Fast sein gesamtes Vermögen war für die Anschaffung draufgegangen. Er hatte sich nicht daran gestört. Wo das erste Vermögen hergekommen war, konnte man auch ein zweites beschaffen. Das machte ohnehin mehr Spaß als das Horten.
    Heute war Aikel nicht gekommen, um etwas zu erwerben.
    Er suchte sich eine ruhige Ecke, sondierte die Umgebung und schätzte seine Chancen ab. Dann wandelte er sein Äußeres und zeigte sich. Die ersten Kunden gingen an ihm vorbei, ohne Notiz zu nehmen. Das beunruhigte Aikel nicht. Es reichte, wenn ein Einziger seine derzeitige Erscheinung zuordnen konnte.
    Schlussendlich waren es viele. Als hätte jemand das Dampfventil an einer Turbine zugedreht, verklangen die gedämpften Geräusche des Schwarzmarktes nach und nach.
    Es herrschte Stille.
    Händler und Kaufwillige starrten gleichermaßen fassungslos auf die Kreatur, gekleidet in einen unförmigen Anzug, der Schädel unter einem Helm verborgen.
    Ja, sie kannten Wesen dieser Art. Sie kannten die Stummen.
    Ein Aufschrei ging durch die Menge.
    Aikel trat einen Schritt vor und holte Xenthres’ alten Vorderlader unter seiner Jacke hervor. Für die Anwesenden wirkte es dank der Mimikryfähigkeit, als zöge er eine dreimal so große Waffe. Er zielte und zog den Abzug. Der Knall zerriss die Stille. Eine Gaslampe wurde geköpft.
    Aikel erreichte damit zweierlei. Erstens wurde es um ihn herum dunkel. Zweitens gab es kein Halten mehr.
    Panik brach aus – aber auch Waffen wurden gezückt.
    Schnell zog sich Aikel zurück, ließ sich fallen und wandelte sich zu seiner ursprünglichen Gestalt. Was er sich erhofft hatte, geschah: Eine wilde, ungeordnete Flucht.
    Er mischte sich unters Volk, das zu den Aufgängen floh.

    Xenthres hatte sich lässig vor dem Selachen postiert. Sein Gespinst hing, teilweise von ihm gelöst, in der rauchgeschwängerten Luft des Kabuffs, welches der grünhäutige Menschenähnliche sein Zuhause schimpfte. Ein Zipfel des diffusen Gebildes hatte sich vorgestülpt und umflirrte die wulstigen Gelkammern auf dem Kopf des Selachen.
    »Ich fühle mich so … so … betrübt«, stammelte er.
    Xenthres musste sich ein Grinsen verkneifen. »Tatsächlich! Ja, die Welt ist tragisch und schlecht. Wie gut, dass man da etwas gegen tun kann. Hör mir zu …« Er erklärte es ihm. »Aber warte ein Weilchen damit, verstanden? Und noch etwas. Es ist
wirklich
von Vorteil für dich, wenn du im Anschluss unverzüglich deinen Allerwertesten da weg schwingst. Hast du mich verstanden?«
    »Ja.« Der Selache begann zu schluchzen. Jedenfalls hielt Xenthres es dafür.
    »Sehr gut. Ich verschwinde!«
    Es bereitete ihm ein diebisches Vergnügen, die Bewohner Lakaras zu manipulieren. Um vernünftig in Stimmung zu kommen und aufgeladen zu sein, hatte er zuvor ein Lazarett besucht und fleißig gesaugt. Es hatte ekelhaft geschmeckt, aber zum Glück wurde er das schale Aroma nach und nach wieder los.
    Der Xelltrin sammelte sein Gespinst auf und drückte dem Selachen den vorletzten der Beutel in die Hand, die er bei sich hatte.
    Blieb noch einer, den er loswerden musste.
    Xenthres verließ das Floß des Selachen und kletterte über die Dächer der armseligen im Wasser treibenden Behausungen, woraus Lakara zu einem Großteil bestand. Er hatte diesen Teil der schwimmenden Stadt noch nie ausstehen können, aber ihm blieb keine Wahl. Man konnte sich schließlich nicht die Bebauung an den strategisch günstigsten Plätzen aussuchen.
    Auf dem sanft abfallenden Schieferdach eines Hausboots hielt der Xelltrin inne. Er schaute sich die Behausungen in der Umgebung an und entschied sich für ein Floß, auf dem ein wackliger Sperrholzaufbau saß. Dessen Besitzer schien nicht allzu viel für Fenster übrig zu haben. Neben der lachhaft schmalen Tür gab es lediglich ein paar schießschartenähnliche Öffnungen an den Seiten. In dem Kasten war allenfalls Platz für eine Person. Dies

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