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ihm hatten einen Pfad in das Quarzgestein getreten, der blank und glänzend war und
Mondfährte
genannt wurde – weil er in hellen Vollmondnächten selbst so glänzte und weil der Quarz in der Farbe ein wenig den Monden glich; je nach Lichteinfall rötlich oder grünlich.
Die Spuren
dieses
Wanderers schliffen die Mondfährte nicht noch glatter – vielmehr rauten sie sie auf, machten sie blind und stumpf. Er kam auch, um Thel-Ryon zu betrachten – aber er dachte dabei nicht an ihre Schönheit. Und der Weg dieses bestimmten Wanderers, der die Stadt jetzt funkeln sah, führte nicht nur nach Thel-Ryon, sondern mitten in die Burg Hag hinein.
Ich komme, um mein Erbe einzufordern
, dachte er,
das ist, was mir zusteht, immer schon
.
Ich werde die Sonnenfrau vernichten, denn sie hat mir alles gestohlen und kaltblütig mein zweites Ich ermordet
.
Ich werde den Händlerkönig töten, der seinen Sohn nie verstanden hat, und dessen Erbe ich bin. Das kann den Verlust niemals aufwiegen, den ich empfinde, doch es verhilft mir zu meinem Recht
.
Ich werde die Königin ohne Thron … ja, ich glaube, ich werde sie verschlingen. Sie
erlösen.
Ja!
Sein Lächeln hatte viele spitze Zähne.
So dachte der Wanderer, und seine Flügel spalteten den Wind. Dann drehte er sich um und ging zurück; denn am anderen Ende der
Mondfährte
wartete ein Heer auf ihn.
Der Wirbel im Herz des Diamanten wurde fast lebendig, wenn Seiya das Licht durch ihn fallen ließ, als wehe darin ein gezähmter Wind, gezügelt nur von diesem fünfeckigen Zeichen, von dem sie wusste, dass es das Wappen des Hauses Hag war. Die Exilkönigin bewegte den Siegelring, ließ die Funken tanzen, die der Stein aus dem Tag brach, über die Wände des Gemachs, in dem sie schlief, und fragte sich, ob ihr Thel-Ryons Siegel nicht zu schwer war. Gewiss, sie hatte gelernt, zu herrschen. Aber als Fremde über eine fremde Stadt?
Seiya sah sich nach Pong um – der kleine Gefährte ruhte, vielleicht schlief er auch, die winzigen Schuppen in ein zartes Lavendelblau getaucht. Zumindest ihm machte ihr Versprechen keine Sorgen: Thel-Ryon zu halten; denn sehr bald schon würde die Stadt angegriffen werden.
Die Exilkönigin erhob sich, ging zum Fenster. Die hohe, schmale Stadt mit ihren vielen Türmen aus Eisen in dem glitzernd weißen Quarzsteinland – sie war nie zuvor hier gewesen, und nun trug sie Thel-Ryons Schicksal in der Hand, oder besser: daran.
Seiya zog die Schultern hoch, sah zurück – ungewohnt, Pong auf einem Kissen ruhen sehen und nicht auf Shanijas Haut, aber sie war froh, ihn bei sich zu haben.
Es war tröstlich, hier jemanden zu kennen.
»Pong!«, rief sie leise. »Komm, es ist Zeit.«
Sie hatte eine Besprechung einberufen mit allen, die in dieser Stadt einen Namen hatten: Dem Stadtrat und den Sprechern der Zünfte, den Karfunkelschneidern, den Gold- und Silberschmieden und den Juwelengärtnern, die den Tafelbergen rund um Thel-Ryon die Adern öffneten, um an ihr hartes, glitzerndes Blut zu kommen: Edelsteine. Davon war diese Stadt reich geworden.
So reich, dass ihr Siegelwappen in den prächtigsten Diamanten geschnitten war, den Seiya je gesehen hatte – sein Feuer verspritzte Funken, wenn ihn nur der dünnste Lichtschein streifte. So konnte kein normaler Stein gleißen, und sei er noch so edel.
Thel-Ryon ist aus Geheimnissen gebaut
. So jedenfalls lautete das geflügelte Wort. Seiya war entschlossen, ihnen in der kommenden Zeit auf den Grund zu gehen. Sie konnte selbst noch kaum glauben, dass sie wirklich hier war. Die ersten Stunden in Thel-Ryon flogen an ihr vorüber wie ein Vogelschwarm.
Zunächst würde sie sich mit den Bewohnern dieser Stadt befassen müssen; und nicht jeder würde sie als Earl Hags Vertretung anerkennen. Sie stellte sich besser auf raue See ein, wie einst beim Monolithen, wenn die Wasserungeheuer Hochzeit feierten.
Pong streckte sich wie ein Katze, ließ das vom nahen Abend rot angelaufene Sonnenlicht über seine Schuppen fließen und schlug einige Male mit den Flügeln, eher er auf ihnen wie auf silbernen Fächern zu der Prinzessin segelte, um auf ihrer Schulter Platz zu nehmen. Dort machte er es sich bequem, während Seiya durch eine Seitentür aus den Wohngemächern auf eine Galerie der Ratshalle hinaustrat, auf der die Hags seit je her Besprechungen hielten, Empfänge gaben, Abkommen schlossen und Urkunden besiegelten. Hier wurden die wichtigsten Gespräche Thel-Ryons geführt. Und nun war Seiya an Earl Hags Stelle hier.
Nach
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